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King Alpha: Dub Elevation Vol. 1–3

King Alpha, das Westlondoner Sound-System, ist vor allem durch seine äußerst produktive Zusammenarbeit mit Fikir Amlak bekannt geworden. Doch die Soundmen Ras Peter und Ras Joseph haben auch alleine kein Problem damit, tonnenweise Dubs zu produzieren. Allerdings muss man zugeben, dass die King Alpha-Dubs wohl nicht allzu schwer zu kreieren sind, denn an Minimalismus sind sie kaum zu übertreffen. Aber genau hier liegt die Faszination dieser Musik: Sie ist geradezu meditativ repetitiv. Das gefiel mir auch schon an den Fikir Amlak-Alben so gut. Wer sich auf diese einfachen Beats und den mystisch wabernden Bass einlässt, gerät unweigerlich in einen meditativen Zustand. Das ist dem Soundsystem offenbar selbst schon aufgefallen, so dass es fast zeitgleich drei Alben veröffentlicht hat, die der Meditation gewidmet sind: Dub Elevation Vol. 1, Vol. 2 und Vol. 3 (King Alpha). Insgesamt dreißig Tracks, jeweils bestehend aus einer mit indischen Chants dekorierten Version und einem fetten Dub. Die Cover wären übrigens eine Zier für jeden Esoterik-Laden.

Bewertung: 3 von 5.

12 Antworten auf „King Alpha: Dub Elevation Vol. 1–3“

So langsam gefällt mir „der Scheiß“ … ;-) ……………………. lemmi

Ein gewisser meditativer Zustand stellt sich bei mir auch ein. Allerdings kommt das in erster Linie durch die sphärischen Gesänge bzw. Vocals. Auch der Offbeat mit dem Keyboard ( also quasi der Reggaesound an sich ) sagt mir durchaus zu. Klingt irgendwie schon ein bischen nach Engelsglocken ( nach meiner Definition von Engelsglocken ). Dazu kommt noch, das hier nicht über alle drei Albumlängen nur gesteppt wird. Da gibt es doch ne ganze Menge Riddims mit mehr Drehmoment ( ich weiß nicht wie ich das anders beschreiben soll ). Schon allein dadurch entsteht da für mich wesentlich mehr Magie. Allerdings kann ich über die Basslines nicht wirklich in Verzückung geraten. Aber richtig gute Basslines kann man bei FließbandDub wohl auch nicht immer erwarten.
Ok, man muss ja nicht gleich alle drei „Scheiben“ hintereinader hören aber so als Intro, bevor man dann z.B. Prince Fatty auflegt kann ich mir das schon geben.

„A mans place on earth can´t be decided by the Police …… Prisinors of the earth come out“ …………… lemmi

Greetings

Meditation in Dub, the hottest shit in town

Ich weiß nicht, was dir der Dub-Dealer deines Vertrauens empfiehlt, ich empfehle zur Meditation „Dubvisionist – Yoga In Dub“ ?

…..mmmmmmmh,
da habe ich ehrlich gesagt auch schon reingehört und so viel ist da bei mir nicht hängen geblieben. Muss ich dann wohl nochmal checken die Scheibe. Ich glaube ich hatte schon bei dem Wort Yoga innerlich abgeschaltet.
Meditation ist aber eh nicht wirklich mein Ding. Dafür fehlt es mir an Konzentration oder was auch immer man dafür braucht. Ich stehe ja mehr so auf die vollkommene Trance. Also quasi „völlig losgelöst von der Erde“ mit dem Raumschiff durch die DubGalaxie ………….völlig schwerelos. Klappt ja auch nicht wirklich aber ich komme oft nah dran. Ansonsten ist „Run Come Rally“ von Ras Michael and the Sons Of Negus mein ultimativer Einstieg in die heilige Meditaion.

Greetings ………….. lemmi

Oh ja, Ras Michael & The Sons Of Negus ?- Love Thy Neighbour mixed by Lee Scratch Perry, das ist auch eine feine meditative Scheibe.

