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Fire feat. Adrian Sherwood: Live

Meine Rezension möchte ich mit einem recht herzlichen Dank an lemmi beginnen. Er war derjenige, welcher mich auf dieses unglaublich fremdartige und doch faszinierende Projekt aufmerksam machte. Asche auf mein Haupt: Die Veröffentlichung im Januar dieses Jahres habe ich komplett verschlafen.

Mir ist sonnenklar, dass diese Platte nicht jedermanns Geschmack treffen wird. Möglicherweise gefällt sie mir gerade deshalb umso mehr. Die Aufnahmen zu „Fire feat. Adrian Sherwood“ (Salgari Records) sind bereits am 04. Oktober 2020 beim Turiner Jazz Festival, in Italien, entstanden. Ein musikalisches Audio-Video-Projekt, das so ambitioniert ist, dass ich die Biografie der Band gerne als Lackmustest für das heranziehe, was auf dieser Platte heraufbeschworen wird: Fire feat. Adrian Sherwood ist eine Kollision von elektronischer Musik, Dub, Jazz, Global Beats, Field Recordings und visueller Kunst. Es ist die Verdichtung musikalischer und visueller Sprachen, die sowohl für die Künstler als auch das Publikum allumfassend ist. Fünf gestandene Musiker, eine englische Dub-Legende – Adrian Sherwood, die absolute »Schutzgottheit« des englischen Dub – und ein Videokünstler lassen die Techniken des zeitgenössischen elektronischen Jazz mit Live-Dubbing und der Echtzeit-Aufführung eines Films kollidieren. Zwischen Publikum und Musikern wurde der Film auf der Bühne auf eine Leinwand projiziert.

Jetzt wurden endlich diese faszinierenden Live-Aufnahmen dem Publikum zugänglich gemacht. Das höchst bemerkenswerte Ensemble wurde vom Trompeter Ivan Bert (Dark Magus Orchestra, Emma for Peace, Jazz TO Nepal) gegründet. Zur Crew gesellten sich: Saxofonist Gianni Denitto (Zion Train, T.U.N., Kora Beat), der Vibraphonist und Perkussionist Pasquale Mirra – einer der vielseitigsten und inspiriertesten Jazz-Vibraphonisten Europas – (Mop Mop, C-mon Tigre), der Drumer Filoq (Italian Institute of Cumbia, Uhuru Republic, Vinicio Capossela), sowie der Multiinstrumentalist, Gitarist und Produzent Marco „Benz“ Gentile (Africa Unite, Meg, Architorti). Für die Visuals dieses Multimedia-Projekts war Riccardo Franco-Loiri aka Akasha verantwortlich.

Kurzum: Das Resultat ist lysergisch. Es wurden beruhigende und beunruhigende Atmosphären geschaffen. Die Wechsel zwischen menschlichen Stimmen und bizarren exotischen Elementen sowie zwischen Jazzelementen und postindustrieller Einsamkeit wurden perfekt in das Gesamtkonzept integriert. Die Band, aber auch Adrian Sherwood sind wahrlich »on fire«. Durch Sherwoods genialen Dub-Mix mit z. T. schon lange vergessenen Samples von Prince Far I, Andy Fairley, Dub Syndicate und Albert Einstein wird das Endprodukt noch überproportional verstärkt. Da sind sie, die ungehörten Sounds, denn On .U Sound presents: „Tunes from the Missing Channel“! Die Interaktion zwischen Fire und Sherwood ist atemberaubend. So etwas kann meines Erachtens nur der open-minded, schon immer alle Konventionen brechende, A. M. Sherwood. Einzigartig!

Bewertung: 4.5 von 5.

12 Antworten auf „Fire feat. Adrian Sherwood: Live“

Yeah Mann !

