Dub aus der kleinen Alpenrepublik Österreich ist nicht gerade an der Tagesordnung. Umso schöner, dass Danubian Dub soeben gar ein Doppelalbum mit 22 Tracks veröffentlicht hat. Wobei: Das Doppelalbum sind eigentlich zwei Alben: „Red Horizon“ und „Beyond Horizon“ (beide Danubian Dub Records), die gleichzeitig erschienen sind und in etwa das gleiche bieten: Steppers-Dub gemischt mit Vocals. „Beyond“ ist dabei nicht einfach nur die Dub-Version von „Red“ – obgleich es einen ausgeprägteren Härtegrad hat. Insgesamt geht es bei beiden Alben nicht um bahnbrechende Experimente, sondern um solides Handwerk, technische Brillanz und ein tiefes Verständnis für die Soundsystem-Kultur. Und dann wäre da ja noch die schiere Menge an Tunes! Ein beeindruckender Beweis für die immense Produktivität des Produzententeams, das nicht nur im Studio aktiv ist, sondern auch mit eigenen Events und dem selbst organisiertem Dubstetten-Festival in der Szene aktiv ist. Schon der Opener „Armageddon“ auf Red Horizon hat mich beeindruckt. Der Track basiert auf einer zufällig aufgenommenen aramäischen Chorpassage aus einer Kirche. Genau diese Art von Detail macht Danubian Dub aus: Sie verarbeiten spontane Inspirationen und lassen sie in ihre Produktionen einfließen. Das Album schließt mit „Where Have You Been“, einer persönlichen Vocal-Nummer mit Tom Spirals, die nicht nur musikalisch, sondern auch emotional nachhallt. „Beyond Horizon“ setzt das Konzept fort und bringt 11 Stücke massiver Steppas-Vibes, mit starken Gastbeiträgen von Kol.EE aka King D, Amando Atodos und natürlich den Danubian Dub-Sängern FerdI und Dave. Der letzte Track „Poverty“ ist ein kraftvolles Statement gegen soziale Ungleichheit. Sehr schön! Soundtechnisch ist das Album herausragend. Die Produktionen sind druckvoll, bis ins kleinste Detail ausgearbeitet und zeigen, dass Danubian Dub ihr Handwerk perfekt beherrschen. Es ist ein Album, das nicht nur auf großen Sound Systems funktioniert, sondern auch in einer ruhigen Umgebung seine Wirkung entfaltet. „Red Horizon“ und „Beyond Horizon“ sind zwar keine Alben, die Dub neu erfinden – aber sie sind eine beeindruckende Demonstration davon, was solide Produktion und Hingabe an das Genre bewirken können.
