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Alpha Steppa: #streetdub, Vol. 1

Bekanntermaßen ist Dub keine Live-Musik. Trotzdem ist es möglich, Dub-Tracks spontan auf der Straße zu produzieren, oder in einer Bergbahn, oder auf einer grünen Wiese, oder im Auto oder oder in der U-Bahn, oder … Ben Alpha hat daraus ein Konzept gemacht: „Meine Idee war es, mich und die Artists aus der Komfortzone – also dem Studio oder der Bühne – herauszuholen und zugleich eine Art musikalisches Tagebuch zu schreiben.“ erklärt er, „Deshalb nahmen wir das Album live auf den Straßen von Großbritannien, Frankreich, Mexiko, Spanien, den USA, Irland und der Tschechischen Republik auf.“ Wie das von Statten ging, lässt sich auf dem Youtube-Kanal von Steppas Records verfolgen. Noch diese Woche wird dort Folge 50 der Streeddubs erscheinen.

Das Album „#streetdub Vol. 1“ ist nun eine Sammlung von 23 (!) so entstandener Dubs. Es handelt sich im engeren Sinne nicht um ein reines Dub-Album, denn neben Dubs von Ben und seiner Tante, sind vor allem viele Vocals zu hören, u. a. von Ras Tinny, Nai-Jah, Awa Fall, Fikir Amlak, Ashanti Selah u. a. Logischerweise wurden die Stücke nicht auf den Straßen komponiert und eingespielt. Die Backings waren bereits vorhanden und sind größtenteils von den Alpha Steppa-Studio-Alben bekannt. Lediglich das Voicen und der Live-Dub-Mix geschah an der frischen Luft. Manchmal auch die Aufnahme zusätzliche Instrumente, wie z. B. Violine, Trompete, Gitarre und Harfe von Dubzoic & The Mariachis. Auch reine Unplugged-Dubs (nur Querflöte und Gitarre) sind zu hören.

Nicht alles klingt auf Studio-Sound-Niveau, dafür aber wird man oft mit schöner Szenerie im Hintergrund entschädigt – oder aber dem grauen Bild des urbanen Alltags. In den Videos sind die Lyrics übrigens untertitelt – durchaus hilfreich. Mit dem großartigen Effekt, dass die oft kämpferisch-sozialkritischen Texte auf der Live-Bühne einer realen Stadt eine frappierende Bedeutungsintensität entwickeln. „Wir nutzen die Videos als Gelegenheit, um Themen zu beleuchten, die für uns wichtig sind.“ sagt Ben, „Es ist eine Art Dub-Aktivismus.“ Erstaunlich, dass sein Konzept allein durch die Verschiebung des Kontextes, weg von der Bühne hinein ins reale Leben, so brillant aufgeht. Deshalb – so ehrlich muss man sein – sind die Videos das Original und das vorliegende Album „nur“ die Kopie. Aber die kann man, anders als die Videos, auch konsumieren, während man einen Blog-Artikel schreibt.

Bewertung: 4 von 5.

