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Vibronics Meets Conscious Sounds: Half Century Dub

Die beiden grauhaarigen Herren Dougie Wardrop (Kopf) und Steve Vibronics (Bart) sind Urgesteine der UK-Dub-Szene. Urgestein meint hier, dass sie sich seit rund einem Vierteljahrhundert dem Dub verschrieben haben. Doch schlappe 25 Jahre reichen den beiden nicht. Für ihr neues gemeinsames Album müssen es schon 50 Jahre sein: „Half Century Dub – Five Decades in the Mix“ (Vibronics/Scoops). Ein Konzept-Album also. Aus jeder Dekade – beginnend mit den 1970er Jahren – rekrutieren die beiden je zwei Produktionen, um sie abwechselnd zu remixen und schön chronologisch in der Tracklist aufzureihen. Steve Vibronics beginnt mit „Jehovia“, einem Ronnie Davis-Original von 1975. Keine Ahnung, ob er dabei Zugriff auf die originalen Mehrspurbänder hatte, oder ob er Samples mit neuen digitalen Produktionen kombinierte, jedenfalls klingt das Ergebnis eher postmodern. Dougie Wardrop folgt mit „Leave Yah“ (Original von Freddie McGregor), was vergleichsweise authentisch klingt. In großen Schritten geht es weiter in die 1980er Jahre: „Try A Thing“ von Junior Delgado als Dub, schön garniert mit zeittypischen Music-Works-Samples. Mit dem Wechsel in die 1990er kommen endlich eigene Produktionen der beiden ins Spiel, die Ära des UK-Neo-Dubs begann. Gefühlt würde man sagen, seit damals hat sich beim Sound von Vibronics und Conscious nichts mehr getan. Doch die beiden UK-Dubber setzen alles daran, diesen Eindruck zu zerstreuen und führen – stellvertretend für die letzten Dekaden – Tracks ins Feld, die eine Entwicklung hin zu härteren Sounds suggerieren. Es gipfelt dann mit „Blaze A Fire Dub“ und „Hail Up Dub“ in einem ziemlich kompromisslosen Steppers-Style – gewissermaßen dem evolutionäre Endzustand, der Krönung der Dub-Schöpfung. Naja, mal schauen, was danach kommt.

2 Antworten auf „Vibronics Meets Conscious Sounds: Half Century Dub“

Fast immer wenn ich Reggae höre, befinde ich mich in einem ziemlich widersprüchlichen Zustand. Meistens handeln die Texte vom Leid und vom Kampf und Krampf des Überlebens der meisten Menschen auf unserer schönen Erde. Und ich selbst hänge zwischen meinen Boxen ab und habe dabei ein Super Feeling, weil die Musik, der Groove und überhaupt der ganze Riddim so geil ist. Is schon irgendwie schräg.
Dann gebe ich hier seitenweise Erklärungen ab, warum ich digitale Musik nicht so mag und als ich jetzt hier mal in die Vibronics Scheibe reingehört habe finde ich es sogar ziemlich gut. Wo soll ich dafür noch ne rationale Begründung finden. Drei Sterne würde ich auch in etwa geben.
Besonders gefällt mir hier, das sie eine perfekt blubbernde Bassfrequenz erschaffen haben. Meine Boxen, die hier noch nicht mal besonders toll sind, machen genau das Bassgeblubbere, wo ich seit einiger Zeit nicht genug von bekommen kann. Gut zu hören bei „Jehovia“ ( das Original von Ronny Davis is aber auch echt zu geil – einer meiner Evergreen Favorites ) und auch bei „Hail Up Dub“ blubbert es, als würde sich die ganze Welt noch im Zustand der Ursuppe befinden. Und das ganze ist 100% digital ( Chemie ), soviel ich weiß. Es gibt noch viel mehr Stücke, die hier so blubbern ( das Gegenteil von Dröhnen ) aber soweit möchte ich jetzt nicht ins Detail gehen.
Also alles was Bass ist, kommt bei der Scheibe gut rüber aber die „Melodien“ und der Rest der „Instrumentierung“ klingt mir leider wider zu ( sorry wenn ich mich wiederhole ) steril bzw. irgendwie …………………………. naja, nich so richtig gut halt.

Ich glaube sogar, mein Laden hat die, wenn ich das jetzt nicht verwechsele. Jedenfalls werde ich sie dann wohl mit nach Hause nehmen, wenn sie denn tatsächlich da steht.

„Digital me Digital me Digital me“ ……………………… lemmi

Die Scheibe stand tatsächlich bei uns hier im Laden. Jetzt auch bei mir zu Hause. Ja und an meiner Wahrnehmung hat sich nichts geändert. „Jehovia“ ist mit weitem Abstand der einzige Dub, der mich richtig flasht. Der Rest ist passabel aber wäre auch nicht unbedingt nötig gewesen. Und „China Dub“ ( oder so ähnlich ) finde ich unerträglich. Dann schon lieber Easy Listening a la Dread Zone.
Trotzdem möchte ich hier nochmal auf den Vorteil von Hardware, also die greif – und begreifbare Existenz von Musik in Form von Cd´s, für die kreativen Künstler unserer Welt, hinweisen.
Hätte es diese Scheibe nur als Download gegeben, hätten die Künstler zumindest an mir überhaupt nix verdient.

Hätte, hätte , Fahrradkette ……………………. lemmi

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