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Augustus Pablo & Rockers All Stars: Lightning & Thunder

Der im Mai 1999 verstorbene Horace Swaby, besser bekannt als Augustus Pablo, ist hier im Dubblog wahrlich kein Unbekannter. Ich muss zugeben, dass mich damals sein viel zu früher Tod mit gerade einmal 46 Jahren sehr berührt hat. Der etwas jazzige Far East Sound des Ausnahmemusikers und Produzenten Augustus Pablo hat schon immer meinen Nerv getroffen. Das erste Augustus Pablo Album, welches meine Sammlung bereicherte, war die von Tommy Cowan produzierte und vom unsterblichen King Tubby gemixte „Ital Dub“. Die 1974 von Trojan veröffentlichte „Ital Dub“ ist eine geniale Momentaufnahme und zeigt Augustus Pablo auf seiner Wegfindung zum Produzenten seiner eigenen Werke. Ob jetzt Peter Tosh oder Augustus Pablo der Erste war, der das Kinderinstrument Melodica im Reggae salonfähig machte, wird höchstwahrscheinlich nicht mehr eindeutig geklärt werden.

Vor ein paar Tagen ist nun aus den Archiven der Pablos das Album „Augustus Pablo & Rockers All Stars: Lightning & Thunder“ (Onlyroots) erschienen. Eine unglaubliche Sammlung von bisher Unveröffentlichtem und Dubplate Mixes des legendären Jah Shaka, hier zu hören unter dem Titel „Gates of Zion“ und einer völlig anderen Abmischung zum Original. Die Vocals stammen vom damals noch sehr jungen George Nooks aka Prince Mohammed. Das Original lautet „Jah Dub“ und ist auf der „Chanting Dub With The Help Of The Father“ von den Rockers All Stars zu finden. Sicherlich werden euch noch weitere Riddims bekannt vorkommen. So wurde aus „Stop Them Jah“ von der „King Tubby Meets Rockers Uptown“: „Leave The Dreadlocks“ und „Omo Valley Dub“. Ein weiterer Jah Shaka-Favorit ist der Titeltrack „Lightning & Thunder“, hier bekam der Mix den Titel „Sons of Negus“. Und jetzt kommt noch mein absolutes Highlight und der grandiose Schlusspunkt des Albums: „All Nations“ & „All Nations Dub“. Ursprünglich auf dem 1975er Upsetters Album: „Return Of Wax“ mit dem Titel „One-Armed Boxer“ zu finden. Also Leute, auf der „Lightning & Thunder“ gibt es tatsächlich enorm viel zu entdecken und solange noch solche Leckerbissen in den Archiven schlummern, ist mir um den Fortbestand des Dub/Reggae nicht bange.

Auch wenn man bereits unzählige Augustus Pablo Alben kennt oder sogar besitzt, kann ich dennoch dringend empfehlen, in diese Veröffentlichung einmal reinzuhören. Meines Erachtens sogar ein unbedingtes Muss.

Bewertung: 4.5 von 5.

6 Antworten auf „Augustus Pablo & Rockers All Stars: Lightning & Thunder“

Ok, ich geb´s zu !

Wäre hier nicht nochmal eine Rezension aus der „Feder“ eines speziellen DubConnaiseurs ;-) mit der üblichen Hingabe geschrieben worden, hätte ich das Album zu den Akten gelegt, ohne überhaupt nochmal reinzuhören. Auch Hinweise wie „unreleased recordings and dubplates“ hätten mich nicht wirklich neugierig gemacht.
Ich hätte schlicht behauptet, „kenne ich alles“ ;-( und ich habe im „Radar“ auch echt nur mal ganz kurz angeklickt. Ich hörte die Melodica und dachte „nee, nicht jetzt und vor allem, nicht schon wieder Melodica ;-( “
Doch nun, nachdem wir hier die dringende Empfehlung bekommen haben, doch nochmal reinzuhören, muss ich gestehen, das es grundsätzlich ein Fehler ist, nicht auf die „Elderers“ zu hören. Es sind hier noch nicht mal meine LieblingsRiddims aus der guten alten ReggaeZeit dabei aber mein Eindruck ist, das die Melodica hier nicht so dominant ist, wie ich das bei Augustus Pablo kenne. Sehr gute Ausnahmen gab es eh schon immer.
Und obwohl ich auch einen glasklaren, super sauberen und fein ausgeklügelten Sound sehr zu schätzen weiß, ist es hier bei diesem Album der „Ruß und der Dreck“, der aus allen Poren trieft und sehr angenehm „stinkt“. Das passt einfach super zu einem Ambiente, was ich mir sehnlichst zurückwünschen würde. Dunkle, bzw. schwach beleuchtete Keller, die in Clubs umgewandelt wurden und wo der GanjaRauch bereits in flüssiger Form von der Decke tropft, weil die Luft davon komplett gesättigt ist. Ich wurde schon mehrfach aus „chichi Großraumdiskos“ rausgeworfen, weil ich versucht habe, diese Atmosphäre irgendwie noch zu retten.
Aber der Trend war nicht mehr „aufszuhalten“. Alles sollte wie geleckt rüberkommen und die Leute wollten sich nur noch auf Klobrillen aus Marmor setzen. ( Es lebe die Polemik / falls es sich dabei überhaupt um Polemik handelt ). „Backwaahn“ lässt grüßen. Zudem bevorzuge ich die stark abgeschwächte Beleuchtung schon deshalb, weil ich in gewissen „anderen Umständen“ eh sehr lichtempfindlich bin.
Eine „Blaupause“ für diesen, nun von mir nochmal „beschriebenen“ Sound finde ich auch in „All Nations / Dub“. Das klingt so richtig schön nach „No compromise !
Just DubWise !
Tja und das tollste daran ist, das ich die „Return Of Wax“ Zuhause habe. Irgendwie ist mir der Dub aber nicht hängen geblieben. Ich hätte niemals sagen können, das ich den Dub habe aber nun bin ich gespannt wie ein Flitzebogen, ob ich diese Version Zuhause wieder finde. In ein paar Tagen werde ich das überprüft haben.

