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Five Star Review

Jim The Boss Presents Dubs From The Grave

Jim the Boss und seine Hi Fi Rockers Studioband haben mit „Dubs from the Grave“ (Hudson Soul) ein zur Jahreszeit perfekt passendes Album voller gruseliger Effekte zusammengestellt. Pünktlich zu Halloween gibt es nach fünf Jahren kreativer Pause ein neues Mini-Album für Fans des keltischen Feiertags und des Reggae/Dub-Genres, das sich mit Themen wie Duppies, Geistern, Vampiren, Zombies und anderen untoten Kreaturen beschäftigt. Damit ist dieses Album der ideale Soundtrack für jede Halloween-Party. Aber nicht nur das: Der in der afrikanischen Kultur tief verwurzelte Geisterglaube ist in Jamaika seit jeher allgegenwärtig. Man braucht wirklich nur ein bisschen nachzudenken, und schon fallen einem jede Menge Songs ein, die sich mit diesem Thema beschäftigen: The Wailers – Duppy Conqueror (1970); The Upsetters – Haunted House (1970); Devon Iron – Ketch Vampire (1976) oder Peter Tosh – Vampires (1987). Unter den Alben ist „Scientist Rids The World Of The Evil Curse Of The Vampires“ (1981) mit Titeln wie „Your Teeth In My Neck“, „Plague of Zombies“ und „Night Of The Living Dead“ besonders hervorzuheben.

Gerade noch rechtzeitig melden sich der Dub-Maker Jim the Boss und seine HiFi Rockers zurück, um uns ein neues Album mit Reggae-Dub-Titeln zu präsentieren. Die 7 Tracks sind gespickt mit gruseligen Soundeffekten, Monsterlachen und Stimmeffekten von ‚Dr. Frankenboss‘ – Jims Alter Ego für dieses Album. Die Originalversionen der Tracks wurden in den vergangenen Jahren aufgenommen und werden in diesem Remix zu neuem Leben erweckt. So wurde „Big Man Dead“ bereits 2014 auf der „American Sessions“ EP von Miserable Man veröffentlicht und „The Dark Art“ ist eine Neuauflage des „Dark Art“-Riddims der bereits auf dem „Hudson Soul“-Album zu hören war. Die beiden Tracks „Halloween Town“ und „Queen of the Dead“ – eine Dub-Version von Jah Adams „My Love For You“ – wurden im Laufe des Jahres 2017 als reine Radio-Promos veröffentlicht.

„American Horror Story“ ist ein tanzbarer, spaciger und dubbiger Track, bei dem man nicht drumherum kommt, die Hufe zu bewegen.
„Queen of the Dead“ mit schaurigem Gelächter und Soundeffekten ist ebenso körperbetont. Ein vorwärtstreibender Riddim, der auf einer schönen fetten Bassline reitet.
„Halloween Town“, vorgetragen in einem ziemlich witzigen (afrikanischen?) Akzent, finde ich besonders erwähnenswert. Wir hören eine kraftvolle und eindringliche Version des Lee „Scratch“ Perry & The Stingers Riddims: „Give Me Power“.
„Big Man Dead“ erinnert mich in Text und Flow entfernt an Linton Kwesi Johnson und seine Dennis Bovell Dub Band.
„The Dark Art“ beginnt mit dem exemplarischen Lachen einer bösen Hexe und mündet in ein wunderschönes Stück Musik, gespickt mit präzisen Saxophonpassagen von Dave Hillyard und hüpfenden Keyboards.
„Throw me Brain“ ist ein Remake des Studio-One-Klassikers „Throw me Corn“ und das Intro stammt von Lee „Scratch“ Perry.

Alles in allem macht mir diese kleine aber feine (Dub-)Sammlung richtig Spaß und dieser eher traditionelle Dub-Reggae bietet weit mehr als nur saisonale Halloween-Tracks. Ich, für meinen Teil, kann und werde das Album sicherlich das ganze Jahr über hören.

Bewertung: 5 von 5.

