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Five Star Review

Kanka: Interaction

Der vielleicht kompromissloseste Sound System-Dub unserer Tage kommt aus Rouen in Frankreich, wo Kanka in seinem Kellerstudio sitzt und an den Reglern schraubt. Nur den Knopf für den Bass rührt er nicht an. Der ist standardmäßig ganz nach rechts gedreht. Bereits im November des letzten Jahres, veröffentlichte er sein neues Album „Interaction“, das – wie bei ihm gewohnt – kostenlos bei Bandcamp herunter zu laden ist. Warum der Titel „Interaction“? Vielleicht, weil es im Sound System gespielt, seinen Hörern eine physische Reaktion abverlangt? Der Bass lässt jedenfalls die Lunge vibrieren und die Hosenbeine flattern. Ich liebe das und empfehle das Album auch fürs heimische Wohnzimmer – sofern ein Turm aus Subwoofern vorhanden ist.

Bewertung: 5 von 5.

19 Antworten auf „Kanka: Interaction“

„Dub = Bass“ ………….. Ich würde sagen, genau darin liegt sein Irrtum. Und eventuell auch der gesamten Dub Sound System Scene. Als jemand, der schon über Dreißig Jahre Reggae und Dub Fan ist, nehme ich mir das Recht heraus, das beurteilen zu dürfen. Ob ich es Beurteilen kann, ist dabei nicht die Frage. Ich frage mich immer, woran das liegt, das manch ein digitaler Dub mir richtig gut gefällt ( z.B. Philipp Greter ) und sowas wie diese Kanka -Scheibe einfach vor lauter Sterilität im Halse stecken bleibt. Wie kommt das nur ?
Ich habe keine Ahnung aber eine Vermutung. Könnte es sein, das Philipp Greter seine digitalen Dubs, nochmal durch ein analoges Mischpult geschickt hat und sie dadurch wärmer und musikalischer klingen ?
Keine Frage, der Bass ist richtig gut bei Kanka aber mir reicht das nicht für ein gutes Dub Feeling.
Schon schade, das ich sogar in der Dub-Scene sowas wie ein Outsider bin …… lemmi

Ich finde dass die stärksten, eingängigsten, wirksamsten Kanka-Tracks vor rund 10 Jahren rauskamen. Am besten natürlich mit Brother Culture oder Ranking Joe am Mic – brabbel brabbel brrrrr babbylon :D
Einige der neueren Songs klingen in der Tat etwas steril, der Eindruck ist aber weg wenn es über ein Sound System gespielt wird.
Daheim über meine zumindest Dub-taugliche Anlage gespielt (aktuell Canton GLE100, was größeres ergibt in meinem Arbeiterschließfach auch keinen rechten Sinn) kommt Kanka irgendwie gradliniger daher als Greter, aber auch tanzbarer.

Die Gleichsetzung digital = steril funktioniert ohnehin nicht. Schon in den 80ern gab es ne ganze Menge Alben die noch komplett analog aufgenommen und gemischt wurden und die unheimlich blutleer und kalt klingen. „Ein Mischpult ist keine Kläranlage“ gilt immer noch, die Dinger sollen Signale addieren nicht färben… ein Mischpult was „wärmer“ macht ist schlicht defekt.

Was bei mir „analoge Wärme“: erzeugt: Bandsättigung (!!), (leicht) zerrende Röhrenamps/kompressoren, Federhall. Und natürlich die diversen Einflüsse der Vinyl-Wiedergabe (Knistern ist toll, Nadelklirr und eingeschränkte Dynamik/Verdrängung anderer Frequenzen wenn der Bass einsetzt nicht so).
Gibt es alles auch als digitales Plugin :p

Zurück zu Kankas neustem Werk; das Album (wie zuvor schon „Cool it“) hat bei mir nicht die Langzeitqualität und den Wiedererkennungswert von „Sub.Mersion“ oder „Dub Communication“. Irgendwie muss der Gute (er ist doch Bassist!) etwas mehr „Dreck“ in den Kanälen zulassen. Diese Musik lebt nicht von glasklarer Produktion und einem rauschfreien Sounddesign!