Was müssen wir feststellen? Es war alles schon mal da, nur viel besser;-)))

Wie schön wir das Thema doch schon wieder auf die nächst höhere Ebene transferieren ;-)

„Love Thy Neighbour“ kenne ich erst seit etwa 5 Jahren. Bin aus allen Wolken gefallen, als ich erfuhr, das Lee Perry sogar Ras Michael produziert hat. Da soll es sogar zwei verschiedene Versions von geben. Ich habe „natürlich“ wider nur eine und kenne auch keine weitere. Wenn du genaueres weißt, bitte ich um Aufklärung.

Ich neige ja auch immer dazu, alles mit den vergangenen Zeiten zu vergleichen. Das ist wohl auch ein ganz natürlicher Prozess von Menschen, die eben alt genug sind um diese Vergleichsmöglichkeiten zu haben. Junge Leute werden später alles mit heute vergleichen und wahrscheinlich die heutige Zeit „praisen“. Das schöne ist ja, wir dürfen Beides erleben. Ein bischen traurig macht es mich manchmal schon, das die Technik bei den alten Dub Syndicate Scheiben noch nicht so weit war wie heute, bzw. seit etwa 10 Jahren. Wenn z.B. „Stoned Immaculate“ den selben fetten Sound hätte, wie beispielsweise Art X heutezutage, dann wäre das Erlebnis nochmal gesteigert.
Ich glaube, rein von der Musikalität her, ist Reggae und Dub nicht mehr zu toppen. Der Sound entwickelt sich dagegen stetig weiter und lässt daher so manche alte Scheibe richtig alt aussehen.
Wir waren uns hier ja schon einig, das ein Akkordeon die Melodica ablösen sollte, damit auch wir beide nix mehr zu meckern haben ……….. ;-)

Greetings ……………. lemmi

Greetings

In den konfusen und wirren letzten Tagen des Black Ark Studios nahmen Ras Michael & The Sons Of Negus eine Reihe von Tracks auf, die später als „Love Thy Neighbour“ veröffentlicht wurden. „Love Thy Neighbour“ ist definitive DAS letzte Album, das tatsächlich im Black Ark aufgenommen wurde! Es gilt auch als Höhepunkt in Ras Michaels Schaffen und Karriere. Eine Mischung aus Nyahbinghi-Drumming und traditionellen Instrumenten, mit reichlich Echo und Reverb, machen „Love Thy Neighbour“ zu einem unvergesslichen Werk und einem eindringlichen, tief bewegenden Abschluss der ruhmreichen Tage von Lee Perrys legendärem Studio. Sehr empfehlenswert.
Von einer weiteren Version ist lt. meinen Recherchen und meines Wissens nirgends die Rede.

Wenn man das oben liest und mal den Gedanken freien Lauf lässt, was wäre wenn Lee Scratch Perry keinen „Burn Out“ – so interpretiere ich das heute – gehabt hätte und nicht die Black Ark abgefackelt hätte? Dann wird mir schon ein wenig schwer ums Herz. Welche Juwelen hat dieses Genie in lediglich 3! Jahren geschaffen und mit welchem technisch limitierten Equipment. Aber vielleicht liegt gerade da der Reiz, dass die Technik und Scratch’s Budget nicht mehr hergaben und er damit arbeiten musste, was eben zur Verfügung stand.

Auch ich bilde mir meine Bezugspunkte, an denen ich auch die neueren Dub-Werke festmachen kann. Wenn ich dann aber noch irgendwo lese, es klingt wie… Dann gehen bei mir gleich sämtliche Alarmglocken an und ich sage mir:“gut, dann kann ich gleich das Original hören“. (s. Dubblestandart)
Ich hatte wirklich das unglaubliche Glück, diese gesamte Entwicklung des Reggaes und Dubs mitzuerleben, wofür ich auch sehr dankbar bin.

Lemmi, ich sehe es anders, sei froh, dass die Technik bei den alten Dub Syndicate und Creation Rebel Alben noch nicht so weit war. Sie klingen noch rauher und ungeschliffener, das sind noch Rohdiamanten…
Ich liebe diese alten Scheiben von z.B. Keith Hudson (The Dark Prince Of Reggae), da war alles frisch und unbekannt, die Jungs haben ihrer Fantasie freien Lauf gelassen und alles ausprobiert was gerade möglich war. Als ich das erste Mal „Flesh Of My Skin, Blood Of My Blood“ (eines der wenigen Konzept-Alben im Reggae) hörte, konnte ich sofort etwas damit anfangen. Solch ein rauhes, rohes, ungeschliffenes Album zu remixen, empfände ich als Frevel.

