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Reggae Review

Ital Horns Meets Bush Chemists Featuring Rico: History, Mystery, Destiny

Rico Rodriguez war einer der ersten Reggae-Artists, denen ich in den 1980ern mein Gehör lieh. Sein Album „Man From Wareika“ lief bei mir ohne Pause. Später folgte noch „That Man Is Forward“ – dann verlor ich meinen Helden aus den Augen. Umso mehr staunte ich, als ich ihn jüngs auf einem unscheinbaren Album aus dem Conscious Sounds Studio wiederentdeckte: Ital Horns Meets Bush Chemists Featuring Rico, „History, Mystery, Destiny“ (Roots Temple). Ich würde dieses Album nicht als weltbewegendes Ereignis einstufen, wie einst „Man From Wareika“, aber es ist ein solides und schönes Album, das zu hören wirklich Spaß macht. Geboten wird ein außergewöhnliches Konzept, und zwar ein Instrumental-Shwocase, bei dem jedes Instrumental von einem Dub begleitet wird – insgesamt 19 Tracks! Als Basis der Stücke dient der typische UK-Dub-Sound der Bush Chemists, was zugleich die einzige Schwäche des Albums darstellt. Darüber brillieren die Ital Horns (Saxophon, Posaune, Trompete) in wunderbarer Reggae-Horn-Section-Manier, nämlich unisono, nette kleine Melodie-Phrasen spielend. Soli gibt es natürlich auch, aber stets perfekt eingebettet in den Einklang der Musik. Sorge vor exzentrischen Jazz-Eskapaden ist also gänzlich unbegründet. Überhaupt könnte „Harmonie“ das Motto dieses Albums sein – wenn, ja wenn die Rhythms nicht ganz so stereotype Steppers-Boliden wären. Nicht nur, dass der Sound inzwischen ziemlich in die Tage gekommen ist, sind die digitalen Beats einfach etwas zu wuchtig, ja fast schon brutal, im Verhältnis zu den feinen Bläsern. Handgespielte Rhythms wären hier zweifellos adäquater. Aber wollen wir nicht meckern. Die Freude über ein Album mit so vorzüglicher Blasmusik überwiegt.

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