Mir wurde bei meiner Wortwahl „wärmerer Sound“ im Nachhinein auch etwas schlecht. Ich merke, Du hast da wohl mehr Ahnung als ich. „Bandsättigung“ , ja und sogar Federhall ( ich weiß nicht was Federhall ist, das muss man sich mal reinziehen, da is was mit Hall und ich habe keine Ahnung ) sagen mir nichts aber ich geh gleich mal googeln.
Von mir aus hätte es durchaus für immer und ewig bei Vinyl bleiben können aber das Geknistere ( ganz besonders von Jamaicapressungen )
vermisse ich dabei am wenigsten.
Vielleicht ist es auch die von Dir erwähnte Geradlinigkeit von Kanka ( bzw. von Uk-Dub allgemein ), die mich langweilt. Ich habe es gern verspielt und möglichst fantasievoll. Ich habe zum Beispiel auch keinen Respekt für die Iron-Männer und Frauen dieser Welt, denen es unverständlicherweise Freude bringt, geradlinig der Zeit hinterher zu schwimmen, zu radeln und dann auch noch hinterherzulaufen. Ob es sinnvoller ist, einem Federball oder einem Lederball hinterherzulaufen, überlasse ich den Philosophen aber das es mehr Spaß macht kann ich hundertprozentig bestätigen. Auch muss man beim Badminton, ja und sogar beim Fussball ein bischen seinen Grips einsetzen und ein bischen Talent, sowie körperliche Intelligenz können auch nicht schaden. Schwimmen, Laufen und Radeln erfordern dagegen in erster Linie eben nur Geradlinigkeit. Um so mehr wundert es mich, das gerade Akademiker diesen Sport so oft machen. Liegt wohl an der Disziplin, die Akademiker mir in erster Linie voraushaben ( naja und mehr Grips haben die anscheinend auch ).
So, ich hoffe mal, hier sind keine Jogger oder Marathonläufer unterwegs, bei denen ich mich jetzt unbeliebt gemacht habe aber es macht mir immer wieder großen Spaß meine Meinung über stupide fleißige Geradlinigkeit zu äußern.
Bin ja früher auch mal gejoggt aber nur wegen der Kondition, Spaß hat es nie gemacht ;-)

Bei all dem, möchte ich aber dennoch sagen, das mir Kanka und Uk-Dub immer noch lieber sind als z.B. David Getter oder skrillex und diese ganzen anderen nichtsnutzigen unmusikalischen taugenixe, die ihre Kohle mit einem geradlinigen Publikum verdienen, welches eben nur bei „Foxtrott gestampfe“ so etwas wie ein Zucken in den Beinen spüren. Und wenn es nur das flattern der Hose ist.

Ich habe selbst ja auch nix von Fantasie und Kreativität in mir. Bin einfach nicht künstlerisch begabt. Aber ich habe den Eindruck, das gerade die Kreativität bei allen Künstlern dieser Welt abnimmt. Bob Marley hat zum Beispiel jedes Jahr einen Meilenstein in Sachen Reggae und damit im Bereich Musik überhaupt, herausgebracht. Zeitlos und immer noch unerreicht. Sein Sohn Julian bringt nach zehn Jahren eine einzige schlaffe Scheibe raus. Jedenfalls ist das mein erster Eindruck von „As I Am“. Kabaka Pyramid und wie sie alle heißen, scheinen mir auch nicht mit einer so ausgeprägten Kreativität gesegnet zu sein, wie das bei Künstlern früher der Fall war.

