Viele mögen wegen seines rockigen Charakters keinen amerikanischen Reggae. Dennoch hat „Rock-Reggae“ angesichts der großen Zahl amerikanischer Bands (Tribal Seeds, Groundation, Slightly Stoopid, SOJA, Passafire, Stick Figure u. v. a.) und ihres Erfolges längst den Status eines Subgenres erlangt. Selbst Bob Marley & The Wailers hatten teilweise zwei Lead-Gitarristen (Al Anderson & Junior Marvin) in ihrer Standardbesetzung, die gelegentlich auch ordentlich los rockten. Also im Grunde genommen nichts wesentlich Neues. Zu den exponierten amerikanischen Bands gehören seit einiger Zeit auch die 2010 gegründeten „Arise Roots“. Die Band wurde mit der Absicht gegründet, eine neue und einzigartige Roots-Reggae-Band zu bilden, welche die kollektiven Leidenschaften der sechs Musiker widerspiegelt. „Arise Roots“, die Band aus den Straßen von Los Angeles, verfolgte von Anbeginn ein Ziel: Einen frischen Reggae-Sound mit modernem Feeling zu kreieren, der alle Lebensbereiche, Altersgruppen und Rassen anspricht, ohne das wahre Roots-Reggae-Feeling zu beeinträchtigen. Im Jahr 2020 veröffentlichten die sechs Musiker ihr viertes, von der Kritik gelobtes, Album „Pathways“ (Ineffable Records). Vor ein paar Tagen (27.01.) wurde nun das erste Dub-Album der Band: „Dubways“ (Ineffable Records) veröffentlicht. Wie der Name bereits ahnen lässt, eine komplette Dub-Version der „Pathways“. Das Album wurde von den Zion I Kings, der Dreifaltigkeit des modernen, amerikanischen Reggae, gemischt. Durch ihre Arbeiten im letzten Jahrzehnt haben die Zion I Kings eine Art musikalische Rückführung des Reggae zu seinen Wurzeln geschaffen und so klingt auch „Dubways“, aber eben wie die amerikanische, rockigere, Roots-Reggae-Variante. Wir hören hervorragend eingespielten, organischen und sehr entspannten Dub-Sound mit Yamaha Keyboards, fetter Bassgitarre, verspielten E-Gitarren-Soli, vibrierenden Drums und angenehm dahin schwebenden Songfragmenten aus dem Original-Album. Ganz besonders angetan hat es mir Lead-Gitarrist Robert Sotelo, der seine unverwechselbare Handschrift von Riffs und Licks dem Gesamtsound hinzufügt.
Insgesamt – auch dank Zion I Kings – ein sehr gelungenes, entspanntes Album von Amerikas Westküste.
Arise Roots : Dubways
