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DJ Drez: Good Crush Dub Sessions

Dub, gefühlt langsamer als langsam, karg instrumentiert und dazwischen das Gefühl von viel leerem Raum. Das kann man mögen, muss man aber nicht. Ich habe mich für’s erstere entschieden und DJ Drez‘ neues Album „Good Crush Dub Sessions“ (Nectar Drop) in Dauerschleife gehört – wobei ein einzelner Durchgang schon ziemlich lange dauert, zumal der letzte Track ein Continuous Live-Mix ist, der mit einer Länge von gut 48 Minuten aufwartet:

Ich habe seit dem Album „Jahta Beat: The Lotus Memoirs“ den Werdegang von DJ Drez verfolgt, ihn aber in eine mehr oder weniger obskure HipHop/Kirtan/Soundscape/Dub-Ecke gestellt. Und in der Tat, der Mann kommt ursprünglich aus dem HipHop, wie man den rumpelten Drums in vielen seiner Werken anhört. Irgendwann muss er sich in Richtung Yoga und Meditation begeben haben, wie Kirtan-Alben – auf denen seine Frau Marti Nikko die Mantras gibt – nachvollziehen lassen. Aber auch auf diesen kann er seine HipHop-Roots und bisweilen auch eine geheime Vorliebe für Reggae und Dub nicht verbergen.

Diese Vorliebe präsentiert er jetzt auf „Good Crush Dub Sessions“ sozusagen nahezu in Reinform. Klassische Instrumentierung, etwas spartanisch und holprig mit Anklängen von bekannteren Riddims eingespielt, trifft auf gemäßigte Dub-Effekte, alles ziemlich laid-back dargeboten. Mich lässt diese ruhige Gelassenheit mitunter ein wenig nervös werden, in Sinne von „dauert ganz schön lange bis die Snare den nächsten Beat setzt“. Das könnte aber gut zum Praktizieren von Yoga-Asanas passen.

Ich rate allen, sich unvoreingenommen mit diesem Release auseinanderzusetzen. Ich meine, dass er trotz aller traditioneller Machart etwas Spezielles zu bieten hat, wie seht ihr das?

Bewertung: 3.5 von 5.

3 Antworten auf „DJ Drez: Good Crush Dub Sessions“

Mir ist DJ Drez bis dato völlig unbekannt gewesen, von daher vorab schon mal vielen Dank für die Infos über ihn. Hab das Album bis auf den Mix mehrfach durchgehört und bin ganz angetan. Da mir für die Beschreibung von Musik immer etwas die Worte fehlen würde ich kurz gesagt sagen: Klassisch gut!

Also ich wage mal die Behauptung, das „Request“ einfach nur ne b-seite von einem sehr bekannten Riddim, dessen Namen ich im Moment oder sogar generell nicht kenne, ist, die anstatt mit 45 rpm einfach auf 33 rpm läuft und er ein paar DubElemente in Form von Echo und Hall dazu gepackt hat.
Das is – besonders aus meiner Sicht – nix schlimmes, denn sowas mache ich gelegentlich auch mal Zuhause. Oder ich drehe ne „33 er“ nur mit dem Finger mal vor und dann wieder zurück und stelle alle meine Hall – und EchoRegler auf Maximum. Mit nem bissl Herb inna Birne, komme ich mir dann schon fast wie der „Bad Professor“ vor und gelegentlich macht das echt spaß.
Aber das ist natürlich keine Kunst, wenn sogar ich das kann.
Alle weiteren Dubs, scheinen mir aber doch in der richtigen, wenn auch sehr langsamen Originalgeschwindigkeit zu laufen. Was mir als BassLineFetischist ganz besonders gelegen kommt,ist der große leere Raum, der hier von jeder BassNote mit Leben und Sinnlichkeit erfüllt wird. Extrem gut fühlt sich in dieser Hinsicht bei mir „Darling Dub“ an. Nicht nur hier aber hier ganz besonders trifft jede BassNote genau im richtigen Moment auf meine „Lorenzinischen Ampullen“ und erzeugt ein ausgeprägtes Wohlempfinden, was durch die Schwerkraft erzeugenden Drums, noch unterstützt wird. Dazu lässt der minimalistische Einsatz von Instrumenten ebenfalls Platz, für eigene kleine Spielereien mit Hall und Echo, wenn man denn ein Mischpult hat, wo sowas „rein zufällig“ mit eingebaut wurde. Beim „Binghi Astro Dub“ besteht der ganze Rhythmusteppich fast ausschließlich aus Bass und Drum, so das es ein leichtes ist, auf die Snare selbst noch ein paar DubGimmiks drauf zu packen. Das soll jetzt aber nicht das Kriterium sein, wonach ich dieses Album bewerte aber es ist ein zusätzlicher Spass. Mir gefällt vor Allem auch diese extrem entspannte Stimmung, die von diesem Album ausgeht.
Mag sein, das ich auf Dauer dann auch mal etwas nervös werde, wenn tief in mir drin der Stier mit den Hufen im Sande scharrt aber bisher tut es mir nur gut.
Wie nervös mag wohl ein UK-Steppers Fan bei diesen Dubs werden ? ……………………. lemmi

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