Addis Pablo – der Name deutet schon geschickt an, was in ihm steckt: Addis Pablo ist tatsächlich der Sohn des legendären Augustus Pablo. Und man glaubt es kaum: Auch er spielt Melodika. Aufmerksamkeit ist dem jungen Musiker also gewiss – ebenso jedoch auch ein enormer Erwartungsdruck, der auf ihm und seinem Debut-Album lastet. Eben jenes legt er nun unter dem marketingtechnisch geschickt gewählten Titel In My Father’s House (Jahsolidrock) vor. Eingespielt von der österreichischen Band House of Riddim, produziert vom Holländer Marc Baronner und publiziert auf dem Amsterdamer Label Jahsolidrock, ist das Album eine rein europäische Angelegenheit. Es enthält 17 Tracks, wovon 5 reine Vocal-Tunes sind – ohne Beteiligung von Addis Pablo. Bleiben also 12 Tracks, zu denen des berühmten Vaters Sohn brav sein Melodikaspiel beigesteuert hat. Okay, dagegen ist nichts zu sagen, aber eine beeindruckende künstlerische Leistung, die den Artist-Namen auf dem Album rechtfertigt, ist das nicht gerade. Zumal House of Riddim so tight aufspielt, dass Pablos doch recht dünnes Melodikaspiel kaum dagegen ankommt – geschweige denn, dass es selbstbewusst den Lead-Platz in der Mitte der Stücke einzunehmen vermag. Die Melodica wirkt oft eher wie ein Begleitinstrument und die Melodien wirken eher improvisiert statt komponiert. Wir müssen also leider konstatieren: Addis Pablos Debut wird der hohen Erwartungshaltung nicht ganz gerecht. Ist es deshalb ein schlechtes Album? Nicht wirklich, denn House of Riddim holt die Kohlen aus dem Feuer. Die Rhythms sind ohne jeden Zweifel solide. Aber trotzdem: als Dub-Freund werde ich mit dem doch einigermaßen mainstreamigen und etwas ecken- und kantenlos wirkenden Sound der Österreicher nicht so recht warm. Was als Backing hinter guten Songs (wie z. B. Chezideks Thanks and Praise) perfekt funktioniert, muss nicht auch als Instrumental oder gar als Dub eine gute Figur machen. Da letzteres aber auch gar nicht erst versucht wurde, darf man dem Album fehlendes Dub-Mixing allerdings nicht vorwerfen. Aber Eingedenk an Augustus, hätte ich es mir eigentlich gewünscht.
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3 Antworten auf „Addis Pablo: In My Father’s House“
leider eine kaum nachvollziehbare.kritik. das album ist eines der besten der letzten jahre. augustus pablo waere stolz….chris 53 und reggae sammler seit 40 years
Ha, da haben wir ja endlich mal etwas „Zoff“. Also ich habe dieses Album auch im laden stehen gelassen, weil es mich auch nach mehrmaligen soundcheck immer noch gelangweilt hat. House Of Riddim is ne tolle Live-Backing-Band. Das merkte ich, als ich zum ersten mal in Bersenbrück war und ich von den ganzen Amateurbands schon regelrecht genervt war, weil die den Reggae einfach nicht so richtig präzise getroffen haben. Plötzlich hörte ich ( von draußen ), wie sich eine Band einspielte und ich dachte WOW ! jetzt scheint es hier in Bersenbrück loszugehen. Tja und das war dann House Of Riddim. Aber mit Dub haben die wohl nix am Hut. Ich weiß gar nicht, wer da an den „Nippeln“ geschraubt hat, jedenfalls is das ganze zu artig geworden ( MüsliDub ). Deshalb würde ich das nicht als „kaum nachvollziehbare Kritik bezeichnen, sondern als knackigen Tatsachenbericht.
Greetings ………………. lemmi
[…] wirkt orientierungslos, die Qualität mag sich nicht einpendeln und schwankt kräftig zwischen respektabel und miserabel. Die Zeit wird zeigen, ob er dem Vermächtnis seines Vaters gerecht werden […]