Daniele Gaudi, in London lebender Italiener, der sich seit Mitte der 1980er Jahre Dub, Worldbeat und elektronischer Musik verschrieben hat, läuft jedem Dub-Fan früher oder später einmal flüchtig über den Weg. Aber da Gaudi außerhalb des Reggae-Kosmos praktiziert, ist es ihm bisher nie gelungen, sich im Bewusstsein der Dub-Liebhaber festzusetzen. Vielleicht ändert sein neues, altes Album das nun: „Dub, Sweat & Tears“ (Six Degrees). Es ist eine Überarbeitung seines vor zehn Jahren erschienenen und in der Worldmusic-Szene vielbeachteten Albums „Bass, Sweat & Tears“. Während das Original stilistisch durchaus vielgestaltig ist, steht die Überarbeitung ganz im Zeichen des Reggae-Dub. Gaudi lässt uns hier in warmen, ruhigen Rhythmen baden, die er phantasievoll mit Worldmusic-Elementen garniert hat. Und das ist eine gute Nachricht, denn die Kombination von soliden Reggae-Beats mit Worldmusic-Elementen ist immer eine lohnenswerte Sache. Nach meinem Geschmack gelingt dies am besten mit indischen Percussions und Melodien (was ja auch Adrian Sherwood schon erkannt hatte), und die gibt es auf „Dub, Sweat & Tears“ besonders reichlich. Dadurch bekommt das Album eine sehr angenehme, mystische Aura, ohne jedoch ins Esoterische zu kippen, wovor die kraftvollen Beats es zum Glück bewahren.
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