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Five Star Review

J. Robinson (WhoDemSound): More Than Music LP

Ich bin ja bekannt dafür, Soundsystem-Dub und Steppers zu mögen. Oh mein Gott! Wie kann er nur! Aber ich stehe dazu. Ich liebe den hypnotischen Bass-Sound, die minimalistischen Beats und die pochende Monotonie der Bassdrum. Deshalb macht mich auch das neue Album „More Than Music LP“ von J. Robinson (WhoDemSound) momentan recht glücklich. Deep Meditation in einem warmen Bett aus Bass, Bass und Bass. Natürlich aus dem UK, der Wiege des Steppers. J. Robinson bietet hier fünf, meist instrumentale, dubbige Tracks, die dann jeweils von einem echten Dub gefolgt werden. Die Instrumentierung klingt original nach 90er Dub, schön synthetisch und tausendfach gehört. So soll es sein ;-). Mr. Robinson beherrscht den Minimalismus.

Bewertung: 5 von 5.

19 Antworten auf „J. Robinson (WhoDemSound): More Than Music LP“

High René !

„How dare you ?“ …… Wie kannst du nur diesen Dub mögen ? …….. ;-)

Ich mach ja nur Spass aber ich kann mich auch noch gut an die Zeit erinnern, als Du dich immer dafür gerechtfertigt hast, das
deine Rezensionen über ( insbesondere ) UK Steppers Dub noch nicht so euphorisch geklungen haben wie heute. Oft ( wie oft es wirklich war, lasse ich jetzt mal außen vor ) hast Du dich verteidigt indem Du angemerkt hast, das viele meinen,Du magst keinen
UK Steppers Dub. Auch damals hast Du das immer schon bestritten aber ich habe es so in Erinnerung, das Du zumindst durch die Blume zu verstehen gegeben hast, das Du Steppers Dub zwar auch magst aber deine Favoriten doch aus einem anderen Bereich des „Cosmos Of Dub“ kommen. Das diese DubProduktionen inzwischen regelmäßig 4 bis 5 Sterne von dir bekommen, zeigt aber auch, das da wohl ein gewisser Wandel in dir stattgefunden haben muss, der sich zugunsten von UK Steppers Dub ausgewirkt hat. Eventuell lösen die Dub Events mit diesen Steppers Maratons ja sowas aus. Erst durch das Miterleben solcher Events
wird man schließlich richtig infiziert. Nun, da man für solche Events meistens auch ziemlich weit Reisen muss, ist es doch ziemlich unwahrscheinlich, das ich mich in eine solche „Gefahrenzone“ begebe. Wie auch immer, jedem das seine und ich gebe zu, es hat ja bestimmt auch was, wenn die Massive zu den Basswellen auf und ab schwingt und eine einzige brodelnde und wabernde Masse
bildet, sobald der Bass losrollt.
Die „More Than Music LP“ klingt in der Tat wieder extrem synthetisch. Was ich ganz gut finde ist, das der Bass hier bei mir nicht dröhnt sondern blubbert. Das ist schon mal ein Grund dafür, warum ich die Scheibe durchaus auch mal durchhören könnte. Aber
es ist wie mit den Drogen im Allgemeinen ! Wozu braucht man z.B. synthetisch hergestellte Cannabinoide, wo diese Stoffe doch alle vom Feinsten in der natürlichen Urpflanze enthalten sind ? Es ist wie mit allem …… synthetische Klamotten sind auch längst nicht so angenehm auf der Haut, wie natürliche Stoffe aus Hanf, Baumwolle oder gar Seide. Ok, zugegeben, natürliche Stoffe aus Schafwolle oder Schurwolle fühlen sich dann doch eher wie Heavy Metal oder Punk auf der Haut an. Aber ich würde eh nur „Hanfseide“ tragen wollen.

In diesem Sinne „Mixing Up A Dub Storm“ ………………. lemmi

Hi Lemmi,

du hast vollkommen Recht. Ich neige dazu, Musik zu verteidigen, die nicht dem gängigen Geschmack entspricht. Früher waren es vielleicht eher die komplizierten Dubs, die ich glaubte gegen den Dub-Mainstream verteidigen zu müssen, heute ist es zweifelsfrei Steppers, der im Dubblog einen Anwalt benötigt ;-). Aber letztlich ist es bei mir so: Ich mag sowohl das total verkopfte Experiment, wie auch handgespielten Retro-Dub, wie auch UK-Steppers und alles was sonst noch dazwischen existiert. Der Stil ist nicht das entscheidende Kriterium. Es ist viel mehr die Qualität, die für mich zählt – unabhängig vom Stil. Es gibt guten Steppers und schlechten, gute Experimente und misslungene. Das Problem ist nur: Was sind die Kriterien der Qualität?

