Die Freunde des Reggae und Dub werden sich über die Wiederveröffentlichung dieses Dub-Albums freuen. Ursprünglich wurde „Slum in Dub“ 1978 in England bei Burning Sounds veröffentlicht und gleichzeitig in Jamaika von Gregory Isaacs auf seinem Cash & Carry Label unter dem Titel „Dub In The Slum“ herausgebracht. Die A-Seite der Burning Sounds-Ausgabe war die B-Seite des Cash & Carry-Labels und umgekehrt. Im Laufe der Jahre wurde „Slum in Dub“ in regelmäßigen Abständen immer wieder neu aufgelegt. Die neueste Vinyl-Veröffentlichung kommt wieder von Burning Sounds. Wie das Original enthält die LP keine Bonustracks und erscheint auf farbigem Vinyl.
Vor allem enthält „Slum in Dub“ Dub-Versionen von Stücken aus Gregory Isaacs’ selbstproduziertem Album „Cool Ruler“ aus dem Jahr 1978. Von „Public Eyes“ bis „Aso“ sind die Originale auf der „Cool Ruler“ zu finden. Eine Neuinterpretation des „Party Time“ Riddims findet sich auf „Nigger“ und „Leaving“ heißt im Original „Black Against Black“ und ist auf Gregorys „Extra Classic“. Der vorletzte Track „Leggo Beast“ wird dem einen oder anderen als „Spirit Of Umoja“ von Dennis Brown oder Augustus Pablo bekannt sein. Der Riddim ist der Heptones-Klassiker „Sweet Talking“. Das Album schließt mit „Embarrassment“, dem Leroy Sibbles & Heptones Song „Love Won’t Come Easy“ aus alten Studio One Zeiten.
Gemischt wurde das Ganze vom legendären Prince Jammy aka King Jammy im King Tubby’s. Aufgenommen wurde das Album zusammen mit den Revolutionaries im Channel One Studio in Kingston. Ein herausragendes Merkmal von „Slum in Dub“ ist die außergewöhnliche Klangqualität und der meisterhafte Mix von Jammy. Jammy beschränkt sich mehr auf den Einsatz von Effekten und hält sich beim Weglassen von Instrumenten deutlich zurück, so dass die originalen Melodielinien nahezu unangetastet bleiben. Die subtile Integration von verblassenden Gesangsfragmenten, die sparsam über die Tracks verstreut sind, trägt zu einem fesselnden Hörerlebnis bei.
„Slum in Dub“ ist eines der herausragenden Alben aus der Blütezeit des Dub. Jeder Track ist ein echter Klassiker. Die Rhythmen sind ansteckend und die Klangwelten, die sich daraus ergeben, einfach spacig. Dieses Album zeigt wieder einmal überdeutlich, dass ein starkes Ausgangsmaterial immer noch der Schlüssel zu einem großartigen Dub-Album ist, das „Slum In Dub“ in meinen Ohren nun mal ist. Irgendwie scheinen die Melodien schon immer da gewesen zu sein.