Am 16. November 1938 synthetisierte Albert Hofmann in Basel eine Substanz, die er selbst am 19. April 1943 erstmalig ausprobierte. Dieser Tag sollte als „Bicycle Day“ in die Geschichte eingehen, weil Albert Hofmann den Effekt der Droge erstmalig auf der Heimfahrt mit seinem Fahrrad wahrnahm. Mit dieser Entdeckung hat Hofmann die Pforten der menschlichen Wahrnehmung ins Unendliche erweitert. Warum dieser Exkurs?
Wenn sich eine Formation Liquid Rainbow nennt und dann noch mit solch einem flippigen Kaleidoskop-Cover und diesem eigenwilligen, musikalischen Sammelsurium aus Dub, Psychedelic, Electronica, Chillout und Field Recordings um die Ecke kommt, habe ich genau diese Assoziationen. Bereits Anfang 2014 wurde das Liquid Rainbow Album: „8 × 8“ veröffentlicht und hat bis heute nichts von seinem Reiz verloren. Das Opus sind acht Original-Songs und acht Dubs, die von Stefano Contini aka Dubmaster Conte nachträglich gemixt wurden. Liquid Rainbow sind drei Herren aus Italien. Die zwei Multiinstrumentalisten Stefano Contini aka DUBMASTER CONTE und Francesco Allegro aka FRANK WIZARDD spielen Bass, Drums & Percussions, Keyboards, Sampler, Baritone Guitar, Electric und Slide Guitar, Sampler und Field recordings. Roberto Beretta aka ROBY B steuert Electric Guitar, Banjo und Keyboards dem Sound-Gemisch bei.
Der Mailänder Dubmaster Conte spielte als Teenager Bass in einer Punkrock-Band, die sehr stark von The Clash inspiriert war. Und wie könnte es anders sein, just über diese Schiene fand Dubmaster Conte seinen Zugang, zu den legendären Dub-Produzenten wie King Tubby, Lee Scratch Perry, Scientist und auch Mad Professor, die wiederum Dubmaster Conte zu seinen Mischtechniken inspirierten. Lange Rede kurzer Sinn: Man könnte das Album am besten als eine clevere Zusammenstellung aus Psychedelic Dub im Trip-Hop-Kostüm mit Ambient-Soundscapes und fetzigen Gitarrenklängen charakterisieren. „8 × 8“ ist folglich schon etwas abseitiger vom Mainstream-Reggae-Dub zu verorten – genau mein Ding.
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4 Antworten auf „Liquid Rainbow: 8 × 8“
Na, ich stelle mich mal besonders „dumm“ und stelle die Frage, was könnte denn „Mainstream – Reggae – Dub“ sein. Wobei ich schon glaube, verstanden zu haben, wie das gemeint ist.
Aber Mainstream und Dub in einem Begriff zusammengefasst, hat mich zunächst zu meiner Frage veranlassst. Ist nicht sogar Steppers inzwischen zum Mainstream des Dub geworden, weil es da doch immer „so voll“ ist. Nun, eigentlich ist mir das alles auch viel zu egal aber es war so ein Gedanke von mir, den ich sozusagen als „Filler und „No Killer“ in meinen Kommentar mit einfließen lassen wollte.
So gern, wie ich auch „Mainstream – Reggae – Dub“ genieße, so genau ist auch dieses sehr „schöne“ Album ebenso mein Ding. In der Rezension ist alles perfekt beschrieben und ich empfinde die Musik exakt genau so. Vor allem eben schön „psychoaktiv“. Das kommt hier in erster Linie durch die vielen Instrumente, die sehr viele gekonnte Beiträge liefern, die von den
DubArchitekten ebenso gekonnt in eine sehr fluffige, manchmal aber auch gekonnt mit „Dreck“ besudelten, DubAtmosphäre verwandelt wurden. Das sticht ganz besonders bei „Black Fire und dem dazugehörigen Dub vom Dub heraus. Ich fühle mich da ganz speziell an einen DubPfeiler aus dem Hause Twilight Circus ( Dub Project II ) erinnert. Da wurden auch keine Kompromisse gemacht und es wurde auch keine Rücksicht auf eventuelle Befindlichkeiten des „Dub-Mainstreams“ gemacht.
