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Mad Professor Meets Gaudi

Leute, da gibt’s ein neues Album, „Mad Professor Meets Gaudi“ (Ariwa), und ich weiß nix darüber! Habe Google intensiv befragt und Gaudis Facebook-Timeline abgescrollt bis mir der Finger abfiel – Ergebnis: nada. Keinerlei Hintergrundinfo aufzutreiben. Bleibt also die reine Blindverkostung. So viel ist immerhin klar: Die Backings stammen aus unterschiedlichen Quellen. Vielleicht aus Gaudis umfangreichem Oeuvre? (14 Soloalben, mehr als 250 Produktionen). Immerhin hat er zuletzt Steele Puls’ neues Album produziert und an Lee Perrys „Rainford“ als Musiker mitgewirkt. Der Name Marty Dread verweist auch ganz klar auf Gaudi. Also nehmen wir mal an, dass Gaudi und Mad Prof einige ihrer jüngeren Tapes zusammen gewürfelt und gedubbt haben. Vielleicht mit einigen frischen Overdubs? I don’t know. Ist aber auch egal, denn entscheidend ist ja nur, was hinten raus kommt – wie ich zu sagen pflege. Und das ist gut! Kraftvolle Rhythms mit schönen Basslines und gelegentlichen Gesangsfetzen, superb im Mad Prof-Style gemixt. Immer ein wenig overdone, zugleich aber auch virtuos. Der Professor ist ja weniger ein Freund des Weglassens. Er präferiert statt dessen einen effektvollen Sound, der einem den Kopf schwirren lässt. Wie Funken zünden seine Effekte in einer akustischen 360-Grad-Ansicht: unablässig, permanent und dauerhaft. Nach dem Zuhören braucht man erst mal eine Pause. Wie wäre es da mit Gaudis epochalem „Earthbound in Dub“ von 2000? Ist nämlich auch nicht schlecht.

Bewertung: 4 von 5.

13 Antworten auf „Mad Professor Meets Gaudi“

Ich empfehle wärmstens „Dub Qawwali“ – ein exzellentes & opulentes Album. Gaudi bearbeitet hier den Nachlass von Nusrat Fateh Ali Khan… da ist auch Style Scott bei einigen Tracks dabei. Das Album ist alt, aber imo Gaudis Meisterwerk. Sehr, sehr schön.

High gtkriz !

Ich hoffe, du meinst die „Dub Qawwali“ wo letztenendes doch sehr viele Vocals dabei sind. Ich habe beim „googeln“ immer nur die Scheibe gefunden, die ich ( zum Glück ) schon lange besitze. Wenn es da noch „richtige“ Dubs im Datendjungle gibt, brauche ich einen Pfad, der mich dort hin führt. Solltest Du aber genau die Scheibe meinen, die schon lange MIR GEHÖRT, ist meine kleine heile Welt in Ordnung.

Greetings ……………. lemmi

Ja, das ist das Album dass ich meine… hat Vocals, die ich aber wie ein Instrument wahrnehme… versteh‘ ja auch kein Wort :) Es gäbe dazu noch eine Remix-EP, die ich allerdings für entbehrlich halte. Ich finde interessant dass Dub Qawwali im Gegensatz zu anderen Gaudi-Alben doch sehr opulent ausgefallen ist.
Am Mad Professor Album mag ich, dass es doch eher zurückhaltend ist, ein gutes Klangbild malt und der Professor seinen ewig gleichen Bass-Effekt zurückhält (danke Gaudi).

Hi Lemmi,

über die „Dub Qawwali“ hatten wir es auch einmal bei der „Exo Fam, Vol. 1“ Besprechung von René.
Ich kenne auch keine andere, brauchbare Version des genialen Albums aus 2007.
Gaudí hat Nusrat Fateh Ali Khans „Lobpreisungen Allahs“ wunderbar mit der Musik verquickt, sodass man/ich den Dub beim Hören als eine Einheit empfinde. Die echten Sufis tanzen sich mit Qawalli auch in Trance.
Peter Gabriel hat ein paar schöne Alben mit Nusrat Fateh Ali Khan produziert und ihn damit der westlichen Welt bekannt gemacht.

Yo Ras Vorbei !

Ich hatte auch so eine leichte Erinnerung das da schon mal was war. Ich wusste aber echt nicht mehr wo.

Und dazu erinnerst Du mich gerade, das ich am Sylvesterabend in irgendeinem Musikfernsehen einen Super Hammer Geilen Tune vom Peter gehört habe. Keine Ahnung ob der neu ist aber den versuche ich jetzt mal zu finden.

