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Emmanuel Anebsa: Dub Ina Sun

Emmanuel Anebsa, gebürtiger Brite mit jamaikanischen Vorfahren väterlicherseits, war mir eine bislang unbekannte Größe. Dabei hat der Mann seit dem Jahr 2000 laut Spotify gezählte 48 (!!!) Alben und noch mehr Singles herausgebracht – darunter Zusammenarbeiten mit Junior Kelly, Turbulence, Anthony B und anderen. Reggae allein ist dem Mann allerdings zu wenig: Er versucht sich auch als bluesiger Folk-Singer-Songwriter (soll heissen: Anebsa begleitet sich selbst an der Klampfe) und als Rapper, Produzent und Mixer; er scheint kein Genre auszulassen, das man in Richtung „Indie“ hinbiegen könnte. Und in der Tat, alle seine Releases sind auf dem eigenen Wontstop Record Label erschienen – was unter Umständen die schiere Menge an Output erklärt.

Jetzt liegt also sein neuestes Dub-Album vor (es gibt deren mehrere): „Dub Ina Sun“ (Wontstop Records). Es lässt den Rezensenten zwiespältig zurück – einerseits der dumpfe Mix und die grottig aufgenommenen Drums, andererseits schön dominierende, magen-massierende Basslines wie man sie in aktuellen Produktionen nur noch selten bis gar nicht zu hören bekommt. Wohltuend auch die Absenz jeglicher Tasteninstrumente; kein penetrant-lautes Skanken am Piano, dafür viele mit und ohne Effekte eingespielte Gitarren. Das Ergebnis ist ein erdig-purer, fast schon rudimentärer Klang, der den Aufnahmen ein gewisses Proberaum-Keller-Flair verleiht.

Großartige Dub-Effekte gibt’s nicht zu hören – ein wenig Hall hie und da, die eine oder andere Instrumentalspur wird ein- und ausgeblendet. Vielleicht ginge der Release sogar als Instrumental-Album durch; letztlich überzeugen aber die einfach gestrickten, einprägsamen Basslines mit ihrer klanglichen Dominanz und die mitunter exzellente Gitarrenarbeit. Klare Empfehlung für Gitarren-Junkies!

Bewertung: 3.5 von 5.

3 Antworten auf „Emmanuel Anebsa: Dub Ina Sun“

Im Grunde ist ja fast jeder DubTune eine Freude für „People, who trust in Bass“. Dieses Album könnte aber auch schon fast etwas für „BassJunkies“ sein, die obendrein auch noch Wert auf eine magische BASSLINE (!) legen. Also quasi für mich ;-) …… Es trifft mich zwar nicht jede BassLine ins Mark aber ich muss doch immer wieder aufhorchen, weil viele BassLines auch bei mir DAS FEELING (!) erzeugen. „One good thing about BassLine is, when it hits you feel no pain“ !
So ganz weit weg bin ich anscheinend auch gar nicht von einem GitarrenJunkie. Im Gegensatz zur Wahrnehmung vieler ReggaePuristen, die ich schon fast als ReggaeMinimalisten bezeichnen würde, empfand ich Al Anderson als eine sehr bereichernde Verstärkung von Bob Marley And The Wailers. Besonders auf „Babylon By Bus“ finde ich seine GitarrenSolos weltklasse ! Auch bei den Roots Radics möchte ich Dwight Pinkney nicht missen müssen. Ja und Ernest Ranglin ist,meiner Meinung nach, auch einfach nur Balsam für die Seele ! Das schöne bei Reggae finde ich auch, das GitarrenSolos und Gitarren überhaupt so gekonnt und nahezu immer geschmeidig zum Einsatz kommen. Nicht so, wie man beim heavy metal durch drei bis fünf übersteuerte Gitarren und maßlos hyperaktives gitarrengeschrummele, regelrecht angeätzt wird. Dazu spielen die auch noch ziemlich einfallslose Melodien. Ich geh mal davon aus, das hier im DubBlog keine heavy – metal – freaks unterwegs sind, und ich mich daher an dieser fiesen, garstigen mucke mal ein wenig verbal rächen kann. Denn diese mucke bringt mir einfach zu viel Hass entgegen und im Gegensatz zu Reggae beten die dann auch schon eher mal den Satan an und das is schon ganz schön „sick“ würde ich sagen.
So, reicht schon.
Ja und hier bei „Dub Ina Sun“ aber auch bei den anderen DubAlben von Emmanuell Anebsa, finde ich die Gitarre auch sehr wirksam und auch erholsam. Muss jetzt aber auch dazu sagen, das ich bisher erst zwei DubAlben von E. Anebsa, eher im Schnelldurchlauf als akribisch, abgecheckt habe.
Besonders hier bei „Dub Ina Sun“ ( aber auch die anderen Alben klingen nicht anders ), ist mir auch der rudimentäre Sound – wie soll ich sagen (?) – zwar nicht sauer aufgestoßen aber so ein bischen „Sodbrennen“ hat der Sound schon bei mir erzeugt. Wobei ich mich selbst frage, was ich denn eigentlich dagegen habe, wenn die Drums so klingen, als ob sie hier bei mir im Zimmer stehen. Nun, da fällt mir ne interrasseante Geschichte zu ein. Es gibt so einige Videos von Sly Dunbar an den Drums, wo er allein im Studio sitzt und die Drums einspielt. Sehr oft habe ich schon gedacht, „Alter das klingt ja auch nicht viel besser, als bei mir damals im Probenkeller“. Wohlgemerkt, ich meine den Klang, nicht die Kunst von Sly Dunbar ;-) Es ist also auch bei den Drums, von größter Wichtigkeit, wie man den Sound mit dem Mischpult richtig ausbalanciert, um es mal wieder etwas geschwollen auszudrücken. Eventuell hat Mr. Anebsa doch ein wenig zu viele Hobbies und/oder Interressen gleichzeitig, so das am Ende doch das Eine oder das Andere ein wenig auf der Strecke bleibt.
Ich bin ebenfalls ein wenig hin und her gerissen und weiß nicht, was ich machen würde, wenn ich „Dub Ina Sun“ unkompliziert als Scheibe kaufen könnte. Im Moment ist es eh für alle anderen sehr schwer, mich überhaupt zu erreichen, denn ich bin immer noch hinter den sieben Bergen bei den sieben Zwergen im
On .U Sound – Wonderland.

