Christafari, das musikalische Familienunternehmen von Pastor Mark Mohr, kennt man hier im dubblog.de spätestens seit der Review ihres „Dub Supreme“-Albums. Kurz zusammengefasst geht es bei dem Act in erster Linie um tiefreligiöse Texte, zumeist getragen von (mitunter klassischen) Roots-Riddims, alles aufgenommen und dargeboten in opulenter 1A-Qualität. Das Ganze läuft offenbar sehr gut, wie z.B. ausgedehnte Tourneen und Streaming-Zahlen belegen (die schon mal in die Million gehen – allein schon wenn man lediglich Spotify als Maßstab nutzt). Von großer Beliebtheit in den hardcore-Reggae-Communities kann man allerdings nicht sprechen, da Christafari – nomen est omen – ein vorwiegend christliches Publikum ansprechen und es mutmaßlich einen großen Unterschied macht, ob und welchen Gott man in Reggae-Kreisen bewirbt.
Nun mag man die regulären Releases der Band schätzen oder nicht; die zugehörigen Dub-Alben sind durchaus empfehlenswert, kratzen sie doch die Essenz aus der Überproduktion und verlieren weite Teile von der allzu präsenten Stimme Mark Mohr‘s. Letztere dominiert auch das 2024er-Album „The Prophet“, das zwischen Roots und Dancehall hin und her pendelt und auch mal einen EDM-Ausflug macht.
2025 starten Christafari mit dem „Prophetic Dub“ (Lion of Zion Entertainment), dem Diät-behandelten Bruder des vorjährigen Propheten, und ein erstes Reinfühlen in das Album bestätigt die obgenannten Annahmen: Christafari’s Alben vertragen die Abspeck-Kur bestens – weg mit dem Stimmen-Overkill, raus mit vielen, mitunter verdächtig nach Synth klingenden Bläsersätzen und rein mit viel leichten, aber keineswegs leichtgewichtigen Dub-Effekten. Damit das Ganze nicht wegschwebt, gibt’s Erdung satt mit Bass – nicht immer und überall, sondern dort, wo’s passt.
Ob es jetzt unbedingt noch eine EDM-Version gebraucht hat, sei dahingestellt; Crossover-Versuche sind jedenfalls nichts Neues – kennen wir spätestens seit Marley, Wailer, Tosh & Konsorten. Wer also abhotten will, wird ebenfalls bedient.
Letztlich ist der „Prophetic Dub“ ein Sammelsurium verschiedener Stile, dessen Höhepunkte sich dort finden, wo man sich entweder dem bass-satten Roots oder dem ätherisch-schwebenden Klängen hingibt („Jerusalem Dub“). Der Rest ist 4-on the floor Mittelmaß, der den Kritiker relativ unbeeindruckt zurücklässt.
3 Antworten auf „Christafari: Prophetic Dub“
Ich würde sagen, „I am A Dub Minded Man“.
Der sehr große Unterschied, den ich beim Hören der Dubs im Gegensatz zu den Vocalversions empfinde lässt mich wieder mal erkennen, daß ich bereits über der normalen Spiritualität eines gewöhnlichen Christen bin. ( Den Satz bitte nicht überbewerten ;-) )
Ich brauche keinen Text, um die Message von Reggae zu erfahren, bzw. zu fühlen. Schon Style Scott hat bei seinen Konzerten mit dem Dub Syndicate immer betont, daß die Message auch durch die musikalischen Vibes übetragen wird. Ich bin ja schon wieder am übertreiben, besonders was meine eigene Spiritualität angeht. Aber manche Sätze erfinde ich erst, während ich sie schreibe. Das kann dann auch schon mal ein wenig über das Ziel hinaus gehen. Jedenfalls würde mich die Spiritualität von Reggae und Rastafari und allem Drumherum nicht im Geringsten interessieren, wenn da nicht so ein göttlicher Groove als Fundament bestünde. Nix gegen den „Redemption Song“ aber ohne die Wailers würde ich Bob Marley nicht kennen. Musik ohne Bass and Drum lässt mich kalt, bzw. interessiert mich nicht im Geringsten ( Ausnahmen bestätigen ……… ).
