Der amerikanische Reggae-Pionier Chuck Foster ist eine wichtige Persönlichkeit in der amerikanischen Musikszene. Als langjähriger Moderator der Sendung Reggae Central beim kalifornischen Radiosender KPFK hat er wesentlich dazu beigetragen, das Reggae-Feeling in der Bay Area zu verbreiten. Darüber hinaus ist er als erfolgreicher Musiker und Autor bekannt.
Sein neuestes und achtes Album „Dub Journey“ (Catch Me Time Records) ist die Dub-Version seines letztjährigen Song-Albums „Long Journey“. „Dub Journey“ ist ein Foster typisches Dub-Reggae-Album, das von erfahrenen Session-Musikern begleitet und aufgenommen wurde. Was mich an Chuck Fosters Alben ganz besonders begeistert, ist, dass seine Musik immer authentisch klingt und „live“ eingespielt wird. Auch in seiner aktuellen Band spielen wieder gestandene Musiker: So ist zum Beispiel Tony Chin, der Gitarrist von Soul Syndicate, erneut mit von der Partie. Ein weiteres Bandmitglied, John Morran, setzt mit seiner Violine und Mundharmonika interessante Akzente, was sich besonders schön und eindringlich im Stück „Ghost Story“ zeigt. Wie üblich wurden die Tracks im Rough Sounds Studio in Redondo Beach von Chuck und Mike Irwin gemischt, wobei Irwin auch für Bass und Melodica verantwortlich zeichnet. Gelegentlich ist Chucks Gesang fragmentarisch in den Tracks zu hören. Die Dubs sind solide in den ansprechenden Mix eingebettet, wobei die Herren nicht mit Soundeffekten geizen. Es gibt reichlich Echo und Hall. Aber wie schon auf den Vorgängeralben wird auch bei „Dub Journey“ auf übertriebene Effekte und Schnörkel verzichtet. Vielmehr fängt das Album erneut perfekt die Atmosphäre der prä-digitalen Reggae-Ära ein. Ein typisches Element aller Chuck Foster-Produktionen ist der häufige Einsatz schöner Gitarrensoli, was im Reggae nicht immer jedermanns Sache ist, aber sehr gut verdeutlicht, dass Chuck Foster aus der Westcoast-Rock- und Blues-Ecke kommt. Ein weiteres Beispiel dafür ist der „Shady Lady Dub“, der an das Shady Lady Motiv in vielen Westcoast-Songs der späten 60er Jahre erinnert. Mit dem Gitarrensound von „Riding In The Wind“ sind wir bei der Westernfilmmusik angelangt, mit der auch gerne ein Lee „Scratch“ Perry experimentierte. Der unverwechselbare, signifikante Gitarrensound taucht immer wieder auf und wurde zusammen mit dem Retro-Orgelsound zum Markenzeichen von Chuck Foster in fast allen seinen Kompositionen. Der Schlussakkord des Albums, „Way Out Dub“, besticht durch seinen Pablo-esken Sound und verleiht der gesamten musikalischen Reise eine Atmosphäre von Ruhe und Tiefe. Das Stück ist ein wunderbarer und gelungener Abschluss des Albums.
2 Antworten auf „Chuck Foster: Dub Journey“
Chuck’s contributions to Reggae music are remarkable. From his Southern California outpost, he’s one of the pioneers of Reggae radio in the U.S.A. Dub Journey is a real deal Dub workout that cements Chuck’s true vision of classic Dub theory with original intellect. His newest Output is tastefully crafted and doesn’t get bogged down with
excessive mixing methods that can ruin this great riddims. Real nice!
Chuck Foster habe ich durch dich kennengelernt Ras Vorbei !
Als ich seine Dubs zum ersten mal gehört habe, war ich vollkommen aus dem Häuschen. Sehr viele traditionelle BassLines und ein schöner, klarer, analoger Sound mit diversen Instrumenten drumherum und mit ordentlich „DubLametta“ geschmückt. Es ist auch für mich der GitarrenSound, der das gesamte Klangerlebnis noch zusätzlich veredelt. Mir persönlich ist es völlig schleierhaft, daß es wohl auch Leute gibt, die mit Gitarrensoli im Reggae nicht ganz so glücklich sind wie ich. Ein ReggaeTune ist nicht zwangsläufig schlecht, wenn es kein Gitarrensolo gibt aber er ist zu 100 % besser, wenn es ein GitarrenSolo gibt. Jedes GitarrenSolo wertet und lockert jede Musik auf, auch Reggae. ( Andere Meinungen mag es geben, die sind aber falsch ;-) … )
Es gab auch DubAlben von Chuck Foster, die mich dann nicht mehr so geflasht haben und ich habe ihn dann auch schon wieder so ein wenig aus den Ohren verloren, obwohl alle Produktionen eigentlich nix zu wünschen übrig ließen. Aber naja, pssssst …. es waren mal wieder die BassLines, die mich manchmal hungrig zurückließen.
Hier bei Dub Journey stimmt aber mal wieder alles. Alle Pforten des Dub sind sperrangelweit geöffnet und alle Echos hallen durch Raum und Zeit, als ob es niemals irgendwo, irgendwelche Grenzen gegeben hätte. Ein Feuerwerk an Effekten pinselt meine Hirnschale und fühlt sich fast schon an, wie eine Massage mit Happy End ….. oder so ähnlich.
Und die BiassLines lassen bei mir ebenfalls keine Wünsche offen und finden hier – nach wie vor – mit dem „Stalag – Riddim“ ihren Höhepunkt.
Eine ganz tolle DubScheibe, wie ich finde, die aber leider im Sumpf der Daten versickern wird, weils bestimmt wieder nix haptisches zu kaufen gibt. „Ganz toll“ ………………….
Was ich noch nicht so ganz kapiert habe, sind eure Anmekungen zu den Effekten. Was sind „übertriebene“ Effekte, bzw. „excessive mixing methods“ ? … ;-)
Greetings ……………….. lemmi