Jekaterinburg ist mit 1,5 Millionen Einwohnern die viertgrößte Stadt Russlands. Benannt nach der Zarin Katharina I. und der Schutzpatronin der Bergleute, der heiligen Katharina, liegt sie an der Transsibirischen Eisenbahn und bildet die imaginäre Grenze zwischen Europa und Asien.
Ausgerechnet aus dieser für uns ziemlich abgelegenen Ural-Region kommt die 2008 gegründete Ska-Band Lollypop Lorry. Das Logo der Band zeigt den Lollypop Lorry – einen UAZ 452 Buchanka, die russische Antwort auf den Wolfsburger Bus & Lieferwagen (Bulli).
Die Erstveröffentlichung von Lollypop Lorry: Goes Dub (Jump Up! Records) im Jahr 2020 hat der Dubblog ebenso wie die Wiederveröffentlichung im Jahr 2022 komplett verschlafen. Aber besser spät als nie stelle ich euch dieses Album, das zwischen August 2018 und Oktober 2019 entstanden ist, kurz vor. Ein Album, das bei mir aktuell wirklich angesagt ist. Von den neun Titeln sind gleich acht Jazzstandards, die das Ska, Reggae/Dub & Latin Jazz Ensemble kongenial für unsere Ohren tiefer gelegt hat. Gemixt wurde das Album von Victor Rice in seinem Studio Copan in São Paulo. Die Dubs stammen von Ivan Gogolin, der das Album zusammen mit Maxim Koryagin produziert hat. Die beiden Musiker sind auch für die Arrangements verantwortlich, die sehr abwechslungsreich daher kommen. Den Anfang macht ein Miles-Davis-Standard, gefolgt von „Dizzy Dub“ nach einer musikalischen Vorlage des Trompeters Dizzy Gillespie. Das Schönste daran ist, dass die Band die Bassline von Aston Barrett aus „Lively Up Yourself“ nahtlos eingebaut hat. Einfach magisch! John Coltranes „Blue Train“ wird mit einer Reminiszenz an „Love Supreme“ zum „Dub >7< Train“. Das absolute Highlight des Albums ist für mich „Take Faya“, wo wir neben dem alten Dave Brubeck/Paul Desmond Klassiker „Take Five“ auch „Dub Fire“ von Aswads: A New Chapter of Dub zu hören bekommen. Was soll ich noch viel sagen? Sowohl die Basslines als auch die Dubs gefallen mir auf ganzer Linie – kurzum ein tolles Album, das ich viel zu spät entdeckt habe.
Eine Antwort auf „Lollypop Lorry: Goes Dub“
Und der lemmi meldet sich auch mal wieder aus der letzten Reihe und schnippst mit den Fingern, während er wild gestikulierend mit den Armen wedelt. „Ich habe auch noch den „Heavenless Riddim“ bei „Mr. Dub“ rausgehört !“ „Yo, toll lemmi, dann hol dir mal nen Keks und freu dich weiter.“
Eigentlich höre ich in fast jedem DubTune hier eine BassLine aus Jamaika, kann die aber nicht weiter zuordnen.
Ich finde es auch toll, daß aus russland mal was anderes kommt außer Bomben auf die Frauen und Kinder aus der Ukraine. Mal abgesehen von den ukrainischen Soldaten.
Es tut mir daher umso mehr Leid, daß ich für diese DubTunes hier nicht viel Enthusiasmus aufbringen kann. Wenn ich nur mal die DubVersion von „Lively Up Yourself“ von den Wailers zum Vergleich heranziehe, komme ich mit diesen Dubs hier auf keinen grünen Zweig oder so ähnlich. Wenn Tony Gad von ASWAD die BiassLine von „Promise Land“,
bzw. „DubFire“ zupft, klingt das für mich auch viel kraftvoller und dynamischer als es hier bei Lollypop Lorry rüberkommt. Und auch der Heavenless Riddim wurde für meinen Geschmack schon viel besser kopiert und neu interpretiert. Es ist für mich schwer zu beschreiben, was mir hier so genau fehlt aber es fühlt sich an, als ob das ganze RhythmusFundament hier auf Sand gebaut ist und bei jeder Bewegung irgendwie wegrutscht. Auch die Drums halten sich stoisch an den One Drop inna Rocksteady-Style, setzen aber für meinen Geschmack viel zu wenig Akzente und wirken dabei auf mich etwas müde oder sind zumindest nicht in der Lage, etwas gegen meine Müdigkeit zu tun.
Ich vermute, die Band hat sich einfach schon viel zu lange mit Jazz aufgehalten und bekommt den Bogen zum Reggae noch nicht so ganz rumgeschlagen.
Sorry aber irgendwas fehlt mir da ……………… lemmi