Insgesamt finde ich auch das Fundament aus Bass and Drum richtig dick und stabil. Die Basslines grooven nahezu ohne Ausnahme und ergänzen sich optimal mit den schön verspielten und – aus meiner Sicht – durchaus virtuosen Drums. Sie treiben das gesamte DubKlima mit der dazugehörigen Wetterlage ohne lange Weile aufkommen zu lassen über sämtliche Kontinente und eröffnen einen klaren Blick für den immer weit geöffneten Horizont. ( Manchmal muss man auch ein bischen „auf die Kackke hauen“ ;-)
Was mir besonders – gleich als erstes – bei den meisten Dubs und den dazugehörigen Dubs ;-) aufgefallen ist, sind die wundervollen GuitarrenSprenkel. Wobei Sprenkel eigentlich nicht das richtige Wort ist, denn sie haben schon eine ziemlich oft durchaus tragende Rolle. Hin und wieder erinnern sie mich an die Spielweise, die mir aus einigen ( vielen ) Police-Tunes bekannt zu sein scheint. Vielleicht irre ich mich auch aber ich denke manchmal, „gleich singt einer „sending on an SOS“ oder so ähnlich oder es ist mal wieder nicht nötig, speziell „dieses Dress“ zu tragen oder jemand fühlt sich gleich wieder „so lonely“. Eventuell sind die Betten auch wieder ein klein wenig zu groß, um mal wieder den Bogen zum Reggae zu schlagen. Auch wenn Police nie zu meinen TopFavoriten gehörte ( dafür war die Konkurenz aus Jamaica und England einfach zu übermächtig für mich ), fand ich diesen GuitarrenSound immer sehr geil.
Oder hätte ich jetzt lieber GUT schreiben sollen ? Ein wenig erinnert mich dieses Album auch an die sehr gelungene Werkschau von Almamegretta, über die wir hier auch schon gesprochen haben. Almamegretta lebte aber auch vor allem durch die vielen verschiedenen DubWizzards ( unter anderen Baldini und Sherwood ) auf, was mich allerdings nicht dazu veranlasst, die Jungs hier zu vermissen. Das Dubbing ( die Verzauberung von mystischer Musik zu einer spirituellen Erfahrung ), ist hier von den beiden anwesenden DubWizzards excellent umgesetzt worden und lässt bei mir keine Wünsche offen.
Lediglich beim Einsetzen des Gesangs musste ich kurz mal schlucken aber is eigentlich gar nicht so schlimm, wie im ersten Moment.
Ich finde, auch das ist ein sehr guter Tip Ras Vorbei und ich befürchte, ich muss heute noch ne Schiene zum Schlafen, beim Zahnarzt beantragen, damit meine Zähne heute und die kommneden Nächte nicht so knirschen. Ich schätze mal außer „streaming“ is da wider nix zu machen. Naja, bei der Fülle an guten Dubs wirds auch langsam eng Zuhause und das „streamen“ wird zu einer Option, mit der man die meisten Dubs dann immerhin schon mal gehört hat.
Aber diese Scheibe würde ich mir trotzdem noch ganz gern zulegen ……. und wenn es meine letzte wäre.
This Dub is good to me …………………………….. lemmi
Ok, ich muss da wohl an meinem Kommentar noch was berichtigen.
Zunächst mal habe ich in der Rezension ein „aka“ übersehen, und daraus folgte der
falsche Schluss von mir, es könnte sich hier um zwei Dubwizzards handeln.
Zudem ist der „Police Vergleich“, was die Guitarre betrifft, doch ziemlich speziell und tritt für mich auch hauptsächlich nur in der VocalDubVersion von „Something In The Sky“ in Erscheinung. Gelegentlich ist es mir zwar nochmal so erschienen aber da muss ich sogar selbst ein bischen suchen, bis ich das wieder finde.
Relativ egal aber ich wollte zumindest klarstellen, das ich noch nicht doppelt sehe, bzw. höre.
Greetings …………………. lemmi
Hi lemmi,
ich habe befürchtet, dass die Formulierung „Mainstream“ möglicherweise etwas unglücklich gewählt war. Zumal das Wort „Mainstream“ zur Zeit inflationär gebraucht wird. Vielleicht solltest du in Gedanken stattdessen die Begriffe „gängig“, „bekannt“ oder „gefällig“ einsetzen.
Dein Gehör funktioniert absolut bestens, die Gitarrenlicks bei „Something in the Sky“ könnten tatsächlich von Andy Summers (Police) stammen.
Ja, gemixt und gemastert wurde das Album in den Magic Garden Studios lediglich von Stefano Contini und die Dubs wurden auch nochmals unter seinem Namen als „Dubmaster Conte meets Liquid Rainbow“ veröffentlicht.
https://dubmasterconte.bandcamp.com/album/dubmaster-conte-meets-liquid-rainbow
Yo ! Und da fällt mir gleich nochmal der „Wake Up Dub“ ganz besonders auf.
Das ist so eine Art Dub, wo ich mich nicht wundere, wenn ich gefragt werde, ob denn bei mir sonst noch alles soweit in Ordnung ist ;-)
Der Dub kommt aus einer ganz tiefen Gruft empor und ist von Kopf bis Fuß mit dubbigem „Unrat“ besudelt. Da kann ich nur ganz vergnügt und ohne innere Zweifel drauf antworten, „DRECK REINIGT DEN MAGEN“!!! Ich brauch Dub nicht immer so aber für mich ist diese Art von „Dreck“ in Form von krassem Sound ein echtes Qualitätsmerkmal. Vorausgestzt es flattern nicht zu viele Cimbals drum herum ;-) Am Ende lassen diese Flattertierchen ganz im Stile eines Vogels noch was fallen …. und dann isses auch mir zu dreckig ;-)
Natürlich mag ich es auch gern, wenn alles schön sauber ist …………… lemmi