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Greensleeves Dubstep Chapter 1

Auch andere Reggae-Protagonisten scheint es zu wurmen, am Erfolg des Dubstep nicht richtig teilzuhaben. Daher dachte man sich bei Greensleeves (bzw. VP), man könne doch das wiederholen, was sich früher schon bei Jungle bewährt hat: Reggae-Tunes einfach mal im angesagten Stil remixen lassen. Und schon finden sich Busy Signal, Ding Dong, Mavado, Vybz Kartel, aber auch Veteranen wie Yellowman, Admiral Baily oder Barrington Levy im falschen Kontext wieder. Was Roommate bravourös meistert (s. o.), nämlich Reggae und Dubstep kongenial zu verbinden, wirkt auf dem Greensleevs-Sampler schematisch, lieblos und unpassend. Letztlich haben wir es hier mit reinen Dubstep-Produktionen zu tun, die meist lediglich Fragmente der originalen Reggae-Vocals als Dekoration benutzen. Heraus kommt also die Kombination eines sterilen Bass-Wummer-Beats mit, zu hektischem Staccato zerschnippelten, Dancehall-Vocals. Nicht wirklich spannend. Allerdings gibt es Ausnahmen: Die Uptempo-Dubstep-Interpretation Yellowmans „ Zungguzungguguzungguzeng“ aus dem Studio der Housepower Productions ist schon reichlich abgefahren, während der V.I.V.E.K.-Remix von Johnny Osbournes „Fally Ranking“ vertraut dubbig klingt. Aber damit rettet man nicht ein ganzes Album. Während Roommate das Beste beider Welten zu etwas Neuem zusammen fügte, hat Greensleeves ein Hybrid geschaffen, in dem die Bestandteile der Genres unvermittelt nebeneinender stehen bleiben. Das wird voraussichtlich weder Freunde des Reggae noch Dubstep-Fans überzeugen können.

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