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Dennis Bovell: Wise Music in Dub

Dennis Bovell meldet sich mit „Wise Music in Dub“ (Wise Records) zurück und liefert ein Dub-Album, das nicht nur seine jahrzehntelange Erfahrung widerspiegelt, sondern auch seine Vorliebe für echte Songs und prägnante Melodien. Zum 72. Geburtstag schenkt er sich – und uns – eine Sammlung von elf Dub-Versionen, die von Soul-Vorlagen über Doo-Wop bis hin zu Protestsongs reichen – allesamt von einem Klang geprägt, der optimistisch, sonnendurchflutet und heiter daherkommt. Ganz untypisch für Dub: frei von Schwere und Düsternis. Bovell hat sich dabei ein beeindruckendes Ensemble ins Studio geholt – von Papa Dee über Brinsley Forde bis hin zu Carroll Thompson – und genau die Stücke bearbeitet, auf die er selbst Lust hatte. Dass er sich dabei keinen Deut um aktuelle Dub-Trends schert, ist das größte Kompliment, das man dem Album machen kann. Sein Ansatz hat einen redlichen Old School-Charme: Bovell spielt Reggae so, als hätte es die letzten 40 Jahre schlicht nicht gegeben. Kein Modular-Gefrickel, keine futuristischen Effekte, kein typisches Dub-Mixing – sondern handgemachte Rhythmen, bekannte Melodien, viel Gesang und viel Herzblut. Gerade deshalb wirkt das Album so glaubwürdig: „Wise Music In Dub“ klingt nicht nach einem nostalgischen Rückgriff, sondern nach einem Mann, der sich nicht verstellen muss. Der macht, was ihm Spaß macht, was ihn grooven lässt – und was ihn vermutlich auch an die guten alten Zeiten erinnert, als Reggae im UK noch angesagt war – und er mittendrin im Geschehen.
Nicht jeder Track zündet gleichermaßen – „You’re A Big Girl Now“ etwa driftet gefährlich nah an den Kitschrand –, aber gerade diese Unebenheiten verleihen dem Album Charakter. Am stärksten ist Bovell, wenn er auf seine ureigene Handschrift vertraut: Wenn Carroll Thompson über die Dub-Version von Les Fleurs schwebt, wenn Swizz the Panist die Steel Pans zum Glühen bringt oder wenn ein einfacher Offbeat plötzlich zur Zeitmaschine wird. „Wise Music In Dub“ ist ein musikalischer Spaziergang durch Bovells Kopf und Herz.

Bewertung: 3.5 von 5.

2 Antworten auf „Dennis Bovell: Wise Music in Dub“

Dennis Bovell ist auch für mich nicht einfach nur ein ReggaeMusiker, sondern viel mehr schon so etwas wie eine ReggaeInstanz. Ich weiß nicht, was ich eher kannte, sein DubMeilenstein im Namen von Blackbeard „I wah Dub“ oder das Album „Bass Culture“ von Linton Kwesi Johnson. Die Riddims die er und seine Band für LKJ eingespielt haben, zählen für mich mit zum Besten, was ich jemals als ReggaeFan hören durfte. Und dazu strahlte und strahlt dieser Mann immer noch diese sehr gesunde Portion „Madness“ aus, die ich jedem Menschen nur wünschen kann. Und das „I wah Dub“ -Album hat meinen DubHorizont ( der im zarten Alter von etwa 18 Jahren noch sehr eingeschränkt bei mir war ) um eine geniale und sehr psychodelische Art erweitert. Ich fand das wesentlich spannender, als die Dubs von den Revolutionaries, die mir zu der Zeit auch des öfteren immer „bekannter“ wurden. Allerdings waren es die Dubs ohne Glen Brown. Mit Glen Brown sind die Dubs von den Revolutionaries voll klasse aber die habe ich echt erst im 21. Jarhhundert kennen gelernt.
Dennis Bovell braucht also keinen Trends zu folgen, weil, ER IST DER TREND ! Er setzt Maßstäbe, an denen man sich orientieren kann. Er gehört mit zu den Reggae / Dub – Produzenten und Musikern, die eine Messlatte gesetzt haben, wo alle, die heute so rummachen, zwei Meter drunter durch springen. Sein Hirn wurde halt auch noch nicht durch diese ganzen „wichtigen Nachrichten“ verblendet, nach denen die ganze Menschheit heute süchtig zu sein scheint. Die Nachrichten an sich scheinen dabei gar keine Rolle zu spielen, hauptsache sie sind neu.
Und das die Leute dann auch noch an „fomo“ leiden, wird bei diesen ganzen unwichtigen und auch zum Großteil halb oder gar unwahren Nachrichten, regelrecht lächerlich. Da fühle ich mich oft wie der „King Of Earth“ weil ich diesem Schwachsinn nicht erlegen bin. Das Handy ist und bleibt ein Walkman mit dem ich telefonieren kann und sonst gar nix. Ich brauche keine App zum Kacken ………. ok, das is hier nicht das Thema. Und ich muss auch nicht 20 mal am Tag auf ein sogenanntes Gipfeltreffen hingewiesen werden, wo am Ende null komma nix bei rauskommen wird. Das is alles nix neues ! War schon immer so ! ( Is aber hier auch nicht das Thema ).
Leider kann ich zu dem Album aber immer noch nicht mehr sagen, als dass ich es ganz nett finde. Ja, es ist vor allem auch frei von „Schwere und Düsterniss“ aber Dubs in düsterner Art, kenne ich nur von Alpha und Omega, wobei ich diese eigentlich komplett vermeide. Ich empfinde DubMusic eigentlich immer als Upliftment mit einer gehörigen Portion Spielfreude, sowohl an den Instrumenten als auch am Mischpult. Aber von A&O, bekomme ich „Deprimationen“. ( Muss ich gelegentlich immer wieder mal loswerden ). Allen, die das nicht so empfinden kann ich nur zu ihrer mentalen Stärke gratulieren ;-)
Ich stelle auch immer wieder mal fest, dass ich mit „Kitsch“ wohl nicht so große Probleme habe, denn ich finde hier sogar „You´re a big Girl now“ ganz nett ;-) ………

Ja, das war wohl jetzt eher sowas wie eine kleine Hommage an Dennis Bovell als an dieses Album. Und natürlich konnte ich es mir mal wieder nicht verkneifen, alle zu „dissen“ die Anstelle von Dub und Reggae lieber ihren Daumen auf einem „Dissplay“ rumschieben, bis er sich entzündet hat. Eigentlich finde ich die alle bekloppt aber es machen leider auch die Menschen, die ich liebe ……………….

„Really and Truly“ ………………….. lemmi

Ich geh ins Tor …………….. lemmi

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