Für Reggae mit heavy Gitarre empfehle ich Inner Circle’s „New Age Music“:
https://youtu.be/gAtJ9xh0hZs

Ich mag auch Vince Black’s Gitarrespiel gerne.. der war oft mit Dub Syndicate on tour, die „Acres of Space“-tour war mit Dwight Pinckney (war nicht so prickelnd).

Anebsa’s „Dub Ina Sun“ ist bei weitem sein bestes „Dub“-Album, die anderen fallen da mitunter gehörig ab.

Was die „Sly Dunbar im Studio“-Videos betrifft… klingen grottig, weil mit Kamera-/Handy-Mikro aufgenommen. Für besseren Klang müßte man das Mischpult anzapfen, am besten nach dem Mix :-) Was ich u.a. aus den späteren Dunbar-Studio-Aufnahmen mitgenommen habe ist, dass er die HiHat sehr dreckig und nicht gerade filigran spielt, vielleicht liegt’s ja auch daran. Ich frage mich, ob er jetzt wohl im wohlverdienten Ruhestand ist?

Oh ja gtk !

Vince Black ! Ist bzw. war beim Dub Syndicate besonders Live ganz wichtig.
Der spielt „schön“ psychodelisch, genau richtig für DubMusic !!!
Mit Dwight Pinkney habe ich „das Syndikat“ noch nie erlebt aber da war mal so ein Konzert in Hamburg, wo der Keyboarder am Abend vorher wegen Krankheit ausgefallen ist. Style Scott hat dem Ersatzkeyboarder dann vor jedem DubTune das Thema vorgesummt und der hat zwar sein Bestes gegeben aber das war echt insgesamt gar nicht prickelnd.
Naja, is immer noch besser als Steel Pulse ohne David Hinds ;-)
Zu „New Age Music“ von I.C. sage ich jetzt lieber mal gar nix ;-)
Hervorragende GitarrenSolos gibt es auch immer mal wieder bei Burning Spear Konzerten. Ganz besonders der LeadGitarist zu Zeiten von „Live In Paris“ hatte fantastische GitarrenSolos „auf der Pfanne“. Und das Solo von „Rastsfari Is“ auf „Peter Tosh Captured Live“ ist für mich immer wieder ein Grund in Extase zu geraten.
Ja, so wie Sly Dunbar die HiHat oft „behandelt“ hat, habe ich auch als sehr dreckig, fast schon unangenehm empfunden. Das sah regelrecht lustlos aus. Aber naja, ich bzw. wir kennen ihn aber auch anders.
Ich gönne ihm natürlich seinen Ruhestand und ich gehe auch fest davon aus, das er keine Geldsorgen haben muss aber ich glaube so „leicht“ kommt er nicht davon. Es wird ( hoffentlich ) noch viele ReggaeBands bzw. Projekte geben, die ihn gern als Drummer einsetzen möchten. Und wenn es nur für einen Tune wäre, so würde sich sein Name auf jedem Cover immer bezahlt machen, denke ich.

Greetings …………………. lemmi

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