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Brain Damage Dub Sessions: What You Gonna Do?

Nachdem das im März erschienene Album „High Tone meets Brain Damage – High Damage“ meinen Glauben an das französische Dub-Duo nachhaltig erschütterte, ließ mich nun im Oktober, also nur sieben Monate später, das neue Brain Damage-Album „What You Gonna Do?“ erleichtert aufatmen. Hier stimmt glücklicherweise wieder alles: Dub-Music wie sie sein soll! Okay, eine Einschränkung gibt es: Es sind sechs Sänger mit von der Partie. Im engeren Sinne haben wir es hier also nicht mit einem reinen Dub-Album zu tun. Es handelt sich viel mehr um ein Showcase-Album, das uns zunächst sechs Vocal-Tracks und anschließend sechs Dub-Versions präsentiert. Aber ist das Vorhandensein von Gesang ein Ausschlusskriterium für Dub? Keineswegs, wie sich an diesem großen Album nachweisen lässt. Während bei einer klassischen Roots-Produktion die Musik (oft auch als „Backing“ bezeichnet) den „Hintergrund“ für den Gesang bildet, ist sie auf dem Album von Brain Damage dem Gesang ebenbürtig. Statt lediglich Rhythmus zu sein, steht sie selbstbewusst und eigenwertig neben dem Gesang. Sie ist so aufmersamkeitsstark und individuell ausgestaltet, dass es unmöglich ist, ihr nicht mit dem (mindestens) gleichen Maß an Konzentration und Hingabe zuzuhören wie den sechs Sängerstimmen. Es sind schlichtweg großartig komponierte Dubs, die auch ohne Gesang vollkommen überzeugen könn(t)en. Allerdings, und das muss hier unumwunden zugegeben werden, sind die Gesangsmelodien von Brother Culture, Learoy Green, Madu Messenger, Zeb McQueen und Sir Jean so gut, dass es schwer fiele, auf sie zu verzichten. Und deshalb ist es auch viel sinnvoller, genussvoll hinzuhören, statt sich über Schubladen den Kopf zu zerbrechen.

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