Jah Shaka war bis zu seinem plötzlichen Tod höchstwahrscheinlich das bekannteste Reggae-Soundsystem Großbritanniens und darüber hinaus. Das Channel One Sound System der Brüder Mikey Dread und Jah T ist in Sachen Popularität und Bekanntheit fast ebenbürtig. Die beiden übernahmen 1979 das Geschäft ihres Vaters und brachten ihren Sound zu den lokalen Blues-Dances. Den Namen Channel One wählte Mikey als Hommage an das legendäre Channel One Studio auf Jamaika. Seit 1983 tritt Channel One jedes Jahr beim Notting Hill Carnival auf, der heute auf den Tag genau beginnt und am Montag, dem 28. August endet. Nachdem Mikey eine Auswahl von Greensleeves beim Notting Hill Carnival 2022 gespielt hatte, wurde er gebeten, in den Tresoren von Greensleeves zu stöbern und Tracks vorzuschlagen, die sich für ein Doppelalbum eignen würden. Nun ist es so weit: Pünktlich zu diesem weltweit einmaligen Ereignis präsentieren die „Roots Defenders of Notting Hill Carnival“ eine Sammlung von 20 Tracks als Doppel-Gatefold-Vinyl – „Channel One Sound System: Down In The Dub Vaults“ (Greensleeves). Eine LP mit Gesang und eine LP mit den dazugehörigen Dubs. Dazu ist Mikey Dread tief in die Schatzkammer des Greensleeves Labels gestiegen und hat einige längst vergessene Perlen ans Tageslicht befördert, die vor vielen Jahren als Maxi-Singles veröffentlicht wurden. Mit Künstlern wie Reggae Regular, Keith Hudson, Michael Prophet und Linval Thompson sowie Dubs von Sly & Robbie, Roots Radics und Rockers All-Stars bietet „Down In The Dub Vaults“ einen Überblick über die Tracks und Dubs, die über die Jahre eine wichtige Rolle in der Channel One-Rotation gespielt haben:
Michael Prophet mit „Just Talking“ ist so ein Klassiker, den Mikey Dread zum ersten Mal auf Jamaika gehört hat. Dieser Heavyweight-Dub aus dem Schneideraum des Channel One Studios in der Maxfield Ave, Jamaika, wird seit vielen Jahren vom Channel One Sound System auf ihren Dances gespielt. Auch Tetracks „Trappers“ von Gussie Clarke und Sly & Robbie durfte bei keiner Session fehlen. Mikey Dread sagt: „Einer der Tracks, bei denen man weiß, wann die KT88-Röhren aufgewärmt sind, ist „Let Go This One“ von Anthony Johnson.“ Fast schon eine Hymne für das Channel One Soundsystem ist „Can’t Pop No Style“ geworden. Der Song des jungen Hugh Mundell, entstanden unter der Regie von Augustus Pablo, ist auch heute noch fester Bestandteil ihres aktuellen Repertoires. Abschließend möchte ich noch zwei meiner persönlichen Highlights aus dieser wunderbaren Sammlung alter, ehrwürdiger Riddims hervorheben: Zum einen den von mir sehr geschätzten Keith Hudson mit „Bloody Eyes“ und dem dazugehörigen Dub „My Eyes Are Red“, zum anderen die Reggae Regulars mit „Black Star Liner“ und dem Dub-Pendant „The Dub (It’s Coming)“. Trotz unzähliger Durchläufe höre ich diese Maxi-Single aus meiner Sammlung immer noch mit wachsender Begeisterung.
Fazit: Diese Veröffentlichung enthält Tracks, die das Channel One Soundsystem seit über 40 Jahren spielt. „Das Projekt beleuchtet die Geschichte echter Roots & Culture Music mit Vocals & Dubs auf zwei Vinylplatten, die von einigen legendären Reggae-Künstlern stammen. Viele junge Leute kennen diese Hymnen nicht und haben sie vielleicht noch nie gehört, also ist diese Veröffentlichung wirklich für die nächste Generation von Soundsystems gedacht, die gerade erst anfangen“, sagt Mikey Dread.
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Channel One Sound System: Down In The Dub Vaults

4 Antworten auf „Channel One Sound System: Down In The Dub Vaults“
Eines man muss durchaus fairerweise einräumen: Aktueller kann der Dubblog wirklich nicht sein. Auch wenn ich mich wiederhole, möchte ich dir, Ras Vorbei, ganz herzlich für deine großartige Arbeit danken. Die Verknüpfungen und die großartigen Zusatzinformationen, die du so unverkrampft mitlieferst, sind das, was mir an deinen Rezensionen immer besonders gut gefällt. Das zeugt von fundiertem Wissen und macht richtig Lust, deine Texte zu lesen!
Muchas gracias, das ist nur die Art, wie ich schreibe, anders geht es nicht. ;-)
A few long-lost classics. Glad to hear these gems once again. A kind of history lesson in dub for the younger generation.
Meine „eigenen“ Sampler höre ich natürlich am liebsten. Denn da packe ich ja meine ganz speziellen HighLights in kompakter Form drauf. Es ist aber auch immer wieder schön, Sampler zu hören, die von Anderen zusammengestellt wurden. Ich kenne auch hier nicht jeden Tune und schon gar nicht jeden Dub und auch mir hat es hier der Dub von Keith Hudson ganz besonders angetan. Sehr aufregend finde ich auch das „Revival“ von den Regulars ! Bisher kannte ich nur „Ghetto Rock“ und das hat bis zum heutigen Tag kein winziges bischen in seiner positiven Wirkung auf mich nachgelassen. Auch wenn es da ein bischen piept haut mich die Power und die Kraft ( is eventuell das Selbe ) immer noch um. „Black Star Liner“ plus DubVersion kannte ich noch nicht. Is auch super aber ob es besser ist als „Ghetto Rock“ ist dann wohl wieder ganz spezielle Geschmackssache. Auch wenn „Cant´ pop no style“ im Original von Hugh Mundell stammt, so muss ich sagen, daß mir die Version von Sugar Minott besser gefällt. Aber auch die Version von Hugh Mundell würde aufm Dance alle meine Glieder zucken lassen und viele die nicht ganz so doll ausrasten wie ich, wenn guter Reggae läuft, würden sich wohl fragen , „wer is ER denn“ ….. Und ich würde dann vielleicht fragen, „how can you be sitting there, telling me that you care“ oder so ähnlich. Mit Triston Palmer konnte ich nie so richtig viel anfangen aber ich fühle mich wieder in meinem Musikgerschmack bestätigt, da hier der einzige Tune von Tristan Palmer aufgelegt wurde, den ich auch schon immer richtig gut fand. Sowas passiert mir sehr oft, weshalb ich auch in Sachen Reggaegeschmack immer so eine große Klappe habe. Ich weiß einfach, daß ich recht habe ….. ;-) Ok, der Gaul galoppiert schon wieder in mir drin.
Alles in allem auch ein schöner Sampler und es würde mich auch wirklich brennend interissieren, wie denn die aktuelle Sound System Generation das aufnimmt und wie sehr sich auch Zaun-bzw. SoundGäste damit anfreunden können.
Ok, Andi – mit vollem Namen – Andi Arbeit ruft mich …………………………………… lemmi