Soviel zu meiner Endzeitstimmung an diesem Montag ……………………. lemmi

Bezüglich der meisten Marleysöhne (ist das jetzt schon ein Schimpfwort?) und New Roots Artists (ist das eine zuläsigge Zusammenfassung?) weitgehende Zustimmung. Das Problem ist aber das Format „Album“, was im Streaming-Ex&Hopp-Zeitalter irgendwie aus der Zeit gefallen scheint.
So haben nun junge Künstler mal ein paar Singles gemacht, vielleicht ein Mixtape oder eine EP, und dann muss auf Teufel komm raus ein Album her. Natürlich mit allerlei Features, man ist ja vernetzt. Natürlich auch kein Mini-Album von 7 schönen Tracks plus Intro, sondern direkt mal mindestens 60 Minuten. Und da quält man sich als (angehender) Fan dann durch, sucht den Hit darauf, oder zumindest irgendwas was hängenbleibt… einerseits fehlt kreatives Neues, andererseits erwartet man ja auch Reggae und keinen Black-Metal-Synthwave-Offbeat-Hybrid.

Man könnte jetzt sagen, dies ist keine gute Zeit für das Format „Album“.

Alben die von Anfang bis Ende fesseln waren im Reggae aber auch schon früher nicht allzu häufig.

ach so:
Bandsättigung: unlineare klangliche Artefakte die bei analogen Aufnahmen für eine Art Kompression sorgen. Kennt unsereins (ü30) vielleicht noch von zu weit ausgesteuerten Kassetten.
Federhall: simple elektromechanische Methode um Hall zu erzeugen, in vielen Gitarrenverstärkern verbaut. Die genaue Funktionsweise ist mir bis heute ein Rätsel. Es gibt ne ganze Menge Reggae/Dub wo er zu hören ist, manchmal wird auch daran gezupft oder auf das Gerät geklopft, das klingt dann wie Gewitter. ich such mal grad ein Hörbeispiel raus…

natürlich sind die Versions selten bei Youtube… ich find es nicht. Roberto Sanchez – Holy Land / Earl 16 – Mankind auf Lone Ark, davon die Version hat genau den Sound den ich meine…

Yo ropp auff !

