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Nocturnal Emissions: In Dub

Oha, um ein Haar hätte ich Nocturnal Emissions als unbekannten Bedroom-Producer abgetan. Doch die Web-Recherche offenbarte ein ganz anderes Bild: Die Nocturnal Emissions gibt es seit seit 1980! Damals war es noch eine echte Rockband, die Industrial und Punk spielte. In den 1990er Jahren folgte die elektronische Phase, an die sich dann eine Minimal- und Downtempo-Phase anschloss. Es gibt in dem Oeuvre der Londoner Band (die seit etlichen Jahren nur noch aus dem Gründer Nigel Ayers besteht) sogar zwei Dub-Alben jüngeren Datums. Das nun neu erschienene Album „In Dub“ (Holuzam) präsentiert eine Auswahl von acht Tracks, die alle von diesen beiden Alben stammen. Also nicht unbedingt brandneues Material, aber dennoch ziemlich spannend, denn Nigel Ayers schert sich natürlich kein Bisschen darum, wie guter Dub zu sein hat. Statt dessen liefert er äußerst schräge Minimal-Produktionen, die ohne den eindeutigen Albumtitel wahrscheinlich kaum als Dub erkennbar wären. Mit dem Mind-Set „Dub“ jedoch lässt sich das Album als großes Experiment verstehen: Wie stark lässt sich die Musik abstrahieren, ohne die Zuordnung „Dub“ gänzlich zu verlieren? Oder anders gesagt: Wie weit lässt sich Dub reduzieren, bis er aufhört, Dub zu sein? Die erstaunliche Erkenntnis: Ziemlich weit. Doch es geht Ayers keineswegs nur um Minimalismus. Seine sparsamen Tonfolgen sind interessante Hörerlebnisse und entwickeln teils sogar einen beachtlichen Groove. Wer mal über den Tellerrand des konventionellen Dub hinaus blicken will, sollte sich den Nocturnal Emissions (den feuchten Träumen) einfach mal genussvoll hingeben.

Bewertung: 3.5 von 5.

2 Antworten auf „Nocturnal Emissions: In Dub“

Der Sound ist nicht streng orthodox, sondern von Natur aus verzerrt und zeigt auf diesen acht Tracks eine seltsam schräge Neigung zum Digi-Dub. Vom Moonboot-Skank „Follow the Science Dub“ über den UK-Stepper-Impuls bei „Energy Dub Crisis“ bis hin zu verkopften „Capital Crash“ Rhythmen, fast muslimgaze-artigen Klängen auf „Contagion Dub“ und dem metallisch, rohen, dissonanten Industrial-Sound „No God No Devil Dub“ ist alles da.
Interessant, mehr aber auch nicht.

„Nocturnal Emissions“ ….. oh je, das is lange her bei mir.
Wäre ich sowas wie ein „Türsteher“ für Dub, hätte ich spontan gesagt, „du kommst hier nit rein !“
Der erste Dub kommt mit sonem Keyboard daher, welches den Rhythmus wie zähe Wandfarbe über ein Bild schmiert und gar nicht aufhört, die Farbreste im Pinsel immer weiter zu verteilen. Diese Art den Rhythmus zu spielen mag ich nicht. Das zieht, klebt und schmiert mir zu sehr. Da is noch ein weiterer Dub dabei, der mir wegen dem KeyboardSound nicht so zusagt aber ich möchte hier nicht nur „badvibes“ verbreiten, denn dafür grooved das Album bei mir über weite Strecken zu gut. Wenn so, wie z.B. beim „Credit Crunch Dub“ nach dem Intro die BassLine einsetzt, bin ich „ONLINE !“ Denn sowohl der Sound als auch die BassMelodie erzeugen bei mir ein gutes DubFeeling. Ansonsten passiert aber doch recht wenig drumherum finde ich. Das war wohl auch der Plan, denn dieser gewisse Minimalismus zieht sich gefühlt durch das gesamte Album. Wenn doch wenigstens mal ein verhalltes Echo durch den Raum gleiten würde. Insgesamt kann man sich über die DubAtmosphäre wohl auch ein wenig streiten aber mir sind auch ein paar markante und wirkungsvolle ( wie soll ich sagen ? ) „Interludes“ ( Zwischenspielchen ) sehr positiv aufgefallen. Das ist mir ganz besonders bei „No God No devil“ in den Sinn gekommen, wo mir doch tatsächlich auch das „minimalistische“ Saxophon sehr entgegen kommt. Ich sags ja gerne immer wieder, das mir ein Saxophon viel lieber ist, wenn es pro Dub nur gelegentlich in Erscheinung tritt und eben ganau deshalb auch zu einer solchen wird. Die von mir so genannten „ZwischenSpielchen“ sind hier auch der Grund, warum ich als „DubAddict“ hier insgesamt gar nicht so viel zu meckern habe. Ja, immer wider mal produziert die DrumMaschine (?) einen ziemlich krass zischenden „Cimble-Sound“ aber das is hier alles noch akzeptabel für mich. Dieser „Piano Dub“ grooved auch richtig gut bei mir.
Ich schaue immer wieder gerne mal über den Tellerrand hinaus, wenn es interessante neue Ausblicke gibt und ich würde auch sagen, das Album ist durchaus interessant, was schon viel mehr ist, als wenn es nur „nett“ wäre. Die „Drums“ lassen aber noch jede Menge Wünsche offen, entwickeln zusammen mit den BassLines jedoch einen ziemlich guten Groove …….. wenn ich mich nicht irre.

Ich finds auch immer wieder lustig, wie viele Musiker, die aus ner ganz anderen Ecke kommen, Lust verspüren, ein bischen Dub zu produzieren. Das bekräftigt auch meine „These“, das DubMusic hauptsächlich von Musikern geschätzt wird, weil die wahrscheinlich einen viel größeren musikalischen Horizont haben als „OttoNormalVerbraucher“. Warum ich nun auch diese „Gabe“ ;-) habe, weiß ich nicht. Es is wahrscheinlich wieder mal die Ausnahme von der Regel. Es könnte allerdings auch daran liegen, das ich mich grundsätzlich etwas „zu nah“ am Ereignishorizont bewege ……….

„Loaded with Dynamite …….. loaded with Dynamite“ ……………………….. Anonymus Optimus Prime

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