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Five Star Review

Message: Showcase 1

Das A-Lone Ark Muzik Studio in Santander hat sich zu einer der aktuell interessantesten Produktionsstätten für modernen Roots Reggae entwickelt. Superbe Produktionen, handwerklich perfekt eingespielte Riddims, brillante Soundqualität und schlicht großartige Kompositionen gehören zum Markenzeichen des Studios. Hinter diesem Studio in Santander, Spanien, steckt Roberto Sánchez, ein Multiinstrumentalist, Sound Engineer und Produzent, der hier eine Gruppe höchst begnadeter spanischer Reggae-Musiker um sich geschart hat. Er und seine Crew sind verantwortlich für einige der spannendsten Alben der letzten Zeit. Z. B. Inés Pardos „My Time“, Ras Teos „Ion Man“ und I Man Cruz’ „In A Mission“, um nur einige der jüngsten zu nennen. Doch nun haben sich Sánchez und seine Mitstreiter selbst übertroffen und ein geradezu überragendes Instrumental- und Dub-Album vorgelegt: „Showcase 1“ von Message (A-Lone-Reggae). Es wurde innerhalb nur eines Wochenendes im Ark-Studio eingespielt, live, pur und direkt – und natürlich auf Magnetband, ganz so, wie es früher die Musiker in Jamaika auch gemacht haben. Genau ihnen, und dem Reggae-Sound der 1970er Jahre, zollen Sánchez & Co. mit ihrem Showcase-Album Tribut. „The soundtrack of our lives“, wie Sánchez sagt. Ihre Hommage enthält 7 Instrumentals und 7 Dub-Versionen. Lead-Instrumente sind Melodica, Posaune und manchmal auch ein Keyboard. Alle Stücke sind eigene Kompositionen der Band. Was mich am meisten begeistert, ist die tighte Produktion der Stücke. Was für ein fulminantes, energiegeladenes Spiel, welche Präzision und was für ein perfektes Timing! Ich bin überzeugt, dass sich handgemachter Reggae heute nicht besser einspielen lässt. Auch die „Song-Qualität“ der Stücke überzeugt gleichermaßen, ebenso die Arrangements. Bleibt also nur noch die Frage nach den Dub-Versionen. Da bei dem Ausgangsmaterial eigentlich nicht viel schiefgehen kann, beantwortet sie sich fast von selbst. Roberto Sánchez hat die Beats fest im Griff: Die Dubs sind spannend und abwechslungsreich – und natürlich stricktly Old School. Die Lead-Instrumente wurden hier erwartungsgemäß ihrer Dominanz beraubt, wodurch die Qualität der restlichen Musik aber nur noch deutlicher hervortritt. Wer das Album in physischer Form kauft, wird zudem mit ausführlichen Liner Notes zum Produktionsprozess beschenkt und bekommt ein paar Schwarzweißfotos der Musiker zu sehen – auch das ganz im Stil von Seventies-Vinyl.

Bewertung: 5 von 5.

3 Antworten auf „Message: Showcase 1“

Da gibt es „eigentlich“ echt nix zu meckern.
Meinem besten Kumpel wird oft vorgeworfen, daß er immer das Haar in der Suppe suchen würde und dieses auch immer findet. Ich bin da anders und sehe es oft genauso wie er, auch wenn es mich manchmal trotzdem nervt. Neulich meinte er, auch wenn es nur ein Sprichwort ist und sicherlich im übertragenen Sinne gemeint ist, so ist es doch von unabschätzbarem Wert, wenn man das Haar in der Suppe findet, bevor es sich in übelster Weise im Mund über die Zunge legt und einen Ekel auslöst, den ich hier mit Worten nicht angemessen beschreiben kann.
Ja und ich kann nur sagen, auch dabei kann und will ich ihm nicht im geringsten widersprechen. Ich freue mich über jedes Haar, was ich in der Suppe finde, bevor ich es zusammen mit der Suppe runterschlürfe. Ich habe die große Schwäche, mir die Welt nicht schönreden zu können und ich will es ehrlich gesagt auch nicht. Deshalb meckere auch ich, wann immer und wo immer es mir danach ist.
Ja, desahlb ist „eigentlich“ mit Gänsefüßchen versehen. Es sind nur Kleinigkeiten die man eigentlich auch nicht kritisieren muss, zumal die BassLines hier für mich wirklich gut grooven und mich sogar an jamaikanischen original Reggae denken lassen. Auch das Drumming macht Laune und die Gitarren versprühen gelegentlich eine fetzige Spiellaune und sorgen so für gute Laune und Hörgenuss beim Hörer, vielleicht auch bei Hörerinnen aber ganz besonders auch beim lemmi.
Ja und wo sind nun die kleinen feinen Härchen, die ich doch wieder bemeckern muss. Nun, wenn ich Melodica doch nochmal hören möchte, dann reicht es mir ein feines Album von Augustus Pablo aufzulegen, um dann festzustellen, daß es spätestens nach 5 Tunes mit
Melodica reicht. Ich möchte im Reggae von 2024 bis in ferne Zukunft keine „neue“ ReggaeMusik mit Melodica mehr haben. Davon habe ich genug. Ich kann mir kaum vorstellen, daß es nochmal eine Band geben wird, die so dermaßen gut grooved, daß ich die Melodika einfach mit „runterschlürfe“. Und auch die Funksignale vom Sputnik kann ich einfach nicht abschirmen. Ich empfinde das fast noch schlimmer, als Haare im Mund. Falls noch jemand mitliest, erwähne ich noch, daß ich das Verhältnis von Stepparhythmus zu One Drop bzw. „nicht SteppaStyle“ ( ich weiß nicht, wie man den etwas entspannteren und – aus meiner Sicht – groovigeren ReggaeRhythmus nennt ), gern anders herum gehabt hätte. Mir is hier ein wenig zu viel SteppaStyle. Aber das ist wirklich nur ein ganz kleines Haar in der Suppe.
Natürlich werde ich mir die Scheibe kaufen, wenn sie denn in „meinem“ Laden ist.
Noch was kurzes in eigener Sache, zu dem was in der Klammer steht.
Ich glaube inzwischen – nach über 40 jahren Reggaemylitis – daß ONE DROP gleich Rocksteady ist ! Steppers ist eben SteppersReggae und alles andere ist purer, lupenreiner Reggae ;-) …………. kann aber sein, daß ich das noch weitere 40 Jahre checken muss, bis ich es wirklich gecheckt habe.
Also kurz gefasst, die Scheibe gefällt mir !

