Ich liebe den hypnotischen, harten Dub-Sound von Soundsystem-Sessions – diese repetitiven Rhythmen ziehen mich immer wieder in ihren Bann. Aber in letzter Zeit wächst meine Begeisterung für handgemachte, analog produzierte Musik noch stärker. Ich habe das Gefühl, dass sie „reicher“ und der Klang komplexer ist – natürlich nur, wenn sie richtig gut gespielt, aufgenommen und produziert ist. Abgesehen davon hege ich eine richtig große Wertschätzung für talentierte Musiker und Musikerinnen. Es ist einfach eine wahre handwerkliche Kunst, gute Instrumentals und Dubs manuell präzise und im perfekten Timing einzuspielen. Nachdem ich mich zuletzt ausführlich mit KI-generierter Musik beschäftigt habe, ist meine Wertschätzung für von Menschen geschaffene Musik noch einmal gewachsen. Und genau in dieser Stimmung fällt mir jetzt das neue Album von Message, „Showcase II“ (Messengers), in die Händen – und was soll ich sagen? Bereits „Showcase I“ hat mich begeistert, und jetzt bin ich bei „Showcase II“ erneut verzückt. Am Konzept hat sich – zum Glück – nichts geändert. Das Album enthält sieben Instrumentals und sieben Dub-Versionen. Lead-Instrumente sind wieder meist Melodica, Posaune und manchmal auch ein Keyboard. Alle Stücke sind Eigenkompositionen der Band, wurden live im Lone-Ark-Studio in Santander (Nordspanien) eingespielt und auf gutem, alten Magnetband aufgenommen. Studio-Mastermind Roberto Sánchez saß selbst an den Drums und übernahm auch die Aufnahme. Und natürlich wird das Ganze erneut als Hommage an den jamaikanischen Reggae der 1970er Jahre verstanden. Schon beim ersten Hören ist zu hören, dass Message nicht einfach nur kopiert, sondern die Essenz des Genres einfängt und neu interpretiert. Das gelingt den Musikern nicht zu letzt durch die Live-Aufnahme perfekt, denn nur so gelingt es wirklich, die Energie und die Vibes einzufangen, die den Roots Reggae so besonders machen. Es verleiht dem Album eine besondere Magie und einen authentischen, lebendigen Klang, der digitalen Produktionen oft vorenthalten bleibt (die dafür aber andere Qualitäten haben!). „Showcase II“ ist ein Werk, das nicht nur die musikalischen Architekten des Genres – also die jamaikanischen Musiker der 1970er Jahre – ehrt, sondern auch zeigt, wie die Band Message ihren eigenen Weg innerhalb dieser Tradition gefunden hat. Jeder Track auf „Showcase II“ strahlt den Spirit der Band aus, das Gemeinschaftsgefühl und die Liebe zur Musik. Hier kommt das Beste, was der Reggae zu bieten hat zusammen: Handwerkliche Brillanz, perfekte Produktion und nicht zuletzt richtig gute Kompositionen. Mal abwarten, ob ich bei „Showcase III“ wieder solche Lobeshymnen anstimmen muss. Ich hätte jedenfalls nichts dagegen.
Eine Antwort auf „Message: Showcase II“
Damals bei „Showcase 1“ habe ich ja sozusagen versprochen, mir das Album in haptischer Form zuzulegen. Der Sound des Albums lässt auch als CD nix zu wünschen übrig und die Band spielte auch auf „Showcase 1“ richtig „tight“, um es mal mit den Worten von Seeed zu beschreiben.
Aber es dauerte auch nicht lange, bis ich merkte, daß die Melodica mich eben doch zu sehr nervt oder sagen „wir“ mal lieber, ziemlich gelangweilt hat. Zu der Wirkung von Melodica auf mein Nervensystem, möchte ich es jetzt nicht lassen, das auf meine etwas unkonventionelle Art zu beschreiben. Die Melodica im Dub hat eine ähnliche Wirkung auf mich, wie ein Tattoo auf der wunderschönen, glatten und zarten Haut einer Frau, die ich nur als Geschenk der Natur bzw. des Himmels oder sagen „wir“ doch gleich als Geschenk von GOTTJAHALLAH empfinde.
Egal welche Bedeutung oder sonstwas das für die „Tattooierten frustrierten“ haben mag, für mich sieht jedes Motiv so aus, wie ein Feuermahnmal mit dem Bunsenbrenner, direkt auf die schöne Haut gebrannt. Für mich schon fast eine Todsünde, die ich nur einer KI zuordnen kann. „KI“ steht in diesem Fall für „Keine Intelligenz“. Das aber nur so am Rande.
Bei „Showcase 2“ ist die Melodica bei weitem nicht so „penetrant“ und die Band spielt genau so, wie in der Rezension beschrieben. Oder eben schlicht und einfach „Real Tight“ !!! Aber hey ….. glaubt nicht, daß ich nix zu meckern hätte. Bei „Lightning and Thunder“ und noch stärker in der DubVersion dazu, wird dem guten alten King Tubby nicht nur gehuldigt, sondern erfolgreich versucht, ihn exakt zu kopieren. Vielleicht liegt da auch ein großer Irrtum bei mir vor aber das is genau der „KingTubbyCimbleStyle“ der mich NICHT ( ! ) zum Dub geführt hat.
Und als ob sie das gleich wieder gut machen wollten, hauen sie mit
„ETHIOPIA“ aber gleich mal so richtig einen raus. „A BIG TUNE DAT“ !!!
Was auf die DubVersion genauso zutrifft. ( Mögen mir die Jamaikaner verzeihen, daß ich mich hier ein wenig an ihrem Patwa vergriffen habe aber Manches klingt eben im Original am besten und bringt es auch, nur so, richtig auf den Punkt. Was im Prinzip auch voll und ganz auf die Musik an sich zutrifft ).
Ebenfalls sehr lobenswert finde ich das Weglassen von „Gildo Horn“. If you know what I mean ?!
Ich weiß selbst nicht so genau, wie ich zu dem DubStyle von Roberto Sanchez stehe. Ich brauch ja eigentlich auch nicht immer den Dub, wo alle „neun Pforten“ sperrangelweit geöffnet sind und man den Baum vor lauter ( Dub )-Lametta kaum noch erkennt aber so ein kleines bischen mehr „Mad“ könnte schon sein, wenn ich mich nicht irre.
Ok, meckern macht Spaß ( jedenfalls dem, der meckert ) aber all meine kleinen Meckereien, sollen nicht darüber hinwegtäuschen, daß mir auch „Showcase 2“ sehr gut gefällt.
Ach und übrigens ……. eine Melodica im Dub ist nicht immer so schlimm, wie ein Tattoo auf schöner Haut …. ( Tell it to the children )
„Dub Me Crazy“ …………………. lemmi