Es ist toll, wenn sich Dub/Reggae weiter entwickelt aber bitte in die richtige Richtung. Was ich persönlich sehr witzig finde, ist, dass wenn „Fachleute“ nach ihren Lieblings-Dub-Alben gefragt werden, immer wieder Klassiker genannt werden und nix Neues. Seltsam…

In diesem Sinne…stay tuned…

War bei Perry wohl eher ein „Burn Down“ ;-). Aber wahrscheinlich war sein latenter Wahnsinn gerade der Grund für die Genialität der Werke. Er hat sich halt um keine Konventionen geschert und einfach kreativ gemacht, was ihm in den Sinn kam. Heute ist unser Lieblingsgenre Dub schon rund 50 Jahre alt und wird natürlich von etlichen Konventionen bestimmt. Dub als Stil ist ja so gesehen selbst genau das: eine Konvention. Abgesehen davon, sind wir mit dem Sound von Dub seit Jahren vertraut. Daher wird er nie wieder so aufregend sein, wie zu der Zeit, als wir das Genre zum ersten Mal hörten und jede neue LP eine Offenbarung war.

Was den Remix betrifft: Natürlich geht es nicht um den Remix von Klassikern. Aber man kann – wie Lemmi – schon beklagen, dass die alten Aufnahmen wenig Dynamik besitzen. Ist aber wie beim Denkmalschutz oder der Restauration von Gemälden: Was ist an Veränderung erlaubt und was nicht? Ich finde jedenfalls, dass neues Mastering ein Segen sein kann.

Jo Ras Vorbei !

Ich verstehe deinen Standpunkt. Im Vergleich zu Dir bin ich ja auch nur ein Quereinsteiger. Die sogenannten Klassiker, waren für Deine Generation ja taufrisch. Ihr habt das erste verhallte Echo wahrscheinlich echt auf einer King Tubby Scheibe gehört und es dementsprechend abgefeiert. Dann kam dies und das und jenes dazu und ihr seid mit der ganzen Sache mitgewachsen. Ich wiederhole mich aber mein erstes Duberlebnis war als „Wise and Foolish“ frisch auf dem Markt war. „Live Up“ lief damals in einem Club ( von Misty In Roots hatte ich bis dahin noch nie was gehört ) und als es dann in den Dub überging, war ich „The Worlds Greatest Dub Adict“. Dagegen fand ich die Dubs von King Tubby, die ich erst viel später kennengelernt habe ziemlich mau muss ich gestehen. Und ich schreibe das hier, obwohl sich vielen „Fachleuten“ jetzt höchstwahrscheinlich der Magen umgestülpt hat. So ist das aber nunmal. Man findet wahrscheinlich immer das am besten, womit man sozusagen sein erstes Schlüsselerlebnis hatte. Seit dieser Zeit, bin ich aber auch mitgewachsen und man nennt mich in Fachkreisen nicht zu Unrecht einen „echten DubConnoisseur“ …… ;-)
Manchmal ( im Grunde sogar sehr oft ) finde ich die Remakes von jungen Soundtüftlern echt besser als die Originale, weil sie einfach mehr Wumms haben und in meinem Kopf ganz großen Zirkus ( ich meinte eigentlich ganz großes Kino )
veranstalten. Was Rob Smith aus Dub Syndicate gemacht hat gehört allerdings nicht dazu.
Nehmen wir nur mal die „None A JAH JAH Children“ Dubversion. Die original Dub Version plätschert so dahin finde ich, während die kecken Versions vom Dub Club meinen Musik G-Punkt zum Höhepunkt bringen. Und als ob das noch nicht genug wäre, gibt es da noch Versions von Maffia and Fluxy. Hab ich ganz frisch auf Vinyl, auch wenn sie wohl nicht mehr ganz neu ist. Eine Hammer Version mit Trompete, wo ich denke „Dizzy“ Moore ist wieder auferstanden und dann noch ne super coole DubVersion hinterher.
Ok, ich hoffe Du verstehst mich auch ein wenig. Ich muss halt immer das letzte Wort haben. Nein ! Das ist Quatsch.
Ich wollte mich einfach nur noch ein bischen mit Dir unterhalten, denn ich kann das Wochenende schon riechen und ganz besonders liebe ich es ja, wenn ich mir die Scheiben, über die man am Tage so gesprochen hat, Zuhause gleich reinziehen kann.
In diesem Sinne :

