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Sherwood & Pinch: Late Night Endless

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Adrian Sherwood hat sich wieder zu Wort (oder besser: zu Dub) gemeldet. Und zwar erneut mit einem reifen Alterswerk, das sich vor allem dadurch auszeichnet, dass es keine Reggae-Roots mehr hat. Ups, das war jetzt etwas böse, aber auffällig ist es schon, dass der Meister des Reggae-Dub, auf seinen raren Solo-Alben von Reggae nichts mehr wissen will. Aber immerhin bleibt er dem Dub-Prinzip weitgehend treu – vor allem auf seinem neuen Album, das er zusammen mit Pinch kreiert hat: Sherwood & Pinch, „Late Night Endless“. Pinch – im Dub- und Reggae-Universum ein unbekannter Name, ist im Dubstep eine große Nummer. Er ist ein junger Bursche (also 35 Jahre alt) und neigt eher dem etwas vertrackten, minimalistischen und ultra-deepen Dubstep zu (Originalzitat: „If your chest ain’t rattlin’, it ain’t happenin’“). Sherwood erlebte ihn auf einem Fabric-Gig in London und war so begeistert, dass er Pinch zu sich ins Studio einlud. Schnell stellten sie fest, dass Pinchs digitale Produktionen und Sherwoods analoges Studioequipment reizvoll miteinander harmonierten. Und so begannen sie, gemeinsam Tracks zu bauen. Zunächst nur Dubplates für’s eigene DJ-Set, dann erste Singles. Als sie schließlich zu einem Gig nach Japan eingeladen wurden, legten sie richtig los und produzierten genug Material für ein ganzes Album, das jetzt vorliegt. Reggae-Beats sind darauf – wie bereits erwähnt – nicht zu finden, dafür aber ausgetüftelte Dub-Produktionen, deren Stärke das komplexe Sounddesign ist. Alles, was irgendwie eingängig ist, wie z. B. hypnotische Beats, markante Melodien oder auch nur ein durchgängiges Rhythmusmuster, wurde hier bewusst vermieden. Es bleibt der pure Sound. Mir ist das etwas zu wenig. Zwar kann ich mich einerseits der Faszination der aufwendigen Soundcollagen nicht entziehen, andererseits gelingt es mir aber auch nicht, ein Gefühl der Langeweile zu unterdrücken. Ein Zwiespalt, den ich allerdings bei vielen Dubstep-Tunes erlebe. Vielleicht ist es eine reine Geschmacksache, aber irgendwie lässt mich solche Musik unerfüllt zurück. Da höre ich mir lieber die On-U-Sound-Alben der 1980er an.

Rating 2 Stars

Eine Antwort auf „Sherwood & Pinch: Late Night Endless“

Hallo Renee ( ich weiß nicht , wie ich den schrägen strich auf das e bekommen soll ),
auch hier sind wir uns wieder vollkommen einig.Ich kann bzw. ich will einfach nichts
schlechtes über Adrian Sherwood sagen. Dazu haben mich seine On-U.Sound Pruduktionen zu sehr geflascht.Ich lehne Tatoos eigentlich vollkommen ab aber dieses On.U-Sound in Original-Schrift würde ich mir glattweg auf die Stirn tätowieren lassen. Nichts hat mich mehr begeistert als On-U.Sound. Seine Soloalben schwächeln aber schon ein wenig und im grunde hat er selbst die Begründung dafür gegeben indem er einmal sagte : „You Need a good riddim to make a good Dub“. Und genau diese guten riddims sind da leider zu oft Mangelwahre.Da ich seine vorletzten Solo-Alben trotzdem alle BESITZE und genau das empfand, was Du nun auch hier kritisierst, brauch ich da wohl noch nichtmal reinzuhören.
Sein Doppel-Album „Dub Clichee“ finde ich allerdings spitze ( zumindest teilweise ).
Früher habe ich mal gesagt, Adrian Sherwood könnte mir sogar Punk oder Heavy Metal so hinmixen, daß ich es geil finde aber aus Dubstep kann auch er nichts gutes machen.
Ok, tschüss erst mal …………….. lemmi

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