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Mad Professor: The Roots Of Dubstep

Auch der Mad Professor hat etwas zum Thema Dubstep zu sagen: „The Roots Of Dubstep“ (Ariwa) heißt sein neues Album. Mich erinnert der Titel frappierend an die „Bruce Lee“-Filme, die früher im Bahnhofskino liefen, mit Bruce Lee aber so viel zu tun hatten wie Dub mit deutschen Wanderliedern. Denn was der verrückte Professor hier präsentiert, ist 100% Reggae-Dub und 0% Dubstep. Schon klar, was Neil Fraser den Lononder Dubstep-Kids mit diesem Titel auf den Weg geben will: „Hey, ihr unwissenden Dubstep-Junkies, ihr Verehrer eines zu unrecht erfolgreichen Wummer-Sounds, der die Bezeichnung „Musik“ nicht verdient. Ihr haltet euren Krach für cool und innovativ, während Reggae für euch die Musik von vorgestern ist, die eure total uncoolen Eltern gut finden. Wisst ihr eigentlich, wo euer „Dubstep“ her kommt? Wisst ihr, dass euer „Dubstep“ nicht denkbar wäre, ohne die Musik, die früher, hier im UK, einmal sehr cool war? Dass euer „Dubstep“ – mit anderen Worten – eine degenerierte Abspaltung von einer wahren, guten und schönen Musik ist, die sich Dub nennt? Hört her, das hier ist die Wurzel von „Dubstep“!“ Recht hat der Mann, aber er erliegt einer Illusion, wenn er glaubt, dass jene Dubstep-Kids nur einmal Dub zu hören bräuchten, um solchermaßen erleuchtet dem Dubstep abzuschwören und fortan ihr Taschengeld in den Ariwa-Back-Katalog zu investieren. Es frustriert zweifelsohne zu sehen, dass sich Dubstep ordentlich verkauft, während die eigene Musik keine Abnehmer mehr findet und ein Reggae-Dealer nach dem anderen die Tore schließt. Aber diese ungerechte Welt bekehrt man nicht, indem man unverändert das tut, was man schon immer tat. Hier bräuchte es neue Ideen, neue Konzepte, mehr Kreativität. Etikettenschwindel ist sicher keine Lösung (auch wenn das Album – unter uns gesagt – als klassisches Dub-Album, gar nicht so schlecht ist).

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