So wie es jetzt hier steht, sind die „Kritirien der Qualität“ anscheinend reine Geschmacksache.
Mir ist das letztenendes auch egal, ob mir der Sound ( im Sinne der Klangqualität ) zusagt oder nicht. Wenn mich ein Tune oder ein Dub packt, dann ist das eben so. Ich finde den Sound von DubMatix mit Sly and Robby zum Beispiel nicht optimal.
gtkriz hat den Sound als etwas „muffig“ bezeichnet ( wenn ich mich nicht irre ) und ich muss sagen, das stimmt leider zu 100%. Dennoch gefällt mir die Scheibe auch gleichzeitig zu 100%, weil die Musik darauf mich von Kopf bis Fuß begeistert.
Es gibt Menschen, die würden African Head Charge wohl oft als misslungenes Experiment bezeichnen, während ich darin die
grenzenlose Offenbarung jeglicher Musikforschung erfüllt sehe. Und trotzdem habe ich auch schon eine African Head Charge
Scheibe weggeschmissen, da sie nicht von Adrian Sherwood abgemischt wurde und daher nix von den wesentlichen Elementen einer typischen African Head Charge Scheibe zu bieten hatte.
Meistens stimmen die „Argumente“ wie „zu steril“ oder „zu synthetisch“ aber es gibt immer die Ausnahmen von der Regel, die ich mir dann selbst nicht erklären kann und auch nicht muss.
Genauso kann ich nicht erklären, warum ich als selbsternannter DubFan schon immer ein Problem mit den Dubs, sowohl von
Zion Train als auch von Alpha und Omega hatte. Das waren für mich immer die schlechtesten Dubs, die ich bislang in meinem Leben zu hören bekam. Genauso wie die Disciples, die mich inzwischen aber doch auch mal gepackt haben. Ich habe auch Scheiben von Zion Train aber sie haben es nie in meinen engeren Favoritenkreis geschafft. Alpha und Omega ging bei mir auch noch nie. Das sogar Du, ras vorbei mit Alpha und Omega etwas anfangen konntest oder kannst, macht mich jetzt sehr stutzig. Dann können die doch so schlecht gar nicht gewesen sein ;-) ……………… mmmmh ich kann nix dafür, ich mag die einfach nicht. Ausnahmen bestätigen die Regel.
Naja, die Hauptsache ist doch I ….

….. „Understand what DUB is !!!“ ……………………………. lemmi

Das Problem ist nur: Was sind die Kriterien der Qualität?

Dazu habe ich eine ganz klare Antwort. Ich bin das Kriterium, es muss mir gefallen, oder mich wenigstens irgendwie berühren, oder mich neugierig machen. Wenn von alldem nichts ankommt, dann ist es nichts für meinen Geschmack. Bisher bin ich mit dieser Herangehensweise immer gut gefahren.
Gutes Handwerk alleine macht auch noch keine Qualität aus, es muss einfach einiges zusammenpassen.

René, du hast aber absolut recht, einen Fürsprecher/Anwalt für neuen Steppers braucht der Dubblog unbedingt, ansonsten bliebe diese Sparte des Dubs ein schwarzes Loch im Dubuniversum. Übrigens, den 90er UK-Stepper à la Alpha & Omega oder die etwas technoiden Zion Train mag ich sehr.

Ich mag den Release, hatte im Sommer sogar schon nen Vinylkauf erwogen. Für mich ist das gar kein typischer Stepper, dafür ist es fast schon zu minimalistisch, der Sound dann doch zu organisch und warm.

Hier ist der vielzitierte „Space“ unheimlich dominant. Jene Eigenschaft die ich auch beim frühen Dubstep mochte, bevor Skrillex und Co da mit Werkzeugen aus Schwerindustrie und Straßenbau drübergerollt sind und eine breite Schneise der Verwüstung angerichtet haben.

Bässe klingen toll bei mir, tun sie das mal nicht liegt es gern mal an der Raumakustik. Dann geht es im Schlafzimmer, das ist kleiner und da hab ich kleinere aber ebenfalls recht feine Lautsprecher :)

naja, jeder hört anders.

während ich das schreibe läuft, wie zum Kontrast, richtig dunkler Stepper (Lanterns von Vulgar Grooves, das neueste auf ODB). Das kratzt an meiner Toleranzgrenze, nicht weil es schlecht ist. Ich möchte das gar nicht beurteilen. Sondern vor allem weil es sich überhaupt nicht mehr nach der Essenz von Reggae anfühlt, viel mehr wie ein stickiger Tunnelrave.

Hi ropp auff,

da hast du vollkommen Recht. Das fühlt sich kaum mehr nach Reggae an. Ich mag diese aggressiv stampfenden Rhythms generell nicht. Leider folgen in letzter Zeit aber ziemlich viele ODG-Releases diesem Muster.