„Love Thy Neighbour“ ich kommeeeeeeeeeeeeh …………………… lemmi

Ich bin übrigens mit „Pounding System“ vom Dub Syndicate ins Genre eingestiegen. Ein weiteres Album der ersten Stunde war dann „LKJ in Dub“, wobei ich mich anfangs sogar noch geärgert hatte, weil auf dem Album die von den Vocal-Alben bekannten Stücke drauf waren – nur ohne Gesang ;-). Dann hatte ich im Radio (!) einen Dub von Sly & Robbie gehört, den ich unbedingt auf Vinyl haben wollte, so dass ich anfing, Dub-Alben von den Rhythm-Twins zu kaufen. Erst danach entdeckte ich King Tubby und Lee Perry. Sehr begeistert war ich von Scientist und später von Mad Professor. Tja, das waren Zeiten.

Hehe, wenn „LKJ in Dub“ echt mit zu deinen ersten DubTrips gehört, kann ich nur sagen, allerhöchsten Respekt, das Du dabei geblieben bist. Ich finde LKJ in Dub ziemlich langweilig, muss ich gestehen. Trotzdem ist sie auch so etwas wie Pflichtlektüre, wo man sich als DubFan auch mal durchgekämpft haben muss.
Wenn ich allerdings mal in Gefangenschaft geraten würde und man mich unter Androhung von Folter zwingen würde, mein ultimatives LieblingsDUBalbum zu verraten, dann wäre das zwar immer noch unmöglich für mich aber bevor sie mir doch richtig wehtun, würde ich dann „Pounding System“ vom Dub Syndicate in das nasse Tuch husten.
( Manchmal frage ich mich selbst auch, warum ich mich oft so komisch ausdrücke ).

Bekommt ihr von Kirschen eigentlich auch immer solche Blähungen ? ………………… lemmi

Greetings

In den 70ern war Deutschland tatsächlich noch Reggae-/Dub Diaspora. Die ersten Alben, die man bekommen konnte, waren entweder von Island, Trojan, später Virgin und Greensleeves. Zum Glück hatte ich zwei Freunde, die einen alternativen Schallplattenladen betrieben und so saß ich wenigstens an der Quelle. Das war ein echter Glücksfall, denn spezialisierte Läden kamen Anfang/Mitte 1980 auf.
Meine ersten Dub-LPs waren „Ital Dub“ und „King Tubby Meets Rockers Uptown“ von Augustus Pablo, Tubby, Keith Hudson & Perry sowieso. Danach kamen Aggrovators, Revolutionaries, „Planet Mars“ und „Deeper Roots Dub“ von den Mighty Diamonds, das war alles noch etwas melodiöser und nicht so stripped to the bone.
Scientist mit „Heavyweight Dub Champion“ – heute noch eines meiner Lieblingsalben -, „Mad Professor – Beyond the Realms of Dub“, „Mikey Dread – African Anthem“ und „ASWAD – New Chapter In Dub“ waren DIE Entdeckung der frühen 80ger.

Natürlich liebe ich auch den satten, fetten, technisch ausgereiften Sound von heute, Hauptsache es ist interessant und nicht zu monoton. Was ich schon immer sehr spannend finde, ist die Verschmelzung von Dub mit verschiedenen Musikrichtungen/-kulturen. Egal ob Jazz, Klassic, Ethno, egal… ich bin da sehr offen.

Jim The Boss und vor allem die neue „Aldubb – Planets Of Dub Vol.2“ zaubern mir ein Lächeln ins Gesicht, das ist „Back Into The Future Dub“!!!
Für mich ist da eine sehr erfreuliche Entwicklung – Back To The Roots – zu erkennen.

Stay tuned…

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