4 Antworten auf „Alpha Steppa: #streetdub, Vol. 1“

Als ich heute Morgen zur Arbeit fuhr, dachte ich, das wird heute ( mal wieder ) nicht mein Tag. Die Kälte machte mir zwar nix aus, da meine Kutte auch für eine Expedition zum Nordpol gereicht hätte aber in meinen Beinen war nur Pudding und ich überlegte ( nicht zum ersten mal ) ob ich denn tatsächlich mal den Berg rauf, zur Arbeit, schieben solle. Naja, irgendwie habe ich es wieder geschafft.
Kaum hatte sich der Bildschirm zum DubBlog hin geöffnet, dachte ich „oh nein, jetzt auch noch Alpha Stepper“ ……. Die Rezension hörte sich mal wieder nach ganz großem Kino an und ich „checkte“ zunächst mal in die Hörbeispiele hier auf youtube rein. Was ich dann empfand, kann ich immer noch nicht ganz glauben. Ich spürte echt sowas wie richtig guten Groove und der Gesang ging mir runter wie feinstes OlivenÖl. Ich spürte RootsMusic inna radical DubStyle. Nai – Jah hat es richtig drauf, soweit ich mir da eine Beurteilung erlauben darf. Er macht den DubTune erst so richtig gut bzw. auch mystisch für mich. Der Hall auf seinem Gesang tut natürlich sein übriges. Aber die Stimme und die Melodie passt !
Und dann geschah etwas, was mir echt nur passiert, wenn ich nicht ganz fitt bin. Bei dem zweiten Hörbeispiel mit Ras Tinny bekam ich tatsächlich eine Gänsehaut. Diese Instrumente von den Mariachis sind einfach zu schön. Und die Guitarre spielt den ReggaeGroove in einer so fluffigen Art, das ich bei jedem „Zupfer“ ganz leicht werde. Ja, es fühlt sich nach Schweben an.
Fantastisch !
Also doch mal in das gesamte Album reingehört und ja, ich kann es kaum glauben aber die Dubs, egal ob mit oder ohne Vocals“ packen mich an meinen „Ohren“ und geben mir das Gefühl von Kraft und Stärke ! Ja stimmt, manches klingt echt nicht auf Studio Sound Niveau aber mit den meisten Dubs kann, nein muss, ich mitgehen. Es ist das erste mal, das mir bei Alpha Steppa nicht nach Meckern zumute ist. Liegt das nun daran, das heute wirklich nicht mein Tag ist oder liegt es daran, das hier zum ersten mal – größtenteils – richtige Basslines und viel frischere, ja schon fast neugeborene Musikspielereien vorliegen, die ich durchaus als Upliftment bezeichnen kann. Jedenfalls wirken die auf mich wie eine Frischzellenkur.
Die Vocalisten sind alle ganz nach meinem Geschmack. Auch Ras Tinny überzeugt mich immer wieder aufs neue. Arkaingelle finde ich eh super und Nai – Jah hats voll daruf. Sorry, wenn ich die Anderen jetzt nicht namentlich nochmal erwähne aber alles gut würde ich sagen.
Ich vermute mal, das die meisten Artists hier einfach keinen Bock auf die sonst so düsteren riddims von der Alpha und Omega Familie hatten und so wurde das Level von Alpha Steppa in Null Komma Nix auf ein sehr ansprechendes DubNiveau gehoben. Alles natürlich wieder mal nur durch meine DubBrille betrachtet.
Tja, nach all dem könnte man meinen, das Alpha Steppa und ich eventuell doch noch – musikmäßig – zueinander finden. Damit die Euphorie aber wieder auf ein realistisches Maß zurückkommen kann, muss ich dann doch noch eine Kleinigkeit erwähnen. Sein „Mischpult“ und seine „Virtuosität“ an der kleinen „SpieleKonsole“ bezaubern mich immer noch nicht. Wenn er -so tut- als ob er da an einem Knopf oder Schieber was am Sound beeinflusst, muss ich immer schmunzeln. Oder mein Dubgespür ist eh komplett kaputt. Jedenfalls merke ich immer gar nicht, das sich an oder in der Musik irgendetwas verändert, wenn er da dran rumspielt. Bei Adrian Sherwood oder auch Paolo Baldini verändert sich der Sound und der ganze Dub bei jeder kleinen Berührung der erogenen Zonen eines Mischpults. Da dreht sich sogar der alte Tutanchamun in seiner Pyramidengruft nochmal von rechts auf links.

Aber sonst is alles Ok ……………………… lemmi

Jetzt habe ich doch glatt vergessen, mich nochmal so richtig über diese „witchbitch“ in Form einer Ordnungshüterin aufzuregen.

„England is a bitch“ ……………. lemmi

;-) !!!

Freut mich sehr, wenn das gestern richtig zu deinem Upliftment beigetragen hat.

Wäre natürlich schön, wenn das heute auch noch so ist und eventuell sogar noch etwas dazu kommt. Bayern is raus ! Vielleicht pusht das ja auch ;-) ….

Greetings from PolarSystem ……………….. lemmi

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