Dub aus Jamaika ist ja bekanntlich eine rare Spezies. Nun erreicht uns ein Dub-Album vom Produzenten Donnovan „Don Corleon“ Bennett: „Don Corleon Presents Dub in HD“ (Don Corleon Records). Bennett, dessen Karriere vor rund zehn Jahren mit der Produktion knallharter Dancehall-Tunes begann, wendete sich 2005 dem zu, was er selbst als „modernistische Interpretation des One Drop-Beats“ bezeichnet. Gemeint ist damit eine Serie moderner Roots-Rhythms, die Singern wie Sizzla, Jah Cure, TOK, Luciano, Bounty Killer und natürlich Gentleman zu respektablen Hits verhalfen. Zehn dieser Rhythms – die bekanntesten dürften „Drop Leaf“, Major“ und „Seasons“ sein – liegen nun, vom Don persönlich gemixt (wie, ist hier zu sehen: http://www.youtube.com/watch?v=zohLYV6ncNg&feature), als „erstes Dub-Album aus dem Hause Don Corleon“ vor. Im Interview erklärte Bennett, dass er das Dub-Mixen von den ganz großen Meistern des Genres – Tubby, Scientist, Jammy, Mad Professor – gelernt habe, und zwar durch das Anschauen von Youtube-Videos! Mag es an dieser Lernmethode liegen, oder daran, dass sich moderne jamaikanische Rhythms grundsätzlich nicht für Dubs eignen (vielleicht liegt‘s auch an beidem), die „Dubs in HD“ sind jedenfalls nicht sonderlich überzeugend. Irgendwie klingen sie unbeseelt, steril, konstruiert und der Mix bleibt stets vorhersehbar, stereotyp, ja langweilig. Da helfen auch die eingespielten Gesangsfragmente von Buju Banton, Tarrus Riley, Jah Cure, Protoje, Natural Blacks und Jah9 nicht: die Tracks können die Aufmerksamkeit des Hörers nicht fesseln. Allerdings gibt es eine Ausnahme, und die befindet sich ganz am Ende des Albums: „Wrong Side In Dub“ von Protoje. Hier haben wir einen spannenden Rhtyhm und einen Mix, der ziemlich stark von Mad Professor inspiriert wurde. So müsste moderner Dub aus Jamaika klingen – nicht nur ein Track am Ende eines ansonsten harmlosen Albums.
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