Bin gespannt …………… lemmi

Sorry, das wird jetzt ganz Off-Topic! Aber wir schauen nur ein bisschen über den Tellerrand ;-))

Peter Gabriel ist für mich immer noch einer der ganz Großen im Musikgeschäft. Was mir an ihm am meisten gefällt, ist seine Unbeirrbarkeit, vielleicht sogar Sturheit, weil er nur das macht, was ihm gefällt, auch wenn’s für den Massengeschmack zu schräg rüberkommt. Was aber um so deutlicher zeigt, dass er nicht nach Kommerz und Verkaufszahlen schielt. Er macht einfach sein Ding, alleine deshalb hat er bei mir ein Stein im Brett. Das erste Mal habe ich ihn zusammen mit Genesis 1975 bei der grandiosen „Lamb lies down on Broadway Tour“ in Ludwigshafen gesehen. Nach der Tour hat er dann seinen Ausstieg bei Genesis erklärt. Ein Konzert, das einen festen, vorderen Platz in meinen ewigen Konzert-Highlights einnimmt.

So wie ich gerade gelesen habe, soll dieses Jahr wieder ein Album von ihm erscheinen.

High und so !

Da ich mich ja „deep in Dub“ gut auskenne, ist die „Scheibe“ jetzt nicht ganz unbekannt für mich. Ich war jedenfalls vom ersten Ton an sehr erfreut und fühlte mich tief im Dub geborgen. Als ich dann noch die Rezension in der Riddim dazu gelesen habe, konnte ich es kaum abwarten, meinen Kommentar abzugeben. Seit langer Zeit – obwohl es sich schon seit geraumer Zeit wieder zum Besseren entwickelt – ist das für mich die beste Ariwa-Dub-Scheibe, im 21. Jahrhundert ,-)
Ich nehme an, das Gaudi den manchmal etwas müde wirkenden Mad Professor an die Hand genommen hat, so das dieser seine
„Höhenkrankheit“ zumindest einigermaßen im Griff hat. Die Backings sind jedenfalls eine sehr gute Grundlage für diese ausgezeichnete Dub-„Scheibe“. Schon der erste Riddim „Smoking High“ ( was sonst !?! ) verwöhnt mich mit Groove, Effekten und Sound. Ich bin mir allerdings sicher, das ich diesen Dub exakt genau so schon auf einer – ebenfalls – gelungenen Mad Professor Scheibe schon längst zu Hause habe ( besitze …. is meiner ). Ob der wirklich genau gleich ist, müsste ich dann noch „wissenschaftlich“ untersuchen. Ich habe grad keine Zeit, jeden einzelnen Dub zu loben, deshalb erwähne ich jetzt nur noch mein
Highlight „Dub Nation Army“. Ok, „Sharp In Dub“ mit Mykal Rose muss ich auch noch nennen.
Ich frag mich hier manchmal, ob die Beiden wirklich nebeneinander am Pult von „Raum und Zeit“ gesessen haben, denn ich nehme bei fast allen Dubs sowohl den Stil von Mad Professor als auch den von Gaudi war. Sie haben sich – wie so oft üblich –
nicht abgewechselt, sondern saßen, zumindest meistens, gemeinsam am „Puls der Zeit“. Das ist allerdings eher als Frage gemeint, denn als fundierte Hintergrundinformation zur Entstehung dieses Albums. Die Backings könnten natürlich auch nacheinander durch den DubWolf gedreht worden sein. Das wäre auch egal, denn wie René immer so schön sagt, „entscheidend
ist das, was hinten rauskommt“. Und in diesem Fall ist das ein richtig schöner „gesunder Aal“. ( oh, oh, ich hoffe der geht so durch und wird nicht zensiert ).

Jedenfalls hat es mich sehr gefreut, zu diesem SuperDubAlbum meinen Kommentar abgeben zu dürfen.

Greetings …………………… lemmi

Erfreulicherweise hat Mad Professor in den letzten Jahren, außer diesem gelungenen „Mad Professor Meets Gaudi“ Album, doch noch ein paar weitere Perlen unter die Dub Enthusiasten gebracht.

Zur Erinnerung:
Mad Professor Meets Jah9: In the Midst of the Storm
Mad Professor featuring Lee Scratch Perry: Black Ark Classics in Dub
Dub Natty Sessions & Dennis Bovell feat. Matic Horns & Mad Professor: DNS And Friends
Mad Professor meets Prince Fatty: In the Clone Theory
Mad Professor: Dubbing With Anansi

Von Zeit zu Zeit stellt er doch immer noch unter Beweis, wenn auch teilweise unter Beihilfe von Kollegen, dass er sein Handwerk immer noch bravourös beherrscht.

