Bei meinen Dubblog-Lesern ist das neue Album von Mahom gar nicht gut angekommen. „Hat nix mit Dub zu tun, gähn“, lautet noch einer der harmloseren Kommentare (von einem sehr geschmackssicheren Dub-Kenner übrigens). Digitaler Dub hat es hierzulande nicht allzu leicht, wie man daran wieder einmal ablesen kann – und genau in diese Kategorie lässt sich „King Cat“ (Flower Coast), das neue Album des Franzosen, einsortieren. Ich bin jedoch der Meinung, dass es keine Rolle spielt, auf welche Art und Weise ein Album entsteht, digital oder analog. Genau so wenig glaube ich an die Existenz einer reinen Lehre, die vorgibt, wie Dub gefälligst zu klingen hat. Im Gegenteil. Ich bin wirklich froh darüber, dass unser kleines Sub-Genre vielfältig genug ist, um verschiedene Spielweisen und Stile hervor zu bringen. Jeder hat seinen Geschmack – und so lange der auf Dub steht, ist ja alles gut ;-)
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2 Antworten auf „Mahom: King Cat“
Greetings,
ich weiß immer noch nicht genau, was ich von „Mahom – King Cat“ halten soll. Auf der einen Seite haben wir Steppers, was ich überhaupt nicht mag, auf der anderen Seite ist die Scheibe schon sehr interessant (nein, nicht der kleine Bruder von Schei?e), weil sie ab „Planète“ eine positive Wendung nimmt. Mahom klingt ab da stellenweise wie Elektonic meets Steppers/Dub. Der Klang erinnert mich sehr an die ersten Protagonisten der elektronischen, deutschen Musik aus den frühen 70ern, als ein Moog Synthesizer noch ein ganzes Wohnzimmer gefüllt hat, wie Tangerine Dream, Klaus Schulze, Popol Vuh, Möbius & Plank, Ashra Temple, um nur ein paar zu nennen. Die Franzosen haben die deutschen „Elektroniker“ schon immer sehr verehrt, Tangerine Dream z.B. spielte u.a. in der Kathedrale von Reims, im Amphitheater von Orange und Open Air vor über 300.000! Menschen. Später hat sich dann ein Brian Eno u.a. von den o.g. zeigen lassen, wie Elektronische Musik und Ambient wirklich geht.
Zurück:
Mahom gibt es bereits seit 2005 in verschiedenen Besetzungen. Seit einigen Jahren sind Antoine Mavel und Joris Herda die Köpfe des Projekts und haben bisher mehr als 300 Konzerte in ganz Europa (Frankreich, Spanien, Italien, Rumänien, Ukraine, Belgien, Deutschland, Polen, Kroatien, Schweiz) gegeben. Ihr 5tes Album „King Cat“ (18.03.2019 veröffentlicht) ist unter Mitwirkung von Panda Dub entstanden.
Bei den Gesangsgästen fällt sehr positiv die klare Stimme von Luiza, die Mahom während einer Tour kennengelenrt haben, mit einem großartigen Cover von Françoise Hardy (Le Temps de l’Amour) und einem Stepper („Snowball“) auf.
Auf den Punkt gebracht würde ich sagen, dass es sich um eine moderne „Elektro-Platte“ handelt, die sich einiger Elemente des Reggaes und Dubs bedient.
Natürlich werden da die Dub-Puristen zusammenzucken und Zeter und Mordio schreien. Aber genau davon lebt Der DUB, dass er über seine Umlaufbahn hinaus geht.
“ Ich bin jedoch der Meinung, dass es keine Rolle spielt, auf welche Art und Weise ein Album entsteht, digital oder analog.“
High René !
Ich möchte eigentlich zu Verstehen geben, das ich das im Großen und Ganzen, inzwischen fast genauso sehe. Entscheidend ist wohl immer auch das Talent, was der Musiker hat, der die Riddims einspielt oder eintippt.
Dennoch lässt sich eine Abneigung ( ich würde es mehr als „geringere Zuneigung als üblich bezeichnen ) gegen die eine oder andere Dubscheibe oft sehr gut damit erklären, wenn einem die Musik doch etwas zu digital rüberkommt.
Es sind dabei vor allem auch die Effekte und die Dubatmosphäre, die bei komplett digital produzierter Musik noch unzureichend erzeugt werden können. Die Technik kann das anscheinend noch nicht. Ein Hall Effekt oder auch ein Echo, scheinen mit Computer echt noch nicht herstellbar zu sein. In inem Interview mit Adrian Sherwood hat er auch klar betont, das er zwar auch inzwischen viel mit ProTools einspielt oder einspielen lässt aber kein Riddim den Saal verlässt, bevor er nicht durch die analoge Echokammer geschickt wurde.
Für Dub braucht man nunmal das ganz große Mischpult mit allem PiPaPo, ansonsten bleibt ganz besonders die DubAtmosphäre komplett auf der Strecke. Wer das nicht merkt, hat wohl von Geburt an nen Dongel im Arsch. Soll heißen, er oder sie ist bereits total Digitalisiert.
Ja, ich weiß ……. auf YouTube sitzt zum Beispiel Prince Fatty oder Paolo Baldini auch nicht immer vor dem größten Mischpult aber die Dinger funktionieren alle Analog und die Dub Effekte klingen so, wie sie eben für Dub Connaissoire zu klingen haben. Da hört man den Hirsch so, wie er in der Natur klingt und nicht so, als ob ein Förster versucht, so wie ein Hirsch in der Brunft zu klingen. Mag sein, das da ein paar unerfahrene Rehe drauf reinfallen aber ein erfahrener Hirsch bzw. eine „Hirschkuh“ kennt nunmal den Unterschied und lässt sich kein X für ein U vormachen. Da lasse ich auch nicht mehr mit mir reden. Ein Hall Effekt muss sich nach einer unergründlichen, geheimnisvollen Höhle anhören und nicht nach einem umgepolten Staubsauger. Und solange DigitalDub keinen richtigen Halleffekt hinbekommt, werde ich immer was zu meckern haben.
So ….. und jetzt kommts : Alles was ich hier wieder „zum Besten“ gegeben habe, ist mein „subjektiver Objektivismus“ ….
soll heißen, das das auch alles vollkommener Quatsch sein kann. Nun, in dem Fall hätten mich meine Ohren getäuscht
und ich nehme alles zurück. Die digitale Generation hat es aber auch leichter, mit dem DigitalSound klar zu kommen, weil sie eben nichts anderes kennengelernt haben, wo sich sowas wie Hörgewohnheiten ausbilden konnten.
Das ist wie mit Obst. Wenn man nur die zu früh geernteten Pfirsiche kennt, die uns hier verkauft werden ( von Mangos und Papayas will ich hier erst gar nicht reden ), denkt man vielleicht auch, das das Zeug ja doch irgendwie schmeckt. Aber wenn man mal ne frische Mango oder Papaya im Herkunftsland frisch vom Baum gepflückt gegessen hat, wird man sagen können „JO ! Das Ist DUB !!!“
Ich glaube nicht wirklich, das ich meinen Standpunkt jetzt, ein für alle mal, klar machen konnte aber ich hoffe es zumindest.
Tschüss erst mal …………. lemmi