Kategorien
Review

I Kong meets JahWahZoo: Zoo to the Dub

Was man früher noch als Kuriosum bestaunt hätte, ist heute selbstverständliche Realität: Roots-Reggae und Dub haben ihre Heimat in allen Ecken der Welt gefunden. So auch in der chinesischen Sichuan-Provinz, wo sich die siebenköpfige Combo JahWahZoo zusammengefunden hat, um erstaunlich authentisch klingenden Reggae zu spielen. Gleich ihr Debut „Zoo Party“ und dessen Dub-Counterpart „Zoo Dubby“ wurden von Nick Manasseh vor ort produziert – was durchaus Rückschlüsse auf das musikalische Können der Band zulässt.

Das zweite Album war – nicht weniger erstaunlich – eine Kollaboration mit I Kong, dem aus der im Reggae-Universum nicht unbekannten jamaikanischen Kong-Familie stammenden Veteranen mit chinesischen Wurzeln. „Zoo to the Roots“ wurde 2020 veröffentlicht und kann sich ob der gelungenen Tunes hören lassen: Roots to the core, made in Chengdun.

In guter alter Tradition ist nun (endlich) das entsprechende Dub-Album erschienen: „Zoo to the Dub“ – mangels Mandarin-Kenntnissen muss ich nicht nur beim Namen des Labels passen, sondern auch bei den weiteren Details zur Produktion. Die Recherche legt nahe, dass Skunga Kong – der Sohn von I Kong – am Mischpult saß; genaueres weiß unter Umständen der eine oder andere Leser und teilt es hier mit. Letztlich zählt aber was sich in unseren Gehörgängen wiederfindet; und das ist fein abgemischter Dub, dem solide, handgeklöppelte Riddims zugrunde liegen.

Dazu gibt’s zwei Empfehlungen – eine, sich voll und ganz auf „Zoo to the Dub“ einzulassen und sich an den Dubs zu erfreuen; die andere Empfehlung wäre, sich wieder mal durch das Oeuvre von I Kong zu hören – der Vokal-Release „Zoo to the Roots“ bietet sich als passender Einstieg an.

Bewertung: 4 von 5.

6 Antworten auf „I Kong meets JahWahZoo: Zoo to the Dub“

Ich bin kein Fan der ersten Stunde von I Kong. Fand bei den meisten Aufnahmen seinen Gesang zu laut im Verhältnis zur Musik. Das lag natürlich nicht an ihm, sondern an all jenen, die für die Aufnahme zuständig waren. Dann kam ein Album, welches in der Riddim – aus mir völlig unverständlichen Gründen – nicht ganz so gut bewertet bzw. rezensiert wurde. „Pass It On“ !!! Habe selten in den letzten 20 Jahren einen Sänger hören dürfen, der so viel Gefühl rüber bringt, wie I Kong auf dieser Scheibe. Und dann geht das auch gleich noch mit einem WeltHit los. Die Combination mit Judie Mowett finde ich richtig SpitzenKlasse aber auf dem Album finde ich sehr viel gutes und bei „Light after Darkness“ kommen mir die Tränen der Freude, wenn I Kong nach all seinem Leiden am Ende doch wieder erkennt, das JAH lives / lifes and Reign ! Insgesamt wird die Scheibe aber doch ganz besonders durch das Charisma von I Kong getragen. Die Band spielt allein doch etwas schlaff auf weite Strecken gehört.
Und so geht es mir nun leider auch mit „Zoo to the Dub“. Zunächst hörte ich mir die Dubs an und kam über ein „ganz nett“ nicht hinaus. Die Riddims klingen doch wieder arg gewöhnlich und beliebig. Solide ( internationale ) StandartReggaeKunst. Kein „JamaicaWumms“ weit und breit. Bei den VocalVersions kommt da für mich durch I Kong wesentlich mehr Power rüber. Dann ist da ja dieses Video mit Nick Manasseh ! Ich gebe zu, ich habs bisher nur überflogen und der „quick Nick“ kommt da für mich eher als Berater rüber als das er da am Mischpult ordentliche DubEffekte beisteuern würde. Und selbst wenn er der DubMixer war, muss ich sagen, es hört sich für mich doch viel mehr nach papas bravem Sohn an, der wohl auch meint, zu viele abgefahrene DubEffekte würden die Musik zu sehr verfälschen. Naja, Nick Manasseh hat das Album trotzdem produziert und es is ja auch wirklich ganz nett. Ganz nett reicht mir aber nicht. Ich will Teflon ZincFence und mehr davon.
Ich glaube, es war der Claas, der hier auch mal wieder was von Jah Wobble besprochen haben möchte. Ich komme deshalb drauf, weil es von Jah Wobble ja auch schon mindestens eine Zusammenarbeit mit den Chinesen gab. „Jah Wobble and the Chinese Dub Orchestra“ !!! Ja, der lemmi macht vor nix halt ;-) Die Scheibe gefällt mir auch richtig gut. Aber ich gebe zu, ich habe sie lange nicht mehr gehört. Mir ist auch in Erinnerung geblieben, daß da gelegentlich sowas wie Gesang dabei ist und das is wirklich nur was für die ganz harten. Chinesischer Gesang ist echt brutal für meine, dann letztenendes doch, westlich geprägten Ohren.
Ja tut mir leid aber ich finde diese Dubs hier einfach zu gewöhnlich.
Jetzt bin ich erst mal gespannt, ob denn meine heiß ersehnte neue (?) DubScheibe von Nick Manasseh and The Equalizer „Shining“ ( Schon der Titel verheißt prickelnde Spannung, auch wenn es vordergründig um „Sun Is Shining“ geht ) in meinem Postfach abgelegt wurde.