High Ras Vorbei !

Da oben ist wieder kein „Antwortknopf“, deshalb hier nur noch mal kurz. Peter Gabriel kann gar nicht off-topic sein. Der is einer von uns ;-) Er macht sein Ding und wir HÖREN unser Ding. Egal was die anderen sagen. Eventuell habe ich ja schon etwas von der neuen Scheibe von ihm zu hören bekommen. Die neueste Singleaukopplung oder sowas. Meine Suche nach dem Tune von ihm, hat jedenfalls noch nix ergeben. Nix gegen Phil Collins aber Genesis ohne Peter hat mich nicht mehr interressiert.
Und man sieht wieder, Geschmack ist nicht käuflich ! Genau die Scheiben, die du da aufzählst, haben mich dazu bewogen, zu schreiben, das er sich seit geraumer Zeit wieder zum Besseren entwickelt. Dennoch muss ich mal so richtig in der Wunde bohren.
Bei der Clone Theory spielt bzw. mixed Prince Fatty ihn aber regelrecht an die Wand. Jedenfalls war das mein Eindruck, denn das Album gab es nur als Datenpaket und ihr wisst ja, das Daten bei mir keinen besonders hohen Stellenwert haben. Ich habe da lange nicht mehr reingehört.
Die Black Ark Classics In Dub waren sogar schon mal Nr.1 in den Dubcharts von René aber ich muss gestehen, das diese Scheibe bei mir nicht so richtig gezündet hat. Aber bevor sich euch der Magen umdreht, sage ich mal. „ok,ok, ich muss da wohl nochmal dran. Ich kann mich erinnern, das ich zumindest die zweite Hälfte der Scheibe doch irgendwie gut fand.
So, jetzt muss ich noch ein wenig Arbeiten. Ach nee …….. is ja Wochenende ………………….

Bis denne …………………… lemmi

I don’t know if I understand this absolutely right. I love it when there is a lot of information about the release of an album, the artist or the making of. That often makes it easier for me to access the album.

Sorry, auch das sehe ich etwas anders. René, das soll deine Rezension in keiner Weise schmälern, die ist auch wirklich gut und dir standen auch keine anderen Mittel, als die „Blindverkostung“ zur Verfügung.
Mir persönlich ist es jedenfalls sehr recht, wenn ich viele Hintergrundinformationen zu dem jeweiligen Werk habe, denn diese Recherchearbeit macht sich der „normale“ Dubblog-Leser sicherlich nicht. Es geht hier aber nicht um die stupide Aneinanderreihung von Fakten, sondern auch um das subjektive Selektieren, was nun von Bedeutung sein kann und vor allem, welche Informationen möglicherweise das Interesse des Lesers für das jeweilige Album wecken können. Ich bin jedenfalls nicht der Meinung, dass eine Rezension durch das Fehlen von Information gehaltvoller wird. Alleine durch das Vorliegen von Fakten lassen sich doch wesentlich besser Zusammenhänge erklären, wie z.B. wer, wann, was getan hat und warum. Es mag sein, dass reichlich Hintergrundwissen für einige Leser nicht von Belang ist, bei den meisten gehe ich jedoch davon aus, dass das von besonderem Interesse ist. Ich betone, das ist lediglich meine ganz persönliche Meinung.

Sehe ich auch so. Die Funktion von Rezensionen hat sich ja grundlegend verändert. Früher hatte eine Rezension die Aufgabe, ein Album möglichst nachvollziehbar und durchaus „objektiv“ zu beschreiben, um Lesern*innen die Entscheidung, ob ein Kauf sinnvoll ist, zu vereinfachen. Denn früher musste man Alben ja meist blind (bzw. taub) kaufen. Heute sehe ich die Aufgabe einer Rezi eher darin, einen (unterhaltsamen) Kommentar zum Album abzugeben UND Hintergrundinfos zu liefern – sofern verfügbar. Der Kommentar ist auch für jene Leser*innen interessant, die das Album schon kennen. Er motiviert sie dazu, eine eigene Stellung gegenüber der Musik zu beziehen, was wiederum bewussteres Zuhören und Reflektieren einschließt. Um so schöner, wenn es dann noch zu einem Gedankenaustausch in den Kommentaren kommt (Dank an Lemmi!). Hintergrundinfos hingegen sorgen dafür, Musik in einen Kontext zu stellen und ermöglicht es den Lesern*innen, sie besser zu verstehen und einzuordnen – was dann auch wieder das Hören und die Reflexion beeinflusst.

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