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Five Star Review

Mad Professor Meets Jah9: In the Midst of the Storm

Der verrückte Professor ist doch immer noch für eine Überraschung gut. In den letzten Jahren hatte ich schon die Hoffnung aufgegeben, dass er zu alter Größe zurück finden würde. Von wenigen Ausnahmen abgesehen (z. B. „Black Ark Classics in Dub“), sind seine jüngeren Dub-Werke eher uninspiriert heruntergemixte Alben, basierend auf oft mäßigem Ausgangsmaterial. Doch nun hat er meinen vollen Respekt mit einem Schlag zurück erobert. Mit „Mad Professor Meets Jah9 In the Midst of the Storm“ (VP) liefert er sein amtliches Alterswerk ab – auf dem Niveau von (ja, sagen wir es ruhig) „Massive Attack vs. Mad Professor: No Protection“. Hier schließt sich der Kreis, Neil Fraser könnte jetzt guten Gewissens in Rente gehen – ungeschlagen und auf der Höhe seiner Kunst. Schon die Ausgangslage ist perfekt: Jah9 trifft auf Mad Professor. Da würde man selbst nicht drauf kommen, obwohl die Kombination schlicht genial ist. Zwei Nonkonformisten, beide ein wenig verrückt, Fanatiker leicht schräger Sounds jenseits des Mainstreams und besessen von maximalem Qualitätsanspruch machen gemeinsame Sache. War es die Meistersängerin mit den eigentümlichen Melodien, die auf die Idee kam? Jedenfalls hätte Neil Fraser kein besseres musikalisches Material bekommen können, als die kunstvoll-komplexen Produktionen von Jah9. Wie großartig diese sind, war auf ihrem Album „9“ gar nicht so offensichtlich. Vielleicht, weil sie von ihrem Gesang überstrahlt wurden. Erst jetzt, in der Dub-Interpretation von Mad Professor werden ihre Komplexität, ihre fragil-spröde, wunderschöne Konstruktion und ihr akustischer Reichtum so richtig deutlich. Ein musikalischer Schatz, den Neil Fraser mit Ehrfurcht zu würdigen wusste. Deshalb hat er ihn nicht einfach „dekonstruiert“, ihm Effekte verabreicht und Bass rein gedreht. Ganz im Gegenteil. Vielmehr legte er den tieferen musikalischen Kern eines jeden Stückes ganz sensibel offen, indem er es entschlackte, mit kongenialem Sound-Gespür einzelne Aspekte herausgriff und betonte und ihm schließlich eine spannende, kontrastreiche und höchst kunstvolle neue Dramaturgie verlieh. Das Ergebnis ist ein Dub-Album für den Kopf und für Kopfhörer, das im Sound System zweifellos sofort den Saal leer spielen würde, denn das natürliche Habitat dieser Dub-Kunst liegt zwischen den Ohren, nicht im Bauch.

6 Antworten auf „Mad Professor Meets Jah9: In the Midst of the Storm“

Treffende Kritik für ein sehr feines Album. Ich meine die Dubs gewinnen ungemein dadurch, dass sie erstaunlicherweise nicht nach dem ewig gleichen Mad Professor Bass-Geseiere klingen. Tolle Arbeit!

Da kann man nicht nur reinhören, die kann man sogar z.B. bei irie records kaufen. Endlich „mal wieder“ Musik die man richtig begreifen ( im Sinne von anfassen ) kann.Is natürlich bestellt !
Ganz davon ab, kann man sie auch komplett in der nahezu alles umfassenden Playlist von gtkriz
bei Spotify durchhören. Da das hier gerade passt, wollte ich mal erwähnen, daß ich langsam glaube, daß gtkriz diese Playlist wohl hauptsächlich genau für mich gemacht hat. Jedenfalls war ich da bisher komplett begeistert. Wie es der Zufall so will, habe ich ausgerechnet heute dann doch etwas zu kritisieren. Naja, is nur Spass, keine wirkliche Kritik aber dieses Disciples -Zeugs bleibt bei mir immer noch 4. Wahl. Brauch ich echt nicht. So ganz versteckt, weil bisher nur ein Dub, habe ich in der Liste von gtkriz dann aber auch meinen momentanen HammerDub gefunden. „Black Ark Vampires“ Lee Perry and Subatomic Sound. Läuft hier momentan mindestens dreimal Täglich auf Volle Pulle !!! Christos Dc is auch ganz feiner Stoff, den ich noch nicht kannte. Und überhaupt, wie schon erwähnt ……. Sehr Geile Playlist
gtkriz !!!! von mir aus, nur weiter so ( abgesehen von disciples ;-) ).
Ich muss da aber noch ne kleine Geschichte loswerden :
Wie ich auch schon mal erwähnte, haben mich auch die Dub Club – Dubs in der Playlist sehr positiv geflasht. Bei irie records hatte ich die damals stehen gelassen, weil ich den Preis pro Vinyl – Scheibe doch etwas zu „irie“ fand. Nachdem ich sie nun komplett durchgehört hatte, musste ich mir mal wieder selbst den Vogel zeigen, weil man sowas echt nicht stehen lassen kann. Die Scheiben standen immer noch in der Liste bei „irie“ und nun habe ich sie bestellt, obwohl sie mir immer noch zu teuer sind. Tja …. und zur Strafe war zunächst auch nur noch der zweite Teil für mich zu haben. Da musste ich mich erst mal mit ner Packung Schnürsenkel kauen über Wasser halten. Nun sieht aber alles Gut aus, denn auch Part 1 ist inzwischen auf dem Weg zu mir. Feeling Irie !!!
Speziell an gtkriz : Du hast ja auch Art-X in deiner Playlist. Seine Internet EP „Under Mi Kultsha“ gehört für mich im Moment auch zur Creme de la Creme. Nix für ungut, ich würde mir auch gerne die Scheibe kaufen aber gibt’s ja nicht ……………. also höre ich sie für Lau auf Spotify an. Besser als wie gar nix aber ich schätze mal für Art-X bringts das nicht so. Naja, „a Babylon ting dat“ ………….

Greetings ……………… lemmi

Freut mich das Dir die Spotify-Playlist gefällt, lemmi. Die Playlist spiegelt natürlich in erster Linie meinen Geschmack wieder, und sie verändert sich auch laufend. Meist kommt was dazu, selten fliegt was raus. Ich hör die Playlist meist im shuffle-Modus, da ist hin und wieder eine Disciples-Nummer ganz ok. Wer einen bezahlten Spotify-Account hat, dem empfehle ich via Pacemaker (gratis-Mix-App) zu hören… mixt die Tunes genial automatisch und findet meist einen perfekten Übergang von einem Tune zum anderen.

„Wer einen bezahlten Spotify-Account hat, dem empfehle ich via Pacemaker (gratis-Mix-App) zu hören… mixt die Tunes genial automatisch und findet meist einen perfekten Übergang von einem Tune zum anderen.“

Ich sage nicht, das ich das gut konnte aber ich war immer ein bischen Stolz, wenn es mir bei meinen selbst gemixten Cd´s gut gelungen ist. Manchmal fand ich meine Übergänge interessanter als die ganze CD. Ich vermisse das sehr. Klar kann man das wohl heute auch mit viel mausgeschiebe irgendwie hinbekommen aber das macht mir keinen Spass.
Fertig serviert, wie von Pacemaker ist aber bestimmt auch sehr interressant.

Disciples klingen montags mittags auch schon viel besser als montags morgens ;-)

Greetings …………….. lemmi

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