„Leider folgen in letzter Zeit aber ziemlich viele ODG-Releases diesem Muster.“

Und leider haben die mich aufm Kieker. Ich bekomme etwa alle zwei Tage einen neuen „Tip“ von denen auf mein Handy.
Zu viel Stampfmusik und das gefühlt wie am Fließband. Masse statt Klasse. Selbst wenn da mal was Gutes dabei sein sollte, von ODG fühle ich mich „gestalked“ und nehme die deshalb gar nicht mehr wahr. Auch auf die Gefahr hin, das mir der eine oder andere gute Dub eventuell doch durch die Lappen geht.
Reggae hat einen ganz besonderen Charm und dessen sind sich viele neue Produzenten einfach gar nicht bewusst. Die merken nix, wollen nur produzieren, auf Teufel komm raus. Aber was solls, auch wenn man sich Zeit und Muße für gute Dub Produktionen nimmt, die Leute wollen lieber steppen und stampfen ……..
Wir bilden uns so viel auf unser Menschsein ein. Von wegen die Krone der Schöpfung und so. Dabei haben die meisten Tiere und sogar die Insekten wesentlich feinere Fähigkeiten. Die Krone der Schöpfung sind für mich die Vögel, denn die breiten einfach ihre Flügel aus und fliegen davon. Ein Elefant kann Wasser bis auf 30 ( oder waren es sogar 300 ? )
Kilometer riechen Ziegen spüren Erdbeben schon bevor die Erde bebt. Und so weiter ……
Wir Menschen sind dagegen ziemlich primitiv ……… die meisten von uns wollen discofox und stampfmusik.

Sorry, habe wieder etwas weit ausgeholt ………………. lemmi

Äääääähemmm ???

Ich habe gerade mal in die Lantern von Vulgar Grooves reingehört …….. sooooo schlecht finde ich die gar nicht.

Ich geh dann ma lieber wieder ins Tor ……………… lemmi

Wenn man jetzt die momentanen ODG-Produktionen in Relatation zu J. Robinson (WhoDemSound): More Than Music LP stellt, dann ist J. Robinson tatsächlich ein absoluter Hörgenuss. Es ist also alles nur eine Frage des Standpunktes und der Sicht-/Hörweise. Dennoch finde ich den Sound von „More Than Music“ doch sehr synthetisch und irgendwie auch steril. Keine Gitarren, kein organischer Bass, mir fehlen da jede Menge Ingredienzen, die ein wirklich gutes Dub-Album ausmachen.

Heyii Dub-Freaks
ich danke euch für eure Kommentare… ist echt ein Genuss eure Texte zu lesen und den Sound dazu zu hören (wobei da der „Genuss“ manchmal schon aufhört)… ich merke immer wieder, dass ich tendenziell eher auf handgestrickt stehe… oder aber gerade Richtung Psydub (was René leider eher aussen vor lässt)… aber eben, alles Geschmackssache.
Was sagt ihr beispielsweise zu Dub Surfing von Master Margherita (nicht das beste von ihm, aber durchaus ein Genuss in meinen Ohren) oder Superdeep von Pangani? –> Beide auf bandcamp.com zu finden…

Hi Philipp,

danke für die Tipps. Die beiden Alben hatte ich noch gar nicht auf dem Schirm. Höre gerade „Dub Surfing“ und bin ganz angetan. „Psy-Dub“ bringt den Style ganz gut auf den Punkt. Ist ja immer wieder schön, wie groß under kleines Sub-Genre doch ist.

Greetings,

Psy Dub oder auch Ambient Dub gibt es bereits seit Anfang der 90er. Deine Empfehlungen haben mich sofort an meine Favorites dieses Genres erinnert. Hier noch ein paar Tipps von mir: Ott, Kukan Dub Lagan, Kuba, Shpongle, Tor.Ma, Burnt Friedman und natürlich The Orb.
Viel Spaß beim Entdecken und Reisen ;-)

Ich finde Psy Dub ist doppelt gemoppelt. Denn Dub ist für mich die purste und reinste „Psychomucke“ die es gibt.

Genau deswegen stehe ich doch so drauf ;-) ………………… lemmi

Ja und nein, Psydub ist schon eine andere Liga und (zumindest für mich) definitiv weiter vom „klassischen“ Reggae-Dub entfernt… aber ja, alle „Dub-Arten“ sind mehr oder weniger psychodelisch angehaucht und das ist auch das, weshalb ich diese Musik so liebe… :)

Ich wage mal zu sagen, wenn nicht Die, wer dann ?!?

Bin allerdings seit Heute nicht mehr so von meinem „absoluten Gehör“ überzeugt.

Bei mir ist vor allem „Wandering Sadhu“ von der Anahata Yoga Dub sehr gut in Erinnerung geblieben. Ist vielleicht nicht das beste Beispiel aber die spielen die Töne da genau in der richtigen Reihenfolge, so daß es sich für mich jedenfalls sehr „sinnlich“ anfühlt.
So richtig gut kenne ich mich mit denen aber doch nicht aus ………….. lemmi

Solange Rara Avis mit an Bord war, waren die Desert Dwellers top – heute sind sie nur mehr zu zweit und die Musik imo superlangweiles tribal-beat-dance-Dingens. Schade.

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