Ich kenne mich also mit den VocalTunes von Christafari nicht im geringsten aus. Lediglich Stichproben ergeben für mich immer die Erkenntnis, daß ich den Gesang nicht brauch(e). Aber besonders die Empress, die da auch des öfteren zu singen scheint, finde ich echt ganz gut. Mir ist zwar selten nach etwas „schmalziger“ Musik zumute aber ich finde es schon ganz schön, wie die Dame ein Gefühl des Friedens in meine ( unsere ) Körper – und GehirnZellen einströmen lässt. Sowas können wir hier, ganz besonders zur Zeit, echt gut brauchen. Aber naja, diejenigen, die es am nötigsten hätten, hören weiterhin Klassik und gehen in die Oper und lassen sich mit pompösem Getöse die verkorkste Birne kraulen. ( Oh mann, der Gaul geht schon wieder ganz schön mit mir durch ). Ja es gibt bestimmt auch Klassik, die mir gefällt aber das Meiste klingt für mich nach Weltuntergang. Nicht umsonst hören die im Film „Apocalypse Now“, Wagner (!) während sie die Vietnamesen mit NapalmBomben bombardieren. Ok, klar es ist nur ein Film aber er beruht auf wahren Begebenheiten. Ob sie wirklich Wagner gehört haben, weiß ich nicht aber Bob Marley war es ganz bestimmt nicht. Das schlimme ist nur, ich fand diesen „WagnerTune“ nicht nur im Film auch sehr passend, sondern er gefällt mir sogar. Ich stecke voller Abgründe.
Auf jeden Fall finde ich dieses DubAlbum von Christafari echt großartig.
Bisher habe ich noch kein einziges DubAlbum von Christafari gehört, was mir nicht gefällt. Aber auch wenn ich dieses Album großartig finde,
heißt das nicht, daß ich jeden DubTune wirklich brauche. Für mich geht es eigentlich erst bei „Way To Go Dub“ richtig los. Riddim und Effekte haben hier erst die richtige ( spirituelle ) Kraft, meinen Glauben an das Gute in der Welt, neu zu entfachen, bzw. zu erhalten. Und ja, „Sammelsurium verschiedener Stile“ trifft es echt gut und somit wäre ich geneigt, jeden DubTune einzeln zu kommentieren aber so ganz ist mir nicht danach. „Das Album hätte für mich auch eine EP sein können, die von „Way To Go Dub“ bis einschließlich „Dub Minded Man“ geht. Diese 5 DubVersions haben alles was mein Dubherz brauch(t), bzw. brauchen tut. Vor allem satte Riddims und eine ungebremste Spielfreude mit DubEffekten, die mein Herz und meine Seele erfreuen.
Danach wird es für mich doch etwas beliebig und ich finde keinen echten „DubBlogBuster“ mehr. Komisch finde ich auch, daß mir der EDM-Tune beim ersten Soundcheck noch gefiel und mir inzwischen schon zum Halse raushängt. Also EDM ist nicht besonders haltbar für mich. Wird schnell schlecht. Ja und die gelegentlich aufspielenden BlechBläser inna Keyboardstyle sind für mich, von je her, auch eine anscheinend notwendige, ökonomische Notwendigkeit, da es ja viel billiger ist, drei bis vier Bläser mit einer Tastatur zu ersetzen. Und selbst daran wird gearbeitet, denn inzwischen werden sämtliche Instrumente, sei es mit Saiten, Trommeln oder Tastatur durch ganz simple einsen und nullen ersetzt, die aus dem „Gehirn“ einer sogenannten künstlichen Intelligenz stammen sollen. Da freuen sich sich die Musikproduzenten, denn dann müssen sie endlich nicht mehr diese lästigen Musiker bezahlen. Die InstrumentalVersion „Open The Door“ hat, für meinen Geschmack, auch ordentlich Schmackes. Allerdings bin ich inzwischen soweit, daß ich das auch einer KI zutraue. Dafür ist es allerdings nicht monoton genug. Bisher kam mir KI – mucke immer sehr, wie eine Endlosschleife vor.
So long erstmal …………………… lemmi
Nuja, lemmi… ich mag klassische Musik und da vor allem zeitgenössische Klassik á la Max Richter (wobei die Bezeichnung „zeitgenössische Klassik / contemporary classic“ imo schon ein wenig eigenartig klingt :-). Singen darf allerdings auch hier keiner für mich… eine Parallele zum Dub.
Was KI betrifft, so wird die Dub-Welt derzeit gefühlt mit KI-generierten Dubs geflutet. Die klingen dann auch sehr wie die Originale, weil deren Sounds, Arrangements und stilistische Eigenheiten verwertet werden. Heisst aber nicht dass sie auch originell sind oder gar eine Seele haben… siehe Rudebwai Stailee & Konsorten.
Na klar gtk !
