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Five Star Review

Natural Numbers: In Dub

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Mit den „Signs & Wonders“ des in L. A. ansässigen Dub Clubs, entstanden unter der Regie von Club-Veranstalter, Old-School-Reggae-Fanatiker und Hobby-Produzent Tom Chasteen, bin ich vor zwei Jahren gar nicht warm geworden. Sie boten sehr schön reproduzierten Rub-A-Dub-Sound, blieben dabei aber so nah am Original, dass sich unweigerlich die Frage stellte: Warum eine Kopie, wenn man das Original schon hat? Nun präsentiert Chasteen sein neues Album „In Dub“ (Stones Throw) unter ebenfalls neuem Artist-Namen: Natural Numbers. Das macht schon deutlich, dass er hier einen anderen Weg einschlägt. Natürlich bleibt er der alten Schule treu, aber was die natürlichen Nummern hier zu Gehör bringen, ist weit davon entfernt, lediglich eine Kopie des jamaikanischen Originals sein zu wollen. Nein, hier ging Chasteen ambitionierter ans Werk und hat zehn Tracks produziert, die eigenständig und einzigartig sind. In einem wunderbar entspannten, warmen Sound perlen hier vor musikalischen Einfällen, Atmosphäre und beschwingten Melodien nur so strotzende Dubs aus den Lautsprechern. Da hat Mr. Dub Club ein richtig schönes Album abgeliefert, das dem klassischen, jamaikanischen Dub huldigt, ohne ihn zu klonen. Aufgenommen wurde das Album 2013 mit einer echten Los Angeles-„All Stars“-Studioband um den Bassisten Fully Fullwood. Von ihnen stammt dieser schöne, klassische, handgespielte, warme Reggae-Sound, den Chasteen dann mittels Live-Mix in – tja, wie soll ich es ausdrücken – schlicht grandiose Dubs verwandelt hat. Garniert mit Vocal-Einsprengseln, die den Eindruck vermitteln, als existierten Song-Originale (was vielleicht sogar der Fall ist – wer weiß?), begleitet von so manchem Gitarren-Solo, das direkt einem Western entsprungen sein könnte und kontrastiert von charmanten Orgel-Parts, wie sie Mr. Mittoo nicht schöner hätte abliefern können. In meinen Ohren die perfekte Fusion aus Old-Style und modernem Dub-Verständnis. In einem Interview sagt Tom Chasteen: „I’ve realized that I’m not Jamaican and I never will be.“ Vielleicht war das die entscheidende Erkenntnis, die zu diesem schönen, neuen Album geführt hat.

Rating 5 Stars

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