DUB IT !!! …………………………… lemmi

„Ich bin kein Fan der ersten Stunde von I Kong.“

Ich schon, lemmi. Deshalb möchte ich nur darauf hinweisen, dass der Neffe von Leslie Kong bereits auf der Lee Scratch Perry Single „Bushweed Corntrash“ zusammen mit dem Third World Sänger William ‚Bunny Rugs‘ Clarke als Duo Bunny (oder Bonnie) & Ricky (Storm) zu hören war.
Was sicherlich viele nicht wissen: Errol Kong aka I Kong machte seine ersten Aufnahmen als Ricky (Storm).

Erwähnenswert finde ich auf jeden Fall die sieben Dub-Versions seines Debütalbums „The Way It Is“, die erstmals auf dem VP-Reissue von 2006 zu finden sind.
https://songwhip.com/ikong/the-way-it-is

Alles klar RasVorbei !

„The Way It Is“ steht sogar bei mir Zuhause im Regal. „Natürlich“ ohne die Dubversions. Die habe ich echt ewig nicht mehr gehört. Aber an „Sinner Man“ kann ich mich noch ganz schwach erinnern. Den Tune fand ich schon immer am besten. Und bei den Dubs ist er ebenfalls mein TopFavorit. Der ganze Riddim ist vom Feinsten, die Effekte setzen sehr markante Akzente und diese „betäubte Trompete“ spielt eine sehr charmante Melodie. Aber auch das Saxophon bei „The Way It Is“ wird hier so gespielt und vor allem auch eingesetzt, das es die volle Magie zum Ausdruck bringt. Da wird nix penetrant übertrieben.
Und vielleicht auch nur, um zu Zeigen, wie hoch das Level bei Reggae und Dub gehen kann, erwähnst du „Bushweed Corntrash“. Der DubTune haut mich immer noch genauso um, wie beim ersten mal. Sowas gibts halt nur bei den Real Jamaicans.

Greetings ………………. lemmi

Hahaha !

Na, da habe ich ja wieder einen zum Besten gegeben. „Shinig“ vom Equalizer und Nick Manasseh ist bereits 1996 auch als CD erschienen !!! Jetzt bekomme ich die Vinylversion, wo etwa nur die Hälfte der DubTunes drauf ist. Sowas „liebe“ ich ja über alles. Das fühlt sich so an, als ob ich mit einem Bein komplett in ein randvolles Güllefass getreten wäre.
Das muss ich jetzt erst mal runterhängen und abtropfen lassen ………………………….. lemmi

Ok, meine Hose ist wieder trocken und die Gülle ist abgeschüttelt.
Ich habe zwar eine dunkle Ahnung, woher meine ständige Verwirrung kommt aber bevor hier wieder alle denken, was der lemmi immer für einen Blödsinn schreibt, muss ich noch klarstellen, daß auf der Vinyl Edition von „Shining“ nichts fehlt. Da sind alle 11 DubTunes dabei. Jetzt bin ich wieder skeptisch, ob die Rille nicht zu dünn geraten ist, damit alles drauf passt. Ich kanns nicht ändern. Skepsis ist ja eine Form der Intelligenz, habe ich mal irgendwo aufgeschnappt. Und ich bin nunmal sehr skeptisch ;-)

So long ……………….. lemmi

Ach ja ……. offtopic Ende !

Kurz über „Bushweed Corntrash
(https://www.youtube.com/watch?v=wC0exUjXPhc)
Die Credits auf dem 7“-Label gehen an Ricky Storm aka I Kong, die für den Dub natürlich an „Scratch“.

„The Way It Is“ wurde im Harry J Studio & Lee Perry’s Black Ark Studio aufgenommen. Als Engineers werden Geoffrey Chung, Jerome Francisque, Lee Perry, Phillip Zadie & Sylvan Morris genannt. Die ellenlange Liste der beteiligten Musiker liest sich wie ein „Who’s who“ jamaikanischer Musiker. Mixing Engineer war Geoffrey Chung, weshalb der typische Black Ark-Sound leider etwas zu kurz kommt. Dennoch bleibt „The Way It Is“ ein Klassiker, der es wert ist, erwähnt zu werden.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.