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Review

Dubcall: Desolation

Immer, wenn ich eine Reihe besprechenswerter Dub-Releases gesammelt habe und mich ans Schreiben mache, ist ein Album dabei, das mir besonders ans Herz gewachsen ist, obwohl es weder innovativ, noch spektakulär, noch sonstwie einen Grund böte, um es besonders heraus zu stellen. So ein Album ist „Desolation“ (Eigenvertrieb) von der schwedischen Combo Dubcall. Es ist … tja, irgendwie richtig gut. Aber warum? Vielleicht, weil es ganz klassisch ist, handgespielt klingt und schöne Melodika-Melodien zu bieten hat? Vielleicht, weil die Dubs auf guten Basslines fußen und der Mix interessant ist? Vielleicht, weil die Musiker ihr Handwerk perfekt verstehen, nette Arrangements und einen sauberen Sound abgeliefert haben? Vielleicht sind es aber auch die langen Winternächte Schwedens, die hier Einfluss auf den Sound nahmen. Denn während draußen, in der dunklen Kälte Trostlosigkeit und Verzweiflung (Desolation!) herrschen, bietet der Dub-Sound hier im Studio Geborgenheit und Wärme. Statt sich den Widrigkeiten der äußeren Welt zu stellen, können wir hier drinnen entspannen, uns gut fühlen und den Bass unsere Seelen massieren lassen. Klingt esoterisch? Ich weiß, aber irgendwie macht der Sound glücklich. So entspannt und zufrieden muss man erst einmal draufkommen, in unserem hektischen Babylon-Kapitalismus. Hier bietet sich eine kleine, akustische Oase, um wieder zur Besinnung zu kommen. Man muss diesen Schweden einfach zuhören.

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