In Deinen Worten steckt für mich schon wieder so viel Zündstoff, der meinen Kopf zum explodieren bringen könnte.
Alben sind ja heute zu tage auch oft nur ein Alibi, damit die Artists auf Weltturnee gehen können, um wenigstens Live etwas Geld zu verdienen. Was ich ihnen natürlich von ganzem Herzen gönne. Nun kann man ein ganzes Konzert aber nicht nur mit ein paar Singles ausfüllen, seitdenn man hat ne richtig gute Band dabei, die pro Tune eine mindestens 10-Minütige Dub – Version dranhängen kann, ohne das es den vielen leuten, die gern zum text „tanzen“ langweilig wird. Früher ( ich kann das Wort oft selbst nicht mehr hören ) kamen die Jamaikaner mit ihren Musikern von der Insel vorbei und man ( ich ) war von deren Groove einfach nur vollkommen fasziniert. Heute spielt sogar ein I JAH Man mit einer Band aus Frankreich mit lauter Weißköpfen. Die können auch spielen, so ist das nicht aber den Flow von I JAH Man´s original Band werden die niemals nie hinbekommen. Das frustriert mich am meisten. Es scheint hier in D-Land und in Europa „weltweit“ kein Geld mehr, für richtige leibhaftige Kultur ( was ist das denn schon wieder ? ) vorhanden zu sein. Jahcoustix kam nach Göttingen mit einer drei Mann Band, da wurde mir schwindeleig vor langer Weile. Die alten ( wohlgemerkt die alten ) Robotix von Mad Professor hätten es vielleicht geschafft einen fetten Sound zu dritt auf die Bühne zu bringen aber selbst die, waren zu viert !!! Es nervt mich, das man nur noch billig abgespeist wird und gefälligst immer eine dicke Portion GoodVibes dabei haben muss, um nicht völlig auszurasten.
Für all das, können natürlich weder die jamaican Artists noch ein Jahcoustix was dafür. Sie sind die Opfer unserer kulturellen Armut. Wenn ich daran denke, das Mark Foster oder Helene in einem vollen Stadion spielen, zweifele ich an der gesamten Menschheit. Es muss und es kann ja nicht jeder auf Reggae abfahren aber ein bischen mehr hätten es schon sein können. Manchmal kommt es mir so vor, es gibt mehr Reggae-Artists als Fans. Ich allein kann die nicht alle unterstützen, indem ich mir ne Scheibe von denen kaufe, zumal es im „EX und Hopp – Streamig – Zeitalter“ oft gar keine Scheiben mehr zu kaufen gibt. Babylon Shitstim dat !
Ja und dann höre ich ja auch, das Reggae ( speziell auch aus Jamaica ) mit Trap ( oder wie heißt dieser unmusikalische Unfug ) verwurstet wird, um kreatives „neues“ zu schaffen. Ich verstehe das minus. Zum Beispiel die NEUE Scheibe von Oku Onuora klingt doch im Grunde wie die gute alte Zeit. Ganz solide fette Riddims ( besonders am Anfang ) und irgendwie lese ich oft zwischen den Zeilen, das Reggaefans genau das wollen. Und zwar immer noch, genau so wie, ja FRÜHER ( !!! ) eben.
Reggae braucht weder Trap noch irgendwelche andere blackmetalsynthwaveoffbeathybriden.
Seitdenn, man will sich bei dem unmusikalischen aber leider in der exorbitanten überzahl vorhandenen Menschenmasse die gern Radio hört, einschleimen. Reggae ist eine Kunstform, die leider nur durch das allgemeine Babylon Musikbusiness finanziert wird. Reggae braucht aber leider jede Menge Subventionen um wirklich in voller Stärke präsentiert werden zu können. Es müsste also eine Art Stiftung für Reggae geben, aus der jeder Reggae-Künstler und vor allem die Musiker ( denn sie sind die waren Helden in dieser Welt ) korrekt bezahlt werden können.
Ich klage die ganze Welt an, das sie sich verarschen lässt und das nahezu alle lieber das neueste Smartphone haben wollen, anstatt sich mal wieder ein richtig fettes Reggae Konzert reinziehen wollen, welches so gut ist, das es sogar dem Lemmi gefällt.
Ich weiß, das vieles hier wieder Quatsch ist, was ich schreibe aber ich „habe“ noch lange nicht fertig. Im Moment ist aber Leider die Zeit fertig ……………

Also bis denne …………….. lemmi

( bestimmt viele Fehler aber Korrekturlesen is jetzt echt nicht mehr drin, sorry )

High René !
Ich könnte jetzt auch schreiben „Na also geht doch“ aber das wäre nicht ganz ehrlich. Trifft schon meinen Geschmack, vor allem Cuss Cuss gleich zweimal aber es tut mir Leid, wenn ich gerade meine Meckertage habe, denn ich finde die Scheibe nicht wirklich frisch. Cuss Cuss, Sleng Teng und Co. kennen wir doch alle schon „seit Christi Geburt“ und ja, gefällt mir immer noch wie am ersten Tag aber sooooviel Adrenalin wird da jetzt nicht mehr ausgeschüttet. Auch die Effekte sind mir etwas zu seriös. Im Moment bin ich auf der Suche nach dem „absoluten Wahnsinn“ …. was auch immer das dann sein mag. „Mad Professor“ shreds Bob Marley“ geht so in die Richtung, in der ich mich richtig wohl fühle. Obwohl dieses Beispiel die Suche nach dem Wahnsinn ( positiver Wahnsinn wohlgemerkt ) auch schon wider einschränkt. Ach, ich kann es doch auch nicht so genau sagen ….. bin halt gerade etwas genervt, das wird schon wieder.
Aber die richtig geilen Konzerte wie zum Beispiel Mad Professor and The Robotiks mit egal wem, wird es wohl leider nicht mehr geben. Dub Syndicate wird nie wieder spielen ….. sorry ich habe gerade meine Tastatur mit meinen Tränen durchnässt …….

