Die Iration Steppers dürften aktuell das bekannteste Soundsystem des Globus sein. Die Sessions von Mark Iration und Dennis Rootical zählen zu den Höhepunkten der großen Soundsystem-Festivals. Ihr geradezu brutalistischer Sound in ohrenbetäubender Lautstärke ist in der Tat ein intensives Erlebnis. Ein Erlebnis, das sich allerdings zuhause auf dem Sofa, bei gemäßigter Lautstärke, kaum reproduzