Babe Roots bedient mit seinen deepen und technoiden Klängen die etwas in den Hintergrund geratene Nische des Dubtechno. Der Sound des italienischen Produzentenduos erinnert stellenweise an Veröffentlichungen der Genrepioniere Rhythm & Sound. Im Unterschied dazu gelingen dem relativ jungen Projekt jedoch häufiger catchende Reggae-Hooklines. Auf dem gleichnamigen Erstlingswerk entdeckt die Hörerschaft neben „Kunta Kinte“ auch Burnings Spears „Jah nuh dead“. Zudem verlieren sich die Songs weder allzu sehr in repetitiver Streckung noch tauchen sie nach einmaligem Hören in der Bedeutungslosigkeit ab. Der große Erfolg der Debüt-LP 2017 rief eine ganze Reihe Interessierter auf den Plan. Neben den Begründern selbst, zerlegen und interpretieren nun Mike Schommer, DB1, Felix K. und Forest Drive West insgesamt fünf Songs auf der „Remixes EP“. Letztere beiden blähen die Ursprungswerke um einige Minuten auf. Forest Drive West dünnt minimalistisch aus, während Felix K. brachial nach vorne treibt. Am gelungensten wirkt Schommers Neuschöpfung: nach einer halben Ewigkeit, beinahe quälendem White Noise, lässt der Deepchord Co-Founder die Hunde von der Leine – wenn auch gemächlich. Die vorliegende EP versammelt interessante Ausflüge und Ansätze für all jene, die beim Begriff Techno nicht gleich Reißaus nehmen. Für den Einsatz im Soundsystem greifen Plattendreher*innen besser auf die Originalveröffentlichung zurück und hieven Babe Roots aus der unbeachteten Nische. „Remixes EP“ erscheint bei Echocord als Vinyl oder Download.
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Eine Antwort auf „Babe Roots – Remixes EP“
Zur Zeit hinke ich ja ganz schön hinterher. Dabei habe ich eigentlich den ganzen Tag Zeit Musik zu hören. Irgendwie komme ich aber trotzdem nicht so oft dazu. Die Erklärung dafür spare ich mir jetzt.
Diese Babe Roots „Remix EP“ lief hier bei mir aber dennoch inzwischen ein paar mal durch. Da ich zu denen gehöre, die bei Techno nicht gleich Reißaus nehmen, bin ich auch für Dubtechno immer offen. Auch wenn synthetische Musik bei mir wohl immer in der zweiten Liga spielen wird, kann ich mich trotzdem oft dafür begeistern. Besonders, wenn mir der Sound so gut rein geht wie
bei dieser EP. Manchmal gewinnen Teams aus der zweiten Liga ja auch gegen Teams aus der ersten Liga.
„Work Hard“ glänzt sicherlich nicht wegen der Bassline aber der Groove hat für mich dennoch etwas rebellisches. Die Vocal-Schnipsel erleuchten diesen TechnoDubTune und sollten es schaffen, ihn für ReggaeFans zumindest kompatibel zu machen. Mir gefällt die Stimme sehr aber ich oute mich mal wieder als zeitweise Ahnungsloser. Ich kenne nicht viel von ihm aber ich Tippe auf Barry Brown. Kann das sein ? Jedenfalls mag ich die Stimme sehr.
„Sufferation Time“ ( Felix K ) und JAH Nuh Dead währen hier ganz klar meine Highlights auf der EP gewesen. Mir gefallen da vor allem die „elektronischen Percussions“. Diese beiden TechnoDubs vereinen für mich am besten die prickelnden Elemente aus dem Techno mit der mystischen Atmosphäre von Dub. Dann ist da aber noch das magische „Bless Me“ von Mike Schommer. Das Intro quält mich nicht im geringsten. Im Gegenteil. Das Kunta Kinte Thema kommt hier sozusagen aus einem Paralleluniversum und baut
für mich eine ungeheure Spannung auf. Fantastisch wird es dann, wenn der Bass langsam und „gemächlich“ losblubbert. Dazu immer mal wieder ein wenig „Kunta Kinte“ und ein wenig ReggaeRiddim. Auch mein Kumpel war spontan sehr angetan von diesem TechnoDub.
Insgesamt gefallen mir bei dieser EP sämtliche Geräusche und Töne sehr gut. Hier ist nix zu schrill oder wird mit übertriebener Action überladen.
Dazu kommt noch, das hier weder das – auf dauer – eintönige ´Technogestampfe“ noch die oft deprimierende Steppersmonotonie
eine Bedeutung haben. Beides ist wohl dosiert und überzeugt mich auf ganzer Linie.
Die EP eignet sich für mich sowohl als sphärische Hintergrundmusik als auch zum intensiven Genuss in einem abgeschirmten Raum, wo einen nix aber auch rein gar nix stört.
Gefällt mir ;-) ( sehr gut ) ………………………… lemmi