Dank der „City Squad“-Sampler wissen wir, dass in nahezu jedem französischen Kaff mindestens ein fulminantes Sound System residiert. Deshalb wunderte ich mich gar nicht, als ich auf das beeindruckende Album „Reconciliation“ (Subsquad) von Ras I Mothep stieß – das Werk eines Sound Systems aus Aix-en-Provence, einem geschichtsträchtigen Städtchen kleiner als Herne. Immerhin sind rund ein Drittel der Einwohner von Aix Studierende, (was vielleicht hilft zur erklären, warum Herne kein Sound System hat). Egal. „Reconciliation“ ist hier jedenfalls eine Empfehlung wert. Schon der Track nach dem Intro hat es in sich. Er beginnt verhalten, geradezu schüchtern. Eine Nanosekunde bevor man glaubt, hier passiere nichts mehr, setzt dann eine dermaßen fette Bassline ein, dass eine Nanosekunde später bereits unzweideutig klar ist, dass es sich hier um ein großes Album handelt. Ich weiß auch nicht, warum mich manche Steppers-Produktionen so flashen. Obwohl ich doch so ein feingeistiger Kunst-Connoisseur bin. Vielleicht bin ich ja schizophren, aber „Reconciliation“ holt mich wirklich ab. Ich liebe die Dynamik, den brutalen Kick, die simplen – meist orientalisch anmutenden – Melodien, den super deepen Bass und ich fahre voll ab auf die virtuosen Percussions. Was soll ich machen? Wenn ich der Musik (wie jetzt) aufmerksam zuhöre, dann merke ich, dass da nicht viel Kunstvolles dran ist, dass sich meine Freude an dem Album nicht im geringsten intellektuell rechtfertigen lässt. Aber ich stehe dazu! „Reconciliation“ kicks ass!
Ras I Mothep: Reconciliation