Erst mal vielen lieben Dank RasVorbei, daß du mich hier mal als „TipGeber“ in Erscheinung treten lässt. Normelerweise laufe ich den Rezensionen und Empfehlungen aus dem DubBlog ja immer weit hinterher. Ich versuche den „Anforderungen nachzukommen“.
Als ich diese Scheibe ( Vinyl !!! ) beim Händler meines Vertrauens entdeckte, musste ich mich zunächst mit den 45 sec. – Schnipseln zufrieden geben. Das kann bei On U. Sound und bei DubMusic im allgemeinen schon mal zu wenig sein, um sich wirklich ein akustisches Bild machen zu können. Aber es hat ausgereicht, um meine Neugier zu wecken und außerdem kaufe ich sowieso alles, wo Adrian Sherwood draufsteht. Und ja, hier steht es, wie immer, nicht nur drauf, sondern hier ist auch Adrian Sherwood drin !!! Adrian Sherwood könnte auch PunkMukke für mich spannend machen und so gelingt es ihm hier spielend, mich auch für „TechnoJazz“ ( habe ich grad selbst erfunden ) zu begeistern. Die Riddims stehen bei mir auf keiner Favoritenliste und auch bei den jazzigen Bläsereinlagen ziehen sich meine Schultern doch gegelegentlich ganz schön zusammen. Und beim Saxophon muss ich dann all meine Toleranz bündeln, um noch dabei zu bleiben.
Es dauert aber nicht lange und meine Offenheit wird belohnt. Der einzigartigen Atmosphäre, die Adrian Sherwood hier wieder mal erzeugt, kann ich mich nicht entziehen. Ich „atme“ dabei sowohl die Luft eines dunklen verruchten Kellers als auch die Luft, die mich an den einzigartigen frischen Duft des Urwaldes auf Gomera
erinnert.
Ich sags ganz ehrlich, wenn Mr. Sherwood hier nicht mit dabei wäre, würde mir die Musik nix taugen. Aber schon beim zweiten DubTune ergibt sich bei mir das breite „On .U Sound Grinsen“ und wird dann bei „SinnerVision“ zum reinen Glückszustand, zumal im Mix auch ein fantastisches, dem positiven Wahnsinn sehr nahekommnedes Lachen, reingesampelt wird. Bei SinnerVision finde ich auch den Riddim sehr spannend und wenn dann mit der unnachahmlichen Art von Adrian Sherwood „On U. Sound presents Tunes from The Missing Channel“ ertönt, bin ich im DubNirvana. Und um mich noch darüber hinaus in unverwechselbare Quantenzustände zu transferieren, werden die „Tunes“ dann nochmal in einem Mix präsentiert, der mich schlicht weg einfach nur umhaut. Einen schöneren Knock Out kann ich mir nicht vorstellen.
Zu der einzigartigen DubAtmsosphäre und den immer wieder verblüffenden Effekten von Mr. Adrian Sherwood, gesellt sich dann ein Xylophon, was für mich in musikalischer Hinsicht hier der Überflieger ist. Es tröstet mich nicht nur, sondern es lässt mich wie ein Katamaran über alle Untiefen, die für mich in den Riddims stecken, hinwegsegeln und zeigt mir die große weite Welt der musikalischen Möglichkeiten, die in der DubMusik weltweit Anwendung finden.
Ja, die Scheibe ist gelegentlich etwas sperrig aber sie ist nicht nur interessant, sondern weit darüber hinaus auch spannend ;-)
Was man nicht weiß, macht einen nicht heiß aber diese Scheibe verfügt wieder mal über ein ganz bestimmtes Feuer und das macht mich sehr heiß.
Super Tip Ras Vorbei ! Auch wenn es kein klassischer Dub ist aber sowas gehört für mich in den DubBlog ! Wäre schlimm für mich, wenn ich diese Scheibe verpasst hätte.
Auffallend ist, daß das Wort „einzigartig“ nicht nur bei Ras Vorbei Verwendung fand, sondern daß ich es fast „inflationär“ gebraucht habe aber so ist es halt, es ist EINZIGARTIG ! ( mmmmmmh, da steckt ja das Wort artig mit drin ……. artig ist doch sowas wie lieb und immer folgsam …….. naja, hin und wieder darf man auch mal artig sein ……..