Man muss mit der Zeit gehen, da bleibt einem gar nix anderes übrig aber als Dub Fan bin ich es gewohnt gegen den Strom und gegen den Zeitgeist zu schwimmen und ich kann es nicht lassen, den Leuten zu verklickern, das nicht alles gut und erstrebenswert ist, was Neu ist. Demnächst werden wir alle mit unserem eigenen Fernseher Rund um die Uhr observiert ( wenn das nicht sowieso schon der Fall ist ) und ich würde schon allein deswegen den Fernseher gern abmelden und in the outaspace schießen aber ein Leben ohne Fernseher liegt jenseits meiner Vorstellungskraft.

Glaubt mir, das ich immer so viel rumlabere gibt mir selbst am meisten zu denken.

In diesem sinne …. tschüss erst mal …………. lemmi

Nur wegen der Vollständigkeit. Ich habe deine Hörbeispiele bei Spotify gefunden ropp auff und ich glaube ich habe verstanden was Du meinst. Earl Sixteen gibt seine Stimme aber auch echt nicht für jeden ixbeliebigen Sound her. Von dem kenne ich bei weitem nicht alles aber nur gutes bis sehr gutes.
Du hast ja geschrieben „Alben die von Anfang bis Ende fesseln waren im Reggae aber auch schon früher nicht allzu häufig“. Ich will Dir da gar nicht Widersprechen aber mir fallen in dieser Sekunde einfach zu viele Alben ein, die mich bis heute von Anfang bis zum Ende fesseln und immer noch vor Begeisterung positiv Wahnsinnig machen.
Eine kleine Liste kann ich Dir und euch jetzt nicht ersparen, weil ich hab noch „Bereitschaft“ hier auf der Arbeit ( 40 Stunden Woche ….. is auch so ein Thema aber lass ma gut sein ).

Zunächst mal muss ich sagen, das mir von Bob Marley and The Wailers nicht ein einziges schwaches Lied einfällt, auch wenn ich „No Woman No Cry“ nur noch etwa alle drei Jahre hören kann, finde ich wirklich jede Scheibe von denen gut.
Peter Tosh ist von vorn bis hinten spitze und wird nur noch von ihm selbst in seinen unübertroffenen Interviews getoppt. Interviews mit Peter Tosh sind für mich die feinsten „Dub-Tunes“ die es gibt. „Nuclear War“ geht allerdings bei mir gar nicht mehr. Da war Peter Tosh leider weg vom Fenster.
Blackheart Man von Bunny Wailer !!!
Dann diese ganzen Black Uhuru Scheiben ( mit Michael Rose u. Puma Jones ). Is einfach nur der Hammer.
Steel Pulse / Misty In Roots / Israel Vibration / Gladiators / Wailing Souls / Itals / Black Roots / Linton Kwesi Johnson …… is ja albern, Ihr kennt die doch alle aber selbst bei den Viceroys musste ich neulich lernen, das ich deren beste Scheibe noch gar nicht kannte.
Wieso habe ich jetzt eigentlich BURNING SPEAR nicht erwähnt ? Das macht nur deutlich, wie Kreativ und gesegnet Jamaikaner mal waren. Das schöne ist ja, ich habe deren Scheiben alle zuhause und kann sie mir immer reinziehen egal ob Spotify weiterhin existiert oder nicht. Strom sollte aber doch immer vorhanden sein.

Eigentlich wollte ich nur noch mal zu deinen Hörbeispielen etwas schreiben, damit Du nicht denkst es war umsonst aber nun ist es doch wieder mehr geworden.

