Um mit etwas Positiven zu beginnen: Alborosie ist mit seinem Shengen Clan ein großartiger Live-Act. Das war’s aber auch schon wieder. Dabei hat der Italiener mit landestypischer Reibeisenstimme (Umberto Tozzi, Gianna Nannini, Zucchero & Co lassen grüßen) zu Beginn seiner Solo-Karriere ordentlich abgeliefert: Wer erinnert sich nicht an den „Herbalist“? Und wer konnte ahnen, dass dieser Track die Blaupause für so ziemlich alles weitere sein würde, das da in Alborosie’s Shengen Studio produziert wird?
Voluminöse Drums, eine simple Bassline und Credibility-Samples verpackt in ein einfaches 80’s Rubadub-Arrangement ohne nennenswerte Hooklines; ein Italiener der sich in Patois versucht und vielleicht gerade deshalb knapp an gehaltvollen Inhalten vorbei schrammt: Das war alles noch halblustig beim „Herbalist“; aber eine ganze Karriere auf diesem Konzept aufzubauen… nun ja, das hat wider Erwarten tatsächlich funktioniert! Alborosie-Fans werden wohl nicht mit mir übereinstimmen, dass alle Alben gleich klingen und die Tracks austauschbar sind – das gilt, behaupte ich, für die Vocal- und insbesondere auch für die gepflegte Langeweile verbreitenden Dub-Alben. Auch der Künstler selbst scheint am Mischpult nicht so richtig Spaß zu haben:
Kommen wir also zu Alborosie’s aktuellen Dub-Release: Shengen Dub / Embryonic Dub (Greensleeves/VP Music Group) nennt sich die Stream-Version, die mit erstaunlichen 22 Tracks aufwartet. Dieser gefühlt niemals endende Gleichklang kann den einen oder anderen Hörer schon mal erschlagen – Freunde des Vinyls hingegen dürfen sich auf zwei Alben einstellen, die sehr wahrscheinlich besseren Sound bieten und allein schon durch die Aufteilung in zwei Portionen leichter zu verdauen sein dürften. Oder man macht sich’s einfach und schwindelt sich durch’s akustische Konvolut – im Sinne von: Hat man einen Track gehört, hat man alle gehört:
Um dann doch noch mit etwas Positiven zu enden: Alborosie ist mit seinem Shengen Clan ein großartiger Live-Act!
2 Antworten auf „Alborosie: Shengen Dub / Embryonic Dub“
Ganz so schlimm, wie es hier erscheint, empfinde ich es nicht. Ich musste mir auch sein Album „Destiny“ zulegen und als ich es Zuhause aufgelegt habe, beschloss ich nach den ersten sechs Tunes erstmal ne Pause zu machen. Nicht das ich es zu schlecht fand aber Albos Stimmme klingt mir auf Albumlänge doch ein wenig zu angestrengt. Aber als ich die Scheibe dann ein paar Tage später ganz durchgehört habe, war ich doch wieder mit Alborosie im Reinen. Ich finde seine Tunes und vor allem seine Riddims meistens sehr kraftvoll und ich kann und will mich dem nicht entziehen. Und so gefällt mir auch „Destiny“, wie alle seine Scheiben ziemlich gut. Mein LieblingsTune von ihm wird wohl immer „Kingston Town“ bleiben. Zu seinen Live-Qualitäten kann ich leider nicht so viel gutes schreiben aber ich gebe zu, daß ich ihn und seinen Shengen Clan nur einmal – zu Zeiten von „Kingston Town“ auf dem Summerjam erlebt habe aber da hat die Band die Power nicht auf die Bühne bekommen. Mag sein, daß die im Gegensatz zu ALLEN anderen Reggaebands und Acts sich verbessert haben. Ansonsten kommen mir nur noch die Tränen
bei ReggaeLive Acts, die ja auch hauptsächlich einer Kreuzfahrt ähneln, wo sich die Reisenden von den Verwandten und Bekannten, verabschieden. Was für ein chichikram !
Ok, hier geht es um die Dubs und ich muss auch hier wieder sagen, daß ich die wesentlich besser finde, als sie hier in der Rezension wegkommen. Und auch wenn ich dem Albo beim „Dubbing“ zusehe, bleibt meine Faszination on Top. Ja, er ist kein Paolo Baldini und schon lange kein Adrian Sherwood am Mischpult aber ich kann seine Dubs gut ab. Jedenfalls habe ich mir die Scheibe auch bestellt, obwohl ich jetzt schon weiß, daß sie nicht in „heavy rotation“ laufen wird. Egal, „Albo Dubs“ sind immer ok für mich.
Was ich am Alborosie besonders mag, ist seine unzerstörbare Liebe zur RootsMusic und seine Riddims klingen für mich meistens auch irgendwie nach Jamaika ;-)
Und wenn seine LiveKonzerte jetzt auch noch gut sind, dann freut mich das umso mehr. Es war tatsächlich eins der Besten auf dem diesjährigen SummerJam, soweit ich das von youtube aus beurteilen kann.
„Und jetzt will ich eure Hände sehen !“ …… und winken und winken und winken ……………… so long … tinki lemmi
2. Meinung :
Jetzt, wo ich mir das ganze Album Zuhause in Ruhe gegönnt habe, bin ich zu einer etwas differenzierteren Meinung gekommen.
Zwischen dem „Shengen Dub“ und dem „Embryonic Dub“ liegen Welten ! „Shengen Dub“ hat viel schlaffere Riddims und der DubMix von Alborosie klingt in der Tat lustlos und uninspiriert.
Beim „Embryonic Dub“ blühen sowohl die Riddims als auch der DubMix berauschend auf. Als ob jemand einen Schalter umgelegt hat und der Motor jetzt auf allen 12 Zylindern Vollgas gibt. Ganz im Gegensatz zu den schwergängigen, stotternden „Shengendubs“, die sich schon fast wie ein Kolbenfresser anfühlen.
„Big Bubbles No Troubles“ ……………….. lemmi