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Don Goliath: Rootsstep to the world Vol. 1 bis 18

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Seit rund einem Jahr finde ich gefühlte alle zwei Wochen einen Download-Link in meinen Mails: „Heavyweight Roots/Dub: Don Goliath, Rootsstep to the world Vol. XX Free Promo“ (Rootsstep Division). Dahinter verbergen sich stets frisch produzierte Alben mit je vier Rhythms in je vier Versionen (Vocal, Melodica, Dub, Rhythm), zusammen also 16 Tracks. Der Sound ist stets gleich: Heavyweight Dub mit einer dem Dubstep entlehnten Bassline. Sehr deep, schleppend, düster, fast brutal bassgewaltig. Der Name Don Goliath passt also sehr gut: Die Tracks sind auf Größe und Effekt angelegt. Fein ziselierte Dub-Schnitzereien sucht man hier vergeblich. Hier stapft ein Riese durch die Sound-Landschaft. Doch ich muss gestehen: trotz der weithin sichtbaren Riesengestalt, die Goliaths einzigartiger Sound darstellt, verliere ich langsam den Überblick: 18 Alben in einem Jahr, also 72 Produktionen und somit 288 Tracks – das ist ein Output, mit dem ich nicht Schritt halten kann. Daher meine Frage an den Don: „Wie schaffst du das?“. Antwort: „Ich mache nichts anderes. Ich verbringe alle meine Zeit im Studio und produziere meinen Sound. Ich brauche einen Tag für den Riddim, je einen halben Tag für das Voicen und den Melodica-Part und zwei Tage für das Abmischen.“ Jeden Monat also eineinhalb neue Alben. Uff, das hat nicht einmal Gregory Isaacs zu seiner besten Zeit geschafft. Dub-Produktion im Akkord. Kann das gut gehen? Ich glaube nicht. Diese ungeheure Quantität überfordert nicht nur jeden Dub-Fan, sondern geht auch auf Kosten der Qualität der einzelnen Stücke. Statt routiniert Logic-Presets zu laden, Drum & Bass zu variieren und in Rekordzeit einen neuen Track rauszuhauen, der dem Track von letzter Woche zum verwechseln ähnlich ist, würde Konzentration, Beschränkung und Innovation der Musik gut tun. Zu viel des Guten ist eben auch zu viel. Ich habe inzwischen vollständig begriffen, worum es bei Don Goliaths Rootsstep-Sound geht. Vol. 19 und 20 pp werden mir keine neue Erkenntnis bringen. Aber genau das wünsche ich mir in meiner Gier nach Neuem: Dub-Werke, die mich überraschen, die meine Aufmerksamkeit erfordern und mir neue Erfahrungen ermöglichen. Der Don aus Berlin hätte bestimmt das Zeug dazu – wenn er nicht unentwegt mit Produzieren beschäftigt wäre.
Rating 2 Stars

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