„Every Move Of The Individual Shakes The Cosmos“ ( Revolutionary Dub Warriors ) ……lemmi

Ich find‘ diesen blutleeren Synthie-Dub á la Kanka über meine Boxen zuhause furchtbar steril und langweilig. Ich habe sowas aber auch noch nie via großem Soundsystem gehört… da geht’s ja eher um die körperliche Erfahrung Erfahrung, wo der Bass-Druck den Magen und die Gedärme gern mal durch die Mangel dreht, und wo es eher peripher um die Qualität der Produktion geht.

Was aktuellen Dub oder Reggae aus Jamaica generell angeht… hier tritt man bis auf ganz wenigen Ausnahmen auf der Stelle. Die Musik ist langweilig, die Texte mitunter stupid, das ganze ist fast schon überproduziert, und VP Records gibt mit ihrem grausamen Mastering dem ganzen den Rest. Gottseidank lassen europäische Musiker Ihre Tracks für wenig Geld von jamaikanischen Artists voicen, das klingt dann etwas besser. Und doch… wenn so jemand wie Perfect oder Luciano und andere so gefühlte 150.000 Tracks pro Jahr voicen, was will man dann an Qualität, Innovation und Weiterentwicklung erwarten?

Ich bin da eher auf der non-jamaican Schiene… Groundation, Mato, Prince Fatty, Umberto Echo, Paolo Baldini und wie sie alle heissen machen hervorragende Musik. Bei mir persönlich spielt auch dieser jamaikanische Wahnsinn eine Rolle á la wie kann man einen homophoben, verurteilten Drogendealer so ein Willkommensfest bereiten… da ist ja ein Aufgebot jamakanischer Künstler Spalier gestanden, inklusive so Leute wie Marcia Griffiths…unfassbar für mich, solche G’schichten sind ein richtiger Abturner für mich. Und soll mir keiner kommen mit „der hat ja seine Strafe abgesessen“… davon werden Menschen auch nicht wieder lebendig.

Oh well… :-/

Beim ersten Absatz muss ich widersprechen – vielleicht weil ich lange Sound System-Nächte mit Bass-Overkill liebe. Aber bei Absatz 2 und 3 bin ich voll bei dir.

Ich kenne Soundsystems nur aus Jamaica, und die spielen dort natürlich kein Kanka & Konsorten. Ich hab‘ da mal „Return of the Mack“ gehört… da hat mich der Bass fast zerissen und die Höhen haben mir das Gehirn filletiert… dabei war das noch nicht mal ein Reggae-Track :)))) Ich war da echt körperlich überfordert, und diese permanente, nahezu unverständliche Schreien der MCs hat mir den Rest gegeben. Ich mag da eher die ein, zwei großen Boxen die mitunter vor den ärmsten Hütten stehen und noch erträglich den Roots/Dancehall rausdröhnen.

Vielleicht sollte ich wirklich mal so ein Soundsystem-Event hier oder bei Euch in Deutschland besuchen und gucken wie das kommt & ob ich’s halbwegs unbeschadet überstehe :)))

„Vielleicht sollte ich wirklich mal so ein Soundsystem-Event hier oder bei Euch in Deutschland besuchen und gucken wie das kommt & ob ich’s halbwegs unbeschadet überstehe :)))“

Ich habe da mal so eifrig gehottet, das ich mir fast die Achillessehne gerissen habe. Trotzdem wird das wohl niemals mein Lieblingsdub. Bin übrigens bei allen drei Absätzen bei gtkriz ;-)
( falls meine Meinung dazu eventuell immer noch nicht deutlich geworden sein sollte ).

Greetings ……….. lemmi

Ach ja, dieses Gegröle von den Mc´s ……. tssssssssssssssssss ?!