Eine Antwort auf „Jim The Boss Presents Dubs From The Grave“

„Endlich Montag !“

Und gleich geht es hier wieder richtig ab ;-) Allerdings sage ich gleich vorweg, ganz so groß wie bei dir Ras Vorbei ist meine Begeisterung dann doch nicht.
Aber als ich heute Morgen das Intro und dann die „American Horror Story“ zum Start in die neue ( schön kurze ) Arbeitswoche gehört habe, war ich komplett aus dem Häuschen. Auch in der „Horror Story“ ist ein filmreifes Intro und wenn der Riddim dann losrollt, ist ReggaeTime vom Feinsten. Ganz großes Kino für mich ! Ebenso wie „Throw me brains“ ist das für mich auch ein alter Studio One Riddim, wenn ich mich nicht irre.
Wenn ich der Besitzer oder der Betreiber einer Geisterbahn wäre, würde ich diesen DubTune während der gesamten Fahrt volle Pulle laufen lassen. Mich persönlich müsste man allerdings auf dem Sitz festschnallen, da ich sonst im Stehen, tanzend gegen sämtliche Sicherheitsauflagen verstoßen würde. Nicht nur die Effekte und die spritzigen Sirenen, die die steilen Kurven ankündigigen, in der jederzeit ein neuer Geist darauf wartet, die Mitfahrenden zu erschrecken, machen mir großen Spaß, sondern auch die knackige RhythmusGitarre erzeugt bei mir einen richtigen Kick, der nicht nur meine Hufe bewegt, sondern mir auch einen ordentlichen Tritt in den Hintern verpasst. Nicht daß ich darauf stehe, einen Tritt in den Hintern zu bekommen aber wenn dieser Tritt z.B. von so einer RhythmusGitarre kommt, dann nehme ich den sehr gern.
„Throw me brains“ ist für mich ja schon fast so etwas wie eine Weltneuheit ! Ich kann mich jedenfalls nicht daran erinnern, daß ein Dub im Intro mit einem sehr smarten Riddim beginnt und dann nach dem „Rewind“ mit einem noch viel besseren Riddim weitergrooved.
Ich weiß nicht, ob ich es mir für immer merken kann aber jetzt zu wissen, daß einer der charmantesten Riddims aller Zeiten, „Throw me Corn Riddim“ heißt, finde ich auch sehr wissenswert. Ändert aber auch nix daran, daß der Riddim auch ohne Namen immer wieder sehr gut bei mir grooved und automatisch für ein gutes Feeling sorgt.
Damit wären meine beiden persönlichen HighLights hier auf dem Album schon mal relativ ausführlich hervorgehoben.
Bei „Helloween Town“ musss ich dann für mich schon mal einige Abstriche machen, bzw. ein paar Punkte abziehen. Ich finde bei nur sieben Tunes auf dem Album hätte man keine Vocalversion gebraucht.
Oder vielleicht sollte ich lieber schreiben „ICH“ hätte keine VocalVersion gebraucht. Gefällt mit zwar trotzdem aber kommt nicht in meine FavoritenListe. „Queen Of The Dead“ macht mich gerade ein wenig Wahnsinnig, da ich den Riddim gefühlt auch schon tausendmal gehört habe, mir aber kein einziger Tune dazu einfällt. „Tausendmal gehört, tausendmal is nix passiert“ würde hier einfach nicht passen, denn ich mag auch diesen Riddim sehr gern. Bei dem Intro bekomme ich auch glatt Lust, mir mal wieder so einen alten Jack Arnold Klassiker a la „Formicula“ oder „Tarantula“ anzuschauen. Ich weiß nicht, ob diese Assoziation für jeden naheliegend ist aber ich musste irgendwie daran denken. „Big Man Dead“ ist für DubHeads wahrscheinlich auch etwas „überproduziert“. Da hätten Gesangsschnipsel auch für mehr Euphorie gesorgt, nehme ich an. Aber der Tune ist auch sehr fein, macht Spaß und der Gesang ist auf gar keinen Fall unsympathisch. Schön knackig wird auch hier die Rhythmusgitarre gezupft. Da ist auch ein super Effekt drauf, der mir aber viel zu selten eingesetzt wird. Und von mir aus hätte die RiddimGuitar auch gern lauter und etwas dominater sein können. Wobei ich ja hier in erster Linie noch dabei bin, meine spontanen Eindrücke zu schildern. Der Tune wird auch von Umlauf zu Umlauf immer besser.
„LKJ in Dub“, höre ich hier aber komischerweise eher bei „The Dark Art“, muss ich gestehen. Und wenn ich noch ehrlicher bin, muss ich schreiben, daß „LKJ in Dub“ nicht unbedingt ein Kompliment für „The Dark Art“ ist. Soweit ich es in Erinnerung habe, war LKJ in Dub sowas wie die InitialZündung für René in Sachen Dub und ich muss zugeben, daß es schon sehr für René und seine „DubSucht“ spricht, daß er nach diesem Album und mit der doch sehr minimalistischen Ausführung, trotzdem dabei geblieben ist. Ebenfalls nicht vergessen kann ich, daß René dann doch erst mit „Pounding System“ so richtig verstanden hat, was Dub ist. Und das kann ich dann aber sowas von 100 %ig nochvollziehen ;-)
Ja René, ich kann mir kaum merken, wann ich Geburtstag habe aber deine „Infektion“ mit Dub, werde ich nie vergessen ;-)

Ok, jetzt habe ich für ein kurzes DubAlbum aber doch einen ziemlich langen Kommentar geschrieben. Hat aber wieder Spaß gemacht !

Bis denne ………………… lemmi

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