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Review

Various: Dub Masters

Das „Various“ aka „Various Artists“ im Titel der Rezension ist ein ziemliches Overstatement, zumal am zu rezensierenden Album lediglich die Riddims/Dub Versions der Herrschaften Sly & Robbie, der Roots Radics und Peter Chemist beteiligt sind. Wobei Letzterer in seiner Produzenten-Rolle wiederum u.a. die beiden ersten als Instrumentalisten nutzt. Ein Kreis schliesst sich sozusagen, noch bevor man den ersten Ton gehört hat.

Das vor kurzem erschienene Album „Dub Masters“ (Reggae Library Records), geriert sich vom Cover-Artwork her als Billigprodukt, und in einem gewissen Sinn ist es das auch: Hier werden einige wenige Dubs unterschiedlichster akustischer Qualität ohne erkennbaren Grund zusammengewürfelt; Mastering hat offensichtlich (offenhörlich wenn’s denn das Wort gäbe) nicht stattgefunden. Quasi ein Produkt für die Letztverwertung am digitalen Wühltisch, Marke K-Tel. Macht alles in allem einen Gnaden-Stern, danke für’s Gespräch.

Ein anderer Ansatz für die Rezension ergibt sich, wenn man den Blick auf die Tracklist richtet: Da findet sich eine kleine, aber eindrucksvolle Ansammlung exzellenter Dubs bzw. Tracks von Black Uhuru, Earl Cunningham, Barrington Levy, Jimmy Riley und Sly Dunbar himself; dazu noch ein paar klassische Dub-Outings von nicht minder klassischen Riddims: Cuss Cuss, Level Vibes oder Breaking Up (hier irrtümlich als Real Rock Dub angeführt). Das Album ist also ein kleines „Powerhouse“ und der Makel des fehlenden Masterings trägt plötzlich zur Authentizität der Tracks bei – wenn auch das herumfiedeln am Lautstärkeknopf ziemlich nervt.

Und so liefert „Dub Masters“ einen Blick zurück in die ‚good old days‘ – so plus/minus das Jahr 1980 würde ich sagen – und erinnert daran, was Dub jamaikanischer Prägung damals ausmachte: Die absolute Vormachtstellung von Drum & Bass und das gewiefte Aus- und Einblenden der (ohnehin schon kargen) anderen Tonspuren. Diese Konzentration auf’s Wesentliche klappt akustisch hervorragend und zeigt, dass man durchaus auf die heute mitunter grenzenlosen Echo & Hall-Orgien verzichten kann: Ein paar Akzente hie und da tun’s auch. Wenn der Rohling – sprich: der Riddim – Qualität hat, braucht’s nicht viel um Ohrengold zu produzieren. Well done, Dubmasters – und damit meine ich die eigentlichen Stars des Albums: Die Toningenieure und Mix-Meister, die die Kunst des Weglassens zelebrieren. Hat wohl jemand bei Reggae Library Records vergessen, sie namentlich zu erwähnen.

Bewertung: 4 von 5.

Eine Antwort auf „Various: Dub Masters“

Ja, einfach auf die Couch legen und sich genüsslich den Dubs hinzugeben, wird schwierig. Zumindest sollte man den Equalizer immer Griffbereit haben.
Die Dubversion von „Shine Eye Gal“ ist eigentlich perfekt aber schon beim „Jail House Dub“ muss man nicht nur am Lautstärkeregler ordentlich herumfiedeln, damit es halbwegs genießbar wird. Leider finde ich den Effekt auf der Snare bei „Shine Eye Gal“ auch zu krass. Da wird die Snare zu sehr überbetont, wenn ich mich nicht irre. Mich nervt es jedenfalls ein wenig bis viel. Einerseits schön, daß es hier mal ne komplette DubVersion gibt, da ich sonst nur immer die „Reste“ von der Showcase Version aufgebrüht bekomme. Andererseits, war ich mit dem DubPart in der Showcase Version immer vollkommen zufrieden. Ich hätte es also mal wieder nicht unbedingt gebraucht. „Love and devotion“ von Jimmy Riley liebe ich ja auch vom Anbeginn seiner Zeit und hier mal ne DubVersion davon „serviert“ zu bekommen, ist natürlich gut gedacht aber wurde hier leider nicht gut gemacht. Da haben sie den Bass ja fast ganz vergessen. Also muss man auch hier ganz dringend und unmittelbar am BassKnopf nachsteuern, damit man noch ein ReggaeFeeling bekommt.
Gut, daß in der Rezension der Fehler mit dem „Real Rock Dub“ aufgeklärt wurde, denn besonders beim „Real Rock Riddim“ verstehe ich keinen Spaß mehr.
Bleibt für mich noch der Cuss Cuss Riddim, der mich immer noch wie am ersten Tag in seinen Bann zieht. Hier kommt er aber – für meinen Geschmack – viel zu trocken rüber. Fühlt sich ein wenig so an, als wolle man mit nem Schlitten auf Sägespänen einen nicht besonders steilen Hang herunterrutschen. Flutscht irgendwie nicht richtig und ich bin sehr geneigt, diese DubVersion hier mit den Hall – und Echoreglern meines eigenen Mischults ein wenig nachzuwürzen.
Ich sags mal so, wenn man nix besseres kennt bzw. gewohnt ist, dann sind auch diese Versions hier viel besser als nix aber von mir aus können die ab jetzt auch weiter in Richtung Weltmeere strömen, da ich jetzt nix weltbewegendes, neues entdeckt habe.
Für mich noch nicht so ganz klar, ob ich das als exqisite DubVersions oder doch eher als Rest vom Rest betrachten kann.

Eine Empfehlung war es trotzdem Wert ……………………………. lemmi

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