Ich weiß nicht, ob er wirklich der allererste war aber mit U-Roy hat das „kommentieren“ der Musik doch sozusagen angefangen ( so wie ich das oft schon gelesen habe ). Ihm folgten noch viele hoch talentierte Dj´s a la Big Youth ( der muss hier einfach erwähnt werden ) und mein Special Agent Prince Jazzbo aber auch noch viele mehr. Die haben aber nicht bloß rumgegrölt wie ein dummer Hirsch, der gefälligst das ganze Harem poppen will, sondern die hatten einen Flow und ein Feeling, welches seit dem seines gleichen vergeblich sucht. Dazu hat sich daraus ja der Rap und letztendlich HipHop entwickelt aber auch dort gibt es seit eminem nur noch abklatsch. Pfui Teufel und die heutige Jugend lässt sich damit abspeisen, das verstehe ich am allerwenigsten …….
( nun ja, in meiner Jugend haben die sich mit den ärzten und den toten hosen abspeisen lassen / es gibt ja auch Leute die mögen Brokoli aber das gehört jetzt nicht hierher ).

In diesem Sinne ……………….. lemmi

Lemmi, Du sprichst da von den DJs (U-Roy, U Brown Big Youth & Konsorten), ich von den MCs (das sind die, die laufend „Puuuuuuuuull uuup“ und „Liiiightaaaa… light up unu liiightaaa“ und dann nebenbei auch noch den einen oder anderen Batty Bwoy verbal abschlachten und dafür die Punannys mit mindestens 12 Inches durchrattern… ebenfalls verbal natürlich :)))

Und nein, ich hab keine Ahnung warum U-Roy & Konsorten in JA „DJs“ genannt werden… mir ist der alte Ausdruck „Toaster“ lieber.
Renè weißt Du da was? DJ because they ride a tune?

Sicher das die auf Jamaica DJ´s heißen ? Vielleicht habe ich das jetzt auch ein wenig oberflächlich zusammengescratcht. Ich dachte halt nur, das U-Roy und Co. damals die gleiche Funktion hatten, wie heute die Mc´s, nur das sie eben richtig Talent hatten. Heute haben die zwar immer noch richtig „dicke Eier“ aber es kommt eben meistens nur noch „puuuuulup“
Als das hier in D-Land mit den Sound Systems richtig boomte und die ex-hiphop dj´s einen auf Reggae machen mussten, weil ihnen bei hiphop nur noch eminem und „every breath you take“ blieb, fingen die auch an mit diesem rumgegröle und dazu haben die die Singles immer so hochgepitcht, das sie fast schon doppelt so schnell liefen. Ich habe mich Anfangs dann immer gewundert, warum ich auf einer Reggae / Dancehall Veranstaltung immer das „kotzen“ kriege.
Ich dachte immer, ich bin doch Reggaefan, warum komme ich hier nicht klar ?!
Nun ja, die Zeit heilt alle wunden und heutige Sound Systems sind, so weit ich das mitbekommen habe, wesentlich besser drauf.

Heute ist der Tag der verbalen Rache gegen all jene Banausen …….. lemmi

hmmm… das macht Sinn, das U-Roy & Konsorten als MCs angefangen haben…. bei Coxsone & Co. Wie sonst hätten sie über die Musik drüberbrabbeln und bekannt werden können…

Selector, MC, DJ… alles ein bisserl anders in JA.

Keine Ahnung, warum der Terminus „DJ“ in Jamaika anders gebraucht wird, als im Rest der Welt. Aber ich finde, die jamaikanische Unterscheidung zwischen „Selector“ und „Disc Jockey“ ist treffender. Ersterer wählt die Platten aus udn Letzterer reitet sie.

Mit „Sound System“ meine ich natürlich europäische Dub-Sound Systems. Irgendwie hat es sich eingebürgert, den Begriff für UK-Sound Systems (Jah Shaka, Channel One, Aba Shanti, etc.) und all ihre Epigonen zu verwenden, während die jamaikanische Variante eher „Dance“ genannt wird.

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