On .U Sound presents TUNES …….. TUNES ……… TUNES ……… und ich finds herrlich ! ………………………. lemmi

Hi lemmi!

„Super Tip Ras Vorbei !“ – Na dieses Kompliment gebe ich gerne an dich zurück, lemmi.

„… ein Xylophon, was für mich in musikalischer Hinsicht hier der Überflieger ist.“
Oh ja, was Pasquale Mirra aus seiner Marimba – so steht’s in den Credits – zaubert, kann man nur als exzellent bezeichnen. Stellenweise klingt das Instrument fast wie ein Balafon. Warum eigentlich auch nicht? Das Balafon ist der afrikanische Urahn aller Xylophone, Vibraphone, Marimbaphone und Glockenspiele.

„Ich sags ganz ehrlich, wenn Mr. Sherwood hier nicht mit dabei wäre, würde mir die Musik nix taugen.“
Ganz so streng würde ich nicht urteilen. Ohne Mr. Sherwood wäre für mich die Musik großartig, mit Mr. Sherwood wird sie einzigartig.

Wer’s noch nicht gesehen hat:

Alles klar Ras Vorbei !
Bzw. alle Klarheiten beseitigt ;-)

Ich bin mir bei den exakten Bezeichnungen von Instrumenten ja nie so ganz sicher. Und genau deswegen habe ich auf dem Cover nachgeschaut und da stand Xylophon ( wenn ich mich nicht doch irre ).
Ich schaue heute nochmal genauer nach und wenn ich mich doch geirrt haben sollte, melde ich das.
Is aber auch nicht ganz so wichtig finde ich, denn die Hauptsache ist doch, daß wir ( insbesondere ich ) jetzt von dir gelernt haben, daß das Balafon der afrikanische Urahn, nicht nur, des Xylophons ist. Ich glaube ich muss nicht mehr erwähnen, welchen Stellenwert afrikanische Musik und damit auch afrikanische Instrumente für mich haben.
Auch da muss ich dazu sagen, daß ich von afrikanischer Musik eigentlich keinen Plan habe aber immer wenn ich außergewöhnlich gute Feelings von Musik bekomme, dann kommt die aus Afrika !
Leider nur noch selten aus Jamaika.

So long ………….. lemmi

Übrigens Ras Vorbei !

Ich weiß nicht, wie du das gemacht hast aber auf meinem Cover steht jetzt auch Marimba ;-)

Noch nicht mal beim Rückwärtslesen habe ich irgendwo das Wort Xylophon gefunden.

Greetings ……………… lemmi

Ja, lemmi, es hat ein paar Versuche gebraucht, aber es hat geklappt – das ist Voodoo Magic! ;-)))
Dachte schon, mein Cover wäre ein Fehldruck und schon jetzt ein Sammlerstück. ;-)

Many thanks for recommendation! I’m blown away by this release. This is an unbelievable gift and a collection of terrific dub music made by excellent musicians. Thank you Fire and Adrian Sherwood for giving us this terrific gift of music. Truly an amazing concept. Please On-U Sound gimme some more!

Andi, freue mich über deine positive Resonanz. Insgesamt ein äußerst ungewöhnliches Album. On .U Sound eben > Music for open-minded people.

Wahnsinn, da kommt man gerade aus dem Urlaub zurück und findet hier so einen tollen Tipp. Vielen Dank Ras Vorbei! Solche herausragenden Projekte gibt es bedauerlicherweise viel zu selten. Das ist wirklich eine geniale Alternative für müde Dubohren.

2023, einer der besten Tipps im Dubblog! Was für eine geniale Virtuosität! Definitiv das Album, das bei mir die meisten Durchläufe hat und mir bis heute immer noch nicht langweilig geworden ist.

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