Ich weiß auch nicht so genau, warum ich darüber immer so lästern muss. Es gibt schon auch tolle klassische Musik. Habe sogar ich,hier und da schon mal gehört. Ab und zu bekam ich auch sogar schon mal ne Gänsehaut vom Pavarotti oder auch von den Ladies aus Figaros Hochzeit. Is aber echt Tagesform. Habe jetzt auch gleich mal so ein paar „Tunes“ vom Max Richter gecheckt. Das ist auch nicht wirklich schlecht aber mir fehlt es schon gehörig an Schlagzeug und Bass. Und DubEffekte gibts auch keine ;-)
Aber wenn Klassik hits, fühle auch ich keine Pain. Dennoch frage ich mich, was man denn einnehmen muss, um eine ganze Oper ertragen zu können. Bei Reggae weiß ich, was ich nehmen muss aber bei diesem gesinge von tenören mit angeborenem autotune in der Stimme, hilft wahrscheinlich nur Spice vom Planeten Dune ….
Vielleicht reicht auch eine Fasenverschiebung bei der Wahrnehmung von Frequenzen. Oder es ist schlicht und ergreifend eine krankhafte Geschmacksverirrung. Upps, ich kann es einfach nicht lassen, über dinge zu lästern, für die ich kein Verständnis aufbringen kann. Is ne Schwäche von mir aber ich stehe dazu.
KI in der Musik oder in der Kunst allgemein finde ich komplett überflüssig. Musik, Malerei, Fotographie und, ja Kunst eben, sind Ausdrucksformen des Menschen in denen er nicht selten auch Teile seiner Seele preisgibt. Manchmal passiert sowas auch in irgendwelchen Kommentaren aber es geht dabei darum, das der Mensch sich ausdrückt. Der Mensch gibt etwas von sich Preis. Wer will schon wissen, was sich bei einer KI zwischen den einsen und nullen so abspielt.
Eine KI mag sicherlich hier und da mal ein gutes Werkzeug sein aber sie kann bzw. sollte nicht versuchen, die Fähigkeiten des Menschen, sich künstlerisch auszudrücken, zu übernehmen oder gar zu ersetzen. Das kann nur am Thema vorbeigehen.
Erst gestern habe ich im Fernsehen eine Doku gesehen, wo das Ganze schon wieder in völlig krankhafter Weise missbraucht werden soll. Es gibt echt Menschen, die nach ihrem Tod als KI weiter existieren wollen. Ja, sie sprachen sogar von weiter leben.
Auch da frage ich mich, woher haben die so guten Stoff, um sich dermaßen zu vernebeln. Ich weiß ja auch nicht, wie es eventuell nach dem Tod weitergeht. Wahrscheinlich ist man einfach nur weg und existiert nicht mehr. Is doch eigentlich auch gar nicht so schlecht, wenn man ein erfülltes Leben hatte. Man muss im Winter nicht mehr frieren, man hat keine Schmerzen und es geht einem niemand mehr auf den Sack. Und man wird sicherlich auch nicht mehr in der Lage sein, sich über seinen Zustand im Tode Gedanken zu machen oder gar damit zu hadern. Man ist ja einfach nur weg. Wenn unser Geist und unsere Gedanken nur eine biologiche Ursache haben, sind wir komplett weg. Daran gibt es nix zu rütteln.
Wenn (!) Ja wenn das Wörtchen „wenn“ nicht wär. Wenn es aber doch irgendwie weiter geht, dann möchte ich auf keinen Fall als künstliche Intelligenz weiter existieren. Wohlmöglich wache ich in irgendeiner Matrix wieder auf und habe lauter Schläuche im Rektum, bzw. im After, was ja eigentlich im Volksmund ganz normal als Arsch bezeichnet wird. Wozu nur immer diese steife Etikette ?!
Mmmmmmmh ja. Es tut mir ( nur ein bisschen ) leid. Aber ich habe und ich bin keine KI. Meine Gedanken sind nicht so rational wie sie vielleicht von einer KI besser vermittelt werden könnten. Und wie ich schon „sagte“ kann es passieren, daß in einem Kommentar auch Teile einer Seele preisgegeben werden. Is mir hier wieder mal passiert aber ich persönlich fands nicht schlimm.
Es wäre mir am liebsten auf einem Planeten wieder aufzuwachen, wo alles fast genau so ist wie hier. Nur ohne Hunger ohne Durst ohne Krankheiten, ohne Einsamkeit ohne Angst ohne Frost und ohne Hitzewelle, ohne Krieg, ohne Obdachlosigkeit und ohne Leid.
UND OHNE KI !
Greetings …………………… lemmi