„Soon Come“ ……………….. lemmi

Tja, lemmi, was soll ich sagen? Beinahe wäre mir dieses Album auch durchgerutscht. Philipp hat mit seinem Kommentar unter der „Release Radar“ Empfehlung auch bei mir den Stein so richtig ins Rollen gebracht. Erst danach habe ich dem Album mehr Aufmerksamkeit gewidmet. Wie ich finde: Es hat sich gelohnt.
Ok, die Querverweise waren wirklich eine Fleißarbeit durch das Archiv.

Ja Ras Vorbei !

Den Kommentar von Philipp habe ich natürlich auch gelesen. Einerseits hat er uns damit neugierig gemacht aber andererseits schrieb er ja auch,
„leider fällt das Material gegen hinten etwas ab“. Mir kam das sehr gelegen, denn ich hatte gefühlt wieder keine Zeit für ein „neues“ Augustus Pablo Album und so viel es mir leicht, es erst mal wider durchzuwinken. Das mit dem „Durchwinken“ passiert mir in letzter Zeit öfter und leider ist das fast immer ein Fehler gewesen. Siehe Horace Andy „Midnight Rocker“ ( ein fantastisches Album ).
Aber im Reggae gibt es für alles eine Lösung ;-) und, wie schon Burning Spear so treffend formulierte, „JAH IS MY DRIVER“ kann ich nur bekräftigen, auch der DUBBLOG IS MY DRIVER !!! Und just aus diesem Grund ist mir letztenendes wohl auch noch kein richtig guter Dub durch die Hosenträger gerutscht.
Also ! Thank God It´s DubBlog !!! ………………… lemmi

Oh danke für die Blumen Ras Vorbei… zum Glück kam diese Rezension, denn ich bin nach wie vor sehr von diesem Album angetan und danke dir herzlich für die seriösen Nachforschungen der Riddims und Titelnamen. Das hätte ich kaum hinbekommen.
Meine Beziehung zu Augustus Pablo war schon immer irgendwie speziell, bin ich doch Anfang der 90er-Jahre nach intensivem Bob Marley- und Peter Tosh-Hören erst über Augustus Pablo auf die Dubmusik aufmerksam geworden und habe dann das Feld von dieser Ecke her langsam aber sicher aufgerollt… und bin wie bereits früher beschrieben gründlich vom „Virus“ befallen worden und noch nicht geheilt (will dabei aber auch gar keine Heilung, mir gefällt der Ist-Zustand ausgezeichnet). Mir gefällt hier auch besonders der von lemmi erwähnte „Dreck“, wobei ich finde, dass die Songs (ich höre sie als wav-Files) sehr gut aufbereitet wurden und ziemlich fett rüberkommen, was leider nicht auf alle Pablo-Releases zutrifft… egal, dank diesem Album „rotiert“ der Pablo-Sound wieder durch mein Universum und begeistert mich weiterhin…

Du hast Recht Philipp !

Ich habs mir nur „ganz normal“ ohne Flag bei Bandcamp angehört und auch das klingt schon richtig FETT !
Sonst neige ich oft zu Übertreibungen und hier drücke ich mich zu sanft aus.
Ich hätte schreiben sollen :
Fetter Ruß und Dicker Dreck ;-) …….. wobei es sich hier natürlich um ganz feinen, sauberen Dreck handelt. Also quasi eine biologisch
hochwertige HumosSchicht.

So long ……………. lemmi

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