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Alpha Steppa: 3rd Kingdom

Der Sohn von Alpha und der Neffe von Omega emanzipiert sich zusehends von seiner übermächtigen Dub-Verwandtschaft. Mit „3rd Kingdom“ (Steppas) legt er sein inzwischen zweites Solo-Album vor (nebenbei produziert er allerdings noch mit Tantchen Christine unter dem Namen Dub Dynasty). Dabei entspricht die Tonalität seiner Solo-Werke zwar immer noch in weiten Teilen dem schleppend-trägen, mystisch-magischen Alpha & Omega-Sound, doch sind seine Produktionen erheblich klarer und dynamischer. Was bei Alpha & Omega (ganz Black-Ark gemäß) im mystischen Rauschen des Dschungels untergeht, klingt bei Alpha Steppa ganz analytisch und transparent. Während A&O-Dubs wie Meereswellen fließen, sind die Dubs des Nachwuchs aus klaren, dynamischen Beats gebaut. Doch das lässt sie nicht weniger magisch klingen. So pflegt er eine Liebe zu kleinen, hypnotisierenden Melodie-Loops, oft gespielt von einer Flöte oder gar von Streichern, die seiner Musik eine besondere, metaphysische Note verleihen. Überhaupt zelebriert der junge Mann, der optisch als Banklehrling durchgehen könnte, einen esoterischen Habitus, der nicht selten von Gast-Vokalisten sehr reizvoll mit schonungslosen Reality-Lyrics kontrastiert wird. Eine weitere Abgrenzung zum A&O-Sound besteht darin, dass Alpha Steppa nicht vor eindeutig digitalen Sounds zurück schreckt. Auf „3rd Kingdom“ sind mehrere „elektronische“ Dubs zu hören, wie etwa das massive „Concrete Meditation“, in der ein digitaler Bass auf eine wunderbar einfühlsam spielende Horn-Sektion trifft, oder auch „Liberation“, das er locker beim Kölner Kompakt-Label hätte veröffentlichen können. Doch Alpha Steppa kann auch komplett anders: gleich als zweiten Track präsentiert er eine wunderbare Interpretation von „Heart Made of Stone“ der Viceroys, hier dargeboten von Sista Awa. Das Backing ist klassischer Reggae, ohne Bass-Wunder, Echo-Mystik und digitale Brutalität. Vielleicht ist das der größte Unterschied zu Alpha & Omega: Alpha Steppa liefert eine Bandbreite, die bei A&O undenkbar wäre. Und genau das macht ihn auch für die Zukunft so interessant. Während er mit einem Bein noch fest im Erbe der älteren Generation steht, holt das andere schon zu einem großen Schritt in neue Dub-Dimensionen aus. Ich bin schon gespannt auf das „4th Kingdom“.

2 Antworten auf „Alpha Steppa: 3rd Kingdom“

Bevor ich hier wieder rumschimpfe und diese Scheibe völlig in der Luft zerreiße, um mich später dann dafür zu entschuldigen, schreibe ich das mal etwas diplomatischer. Ja, auch diese Dub-Scheibe gefällt mir besser als moderne Club-Musik, zu der die „new kids on the block“ heutzutage so abhotten gehen. Im ernst. Ich war sogar so frei, mir die Empfehlungen zu Club Dance Musik bei Spotify reinzuziehen ( besser gesagt runter zu würgen ). Naja, was solls, ich war da schon immer anders. Auch als ich noch ein „new kid on the block“ war, hatte ich kein Interresse an „politisch korrekter musik“. Ich kann mir diese Dubs von Alpha Stepper anhören aber ich verfalle echt nicht in Extase. Gerade bei seinem Sound höre ich besonders die einsen und nullen heraus, aus denen diese musik besteht. Allen, die nach mir kommen werden, mag diese sterile Musik ja ausreichen aber ich hoffe für mich, das es noch lange Menschen gibt, die auch mal ein richtiges Instrument spielen und das auch können. Solange es diese lebende, atmende bzw. lebensspendende analoge Musik noch gibt, bin ich auch gern bereit, mich hin und wieder, auf das Niveau von einsen und nullen zu begeben. Alpha und Omega fand ich allerdings schon immer ziemlich schlecht bzw. fand ich deren Dub so dermaßen düster, das ich dazu eigentlich immer ein Medikament gebraucht hätte, was die Stimmung etwas aufhellt. Trotzdem haben auch die den einen oder anderen Dub, der mir auch gefällt. Aber generell ziehen die mich runter. Und das auch noch analog ! Naja, Frauen halt …. sind immer so melancholisch drauf. Und auch der Bass von Frau Omega is mir echt zu melancholisch oder ich weiß nich was.

Mmmmmh, is jetzt wohl doch wieder nicht so diplomatisch geworden aber auch von Dir gab es nicht die volle Punktzahl.

„DUB IS THE TEACHER“ ………………. lemmi

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