Greetings ………………. lemmi

Ehrlich gesagt habe ich mir dieses Album gar nie richtig gegeben… und es ist jetzt schon ein bisschen extrem, aber ich habe das Haar in der Suppe, das lemmi in seiner Schüssel nicht fand, gefunden… oh nein, schon wieder ein Gemecker meinerseits, ich kann es einfach nicht lassen. Was mich nach dem ersten Song beim Release im April abgestossen hat, waren einmal mehr die Fade-outs… und das war dann eben nach dem ersten Song (radikal wie ich manchmal drauf bin) der vorschnelle Todesstoss für die ganze Scheibe…
Dank Renés gutem Rating gab ich dem Album nochmals eine Chance und siehe da, selbst die Fade-outs werden in den Hintergrund gedrängt (schliesslich fadet ja jeder Song von Bob Marley auch aus und die meisten davon finde ich absolute Klasse)… abgesehen von diesem Fakt finde ich tatsächlich Gefallen an den Riddims aus Santander und bin gleicher Meinung, was die Qualität der Band und Produktion anbelangt. So muss für mich Reggae und Dub tönen und die Ehrerweisung an die Originale der 70er- und 80er-Jahre zeugt von höchstem Respekt und sehr guter Kenntnis der Materie. Roberto Sanchez und seine Mitmusiker haben das wirklich toll hinbekommen und ich verneige mein Haupt einmal mehr vor diesem schönen und stimmigen Werk und seinen Schöpfern…
und ja, das „Haar ist sehr klein“ geworden und geht runter, ohne dass ich es beim Schlucken bemerke…
So kann das gehen…

„Fade Outs“ als Aussch(l)ussKriterium ist schon ganz schön radikal ;-)
Aber irgendetwas muss man ja inzwischen finden, wenn man sich nicht um jede gute Reggae / DubScheibe kümmern möchte.
Ich hätte auch kein Problem damit gehabt, diese Scheibe einfach durchzuwinken. Aber hier sieht man mal wieder den Vorteil, wenn Musik auch haptisch erscheint. Als Stream hätte ich sie wahrscheinlich schon längst wieder vergessen aber nun steht se halt in „meinem“ Laden und zumindest der Preis für die CD ist aüßerst portemonnaiefreundlich. Sogar die VinyLP ist erschwinglich aber das Cover ist mir zu lasch. Die CD ist jetzt aber bestellt !
Leider muss ich mir wahrscheinlich demnächst noch schnell etwa mindestens 4 CD – Player kaufen, die ich mir dann in den Keller stelle.
Ich möchte nämlich meine CD´s auch noch im Alter von 95 + X hören aber so wie die Welt drauf ist, wird es bis dahin schon lange keine CD-Player mehr geben. Man wird von der Wirtschaft echt oft genötigt, Dinge zu akzeptieren, die eigentlich inakzeptabel sind. Naja, mal schauen, ob ich das richtig interpretiert habe.
Das Ding mit den „Fade Outs“ kann ich aber auch sehr gut nachempfinden. Das wäre die Krönung, wenn auch alle Tunes von Bob Marley und allen anderen auf den Punkt zu Ende wären. Das ist besonders beim Auflegen von sehr großem Vorteil. Ich bin kein Freund davon, jeden ReggaeTune „halbwegs“ gekonnt ineinader zu mischen. Bei mir muss jeder Reggae/DubTune mit seinem individuellen DrumIntro beginnen, sonst fühle ich mich wie ein Rhinozeros mit Heuschnupfen im Porzellanladen. Bei Fade Outs muss ich mich dann immer irgendwann entscheiden, wann und wo der next Tune einsetzen soll.
Es gibt ja dieses sogenannte „juggling“, wo der Selector 5 bis 10 Tunes des selben riddims ineinander übergehen lässt. Was den Nachteil hat, daß man sich die Version auch von vielen untalentierten Sängern oder sogar Sängerinnen anhören muss und die LieblingsVersion mit etwa 30 sekunden Spielzeit viel zu kurz kommt. „If you know what I mean.“
Dennoch macht dieser, nicht hörbare, Übergang sicherlich Spaß.
Dann gibt es noch die völlig durchgeknallten MusikBanausen, die einen ReggaeTune pitchen, damit er zu dem Vorgänger tempomäßig einigermaßen passt. Bei sowas heißt es dann immer „lemmi has left the building“.

So long ……………. lemmi

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