Frankreich ist das neue Zuhause von Dub. Hier entstehen (zumindest gefühlt) so viele Dub-Produktionen, wie nirgendwo sonst auf dem Globus. Dabei pflegen die französischen Knöpfchendreher einen recht traditionellen Stil, als hätten sie den Staffelstab von den Briten weitergereicht bekommen. Im vorderen Feld laufen Antoine und Joris, die unter dem Namen Mahom seit 2011 inzwischen vier Dub-Alben veröffentlicht haben. Ihr neustes Werk ist „Fell In“ (Flower Coast) und präsentiert 12 saubere Dub-Tracks. Der Sound besteht aus purer Elektronik, ist ziemlich reduziert – dafür aber bassgewaltig. Die Rhythms wälzen sich langsam und zäh aus den Lautsprechern, werden manchmal mit etwas Gesang unterstützt und verlassen sich ansonsten auf das Motto: „Weniger ist mehr“. Über Samples werden Assoziationen an House oder Worldmusic geweckt – oder gar an Dup-Poetry. Mein Favorit: „The Big Empty“, ein ruhiges Stück, das mich unweigerlich an Dreadzone denken lässt. Besonders betörend ist der mit leiser Stimme von Lisoun gesprochene, melancholische Text über ihre Frustrationen und Sehnsüchte. Passt gut zu Dub. Das Album steht bei Bandcamp zum kostenlosen Download bereit.
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3 Antworten auf „Mahom: Fell In“
„Der Sound besteht aus purer Elektronik, ist ziemlich reduziert – dafür aber bassgewaltig.“
…. pure Elektronik ……. ziemlich reduziert …… wahrscheinlich erreicht mich Genau Das nicht.
Is nich voll schlecht aber stört mich nicht, wenn die nur als download erscheint. Läuft, wenn überhaupt, nur unter „ferner liefen“.
DUB kann mehr ! …………………. lemmi
Hi Lemmi,
deine Empfehlung von Celt Islam ist aber genau das: Elektronik und Bass.
Hehe, genau darauf habe ich schon gewartet, bzw. wäre das echt eine Frage von mir wert gewesen.
Bei Celt Islam fällt es mir sehr schwer, das zu erkennen. Es ist mir nahezu unmöglich, mit Sicherheit zu sagen, ob z.B. der Bass bei Celt Islam gezupft oder geklickt wird. Genauso klingen die orientalischen Instrumente für mich sehr echt. Was daran liegen mag, das ich viele dieser Instrumente noch nicht Live gehört und gesehen habe. Vor allem ist Celt Islam aber nicht minimalistisch. Jedenfalls nicht das was ich kenne. Die „Instrumentierung“, bzw. die vielen kleinen Melodien der „Gitarren“, die sphärischen Klänge aus dem Synthesizer / den Synthesizern, die Percussions und nicht zuletzt die teilweise fantastischen Basslines sprühen nur so vor Fantasie und Spielfreude im Einklang mit Spielwitz und musikalischer Spiritualität.
Dagegen empfinde ich Mahom, Desciples und co, wie trockenes Knäckebrot.
Es gab diese Minimalisten auch schon beim Techno aber auch dort konnte ich mit Minimalismus nix anfangen.
Aber, wenn Celt Islam tatsächlich 100% ( On / Off – Mucke ) ist, dann hat Computer Dub auch für mich letztendlich doch noch ein Happy End gefunden.
Alle Aspekte werde ich wohl nie abschließend oder gar endgültig für mich zusammenfassen können. Es gibt immer die Ausnahmen von der Regel. So kann zum Beispiel ein Dub der 100% Handgespielt ist vollkommen öde sein, weil der Groove und / oder die Atmosphäre mir nicht passen. Genauso kann 100% Computer Style meinen Nerv genau treffen aber das wäre dann eben jeweils nur die Ausnahme von der Regel.
Interessant wäre für mich auch noch, die Frage zu klären, ob Celt Islam Analog abgemischt wurde. Wenn das auch nur durch einen „PowerOnOff“ geschickt wurde, muss ich meine „Arroganz“ gegenüber Computer-Mucke wohl weiterhin reflektieren.
Ich versuche ja letztendlich auch nur zu Beschreiben, warum mir dieses oder jenes gefällt oder eben nicht gefällt. Und Mahom hat seine Pro Tools eben – für meinen Geschmack – zu sehr auf „Mittelstrahl“ eingestellt. Klingt sehr steril. Mittelstrahl taugt – wenn überhaupt – nur zur äußerlichen Anwendung. Is nix zum Einnehmen. Celt Islam sprüht vor Lebensfreude. Die Balance zwischen „Chemie“ und „Naturheilkunde“ passt mir sehr gut.
Ach, mir fällt aber auch immer noch was ein. Obwohl ich selbst kein Musiker bin, fahre ich sehr auf die vielen verschiedenen Instrumente, die es an den abgelegensten Orten der Welt gibt, ab.
Auch da gibt es wieder ausnahmen. Zum Beispiel diese indischen „Wuwuselas“, mit denen man dort die Schlangen verzaubert, sind aus meiner Sicht für das menschliche Ohr ungeeignet. Und zum Glück, sind Schlangen ja auch taub ;-) …… Wenn nun aber all diese zauberhaften Instrumente durch simplen Mausklick ersetzt werden sollen, macht mich das traurig.
So, ich glaube jetzt hab´ ich´s ………………………. lemmi