Aldubb ist unser aller Liebling. Seine „Planets of Dub“-Alben eroberten die Herzen der stolzesten Dub-Kritiker; – und was mich betrifft, besitzt der Berliner spätestens seit Erscheinen seines Epos „A Timescale of Creation – Symphony No. 1 in Dub minor“ den Adelstitel „Al von und zu Dubb“. Mit seinem neuen Album „Mesozoic Valley“ (One Drop Music) widmet er sich erneut der Ur- und Frühzeit unseres Planeten (die „Planet of Dub“-Alben gehören offenbar thematisch auch in die Reihe, wie mir gerade auffällt). Doch während die Symphonie ein im wahrsten Sinne „großes“ Werk war, kommt „Mesozoic Valley“ (One Drop) als rein digitale Produktion, also gewissermaßen als Laptop-Dub, geradezu bescheiden daher. Doch sobald der erste Track startet, ist es vorbei mit der Bescheidenheit. Der Bass bläst einem ins Gesicht und die Ohrläppchen flattern im Wind. Das ist Hardcore-Stuff fürs Sound System. Raus damit und Spaß haben – so kommt es mir vor. Mein Dubblog-Kollege gtkritz bemängelt fehlende Hooklines und mangelnde Prägnanz, womit er zwar durchaus Recht hat, was aus meiner Sicht hier aber gar nicht so entscheidend ist. Warum nicht einfach mal in Bass baden und sich wohl fühlen? Warum nicht mal nonchalant System 2 abschalten und System 1 seinen Spaß haben lassen? Ich würde sagen: „Mesozoic Valley“ anklicken (Streaming ist die passende Konsumform für das Album) und schön laut aufdrehen. Wer dann noch sagt: „nee, da fehlt mir Komplexität und die Reflexion der Bedingungen unserer Existenz“, den (oder die) verweise ich an die „Timescale of Creation“.
Aldubb: Mesozoic Valley
