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Alpha Steppa: Dub Kingdom

Ups, da habe ich wohl etwas mißverstanden. Vor Kurzem habe ich doch tatsächlich das neue Album von Alpha Steppa „3rd Kingdom“ als Dub-Album bezeichnet. Oh mein Gott! Dabei kommt das Dub-Album doch erst jetzt: „Dub Kingdom“ (Steppas Records). Ich muss zugeben, dass ich nicht vermutet hatte, dass sich der Bass-Brutalismus von „3rd Kingdom“ noch steigern ließe, doch schon der erste Track macht klar, wohin bei „Dub Kingdom“ die Reise geht: Was im Original noch geradezu leicht und beschwingt klang, gleicht jetzt eher einem Grollen, das aus dem Mittelpunkt der Erde herauf klingt. Sonderlich komplex sind die Produktionen Alpha Steppas nie gewesen, hier, im Königreich des Dub, werden sie noch weiter reduziert, verdichtet und intensiviert. Was bei „3rd Kingdom“ einem Liter entsprach, tropft jetzt als Hundert-Milliliter-Konzentrat aus dem Äther. Doch, wenn das ganze Ear-Candy verdampft ist, dann zeigt sich im Extrakt, was an musikalischer Substanz übrig bleibt. Geschmack oder nur flüchtige Aromen? Ich würde mal sagen: Ein Würfel „Dub Kingdom“ sorgt für ein ausgiebiges Dub-Festmahl. Erst in der Reduktion zeigt sich, wie inspiriert die Musik des Sohns von Alpha und Neffen von Omega tatsächlich ist. Riddims und akustische Atmosphäre reichen, um glücklich zu sein. Sie sind perfekt. Die nur in kleinsten Dosen eingeblendeten Elemente des vollständigen Arrangements, wie instrumentale Melodien, Gesang-Parts oder Samples, zeigen, wie inspiriert und reichhaltig die Musik Alpha Steppas tatsächlich ist. Die Reduktion intensiviert den Geschmack. Wer den vollen Genuss will, greift zu „3rd Kingdom“, wer nur das Beste daraus möchte, entscheidet sich fürs „Dub Kingdom“.

Bewertung: 4 von 5.

3 Antworten auf „Alpha Steppa: Dub Kingdom“

Oh weh,

da mache ich mich jetzt wieder unbeliebt bei Dir. Zunächst, ja, es ist Dub. Kann ich mir also auch immer noch besser als z.b. junimond anhören. Wenn Du zu jeder neuen DubProduktion hier eine Rezension geschrieben hättest, würde ich das verstehen. Aber warum hat es nun gerade Diese geschafft, von Dir erwähnt bzw. besprochen zu werden und so viele andere nicht ?
Vielleicht sind die vielen Dubs, die ich mir neu zugelegt habe aber auch schon viel zu alt, so daß sie es deswegen nicht in den Olymp deiner Rezensionen geschafft haben. Du schreibst, die riddims und die akustische Atmosphäre sind perfekt. Was würde ich drum geben, wenn ich das doch auch so empfinden könnte …………..
Bitte sei mir nicht böse aber ich empfinde gerade das bei so vielen programmierten DubTunes, nach wie vor, größtenteils als mangelhaft bis „hinsetzen sechs“. Bin aber immer mehr dabei, mich daran zu gewöhnen. Man gewöhnt sich ja an alles. Naja und außerdem habe ich inzwischen auch schon richtig geile On/Off Dubs gehört. Der Alpha Steppa hat es aber bisher noch nicht geschafft, eine Ausnahme von der Regel zu produzieren. Egal, diese Art von Dub scheint im Moment wohl am besten zu funktionieren. Oder haben wir da schon so`ne eine Art Hype ?
Ok, ich als langjähriger DubFan brauche diese Art von Dub nicht unbedingt aber wen interessiert heute zu tage noch die Meinung oder die Empfindsamkeit eines seit Anbeginn der Tage, von Dub geflashten ReggaeFans ………….. ;-)

Greetings and a happy Weekend ………………. lemmi

Ich wähle für meine Rezensionen immer Alben, die entweder von allgemeinem Interesse sind (z. B. weil von einem bekannten Artist), oder die ich aus einem Grund besonders interessant finde. Das heißt nicht, dass mir die Alben immer gefallen müssen. So kann ein Album interessant sein, weil es z. B. ein verrücktes Experiment wagt – auch wenn mir das Ergebnis nicht gefällt. Bei Alpha Steppa hatte ich zwei Gründe: 1. bekannter Artist und 2. mir gefällt das Album.

Ich bin auch überhaupt nicht der Ansicht, dass ein Dub handgespielt und möglichst original 70er Jahre sein muss. Im Gegenteil, ich mag es, dass sich das Genre weiter entwickelt und sich viele neue Einflüsse einverleibt. So bleibt es spannend und abwechslungsreich.

Aber auch, wenn wir nicht einer Meinung sind, freut es mich jedenfalls immer, einen Kommentar von dir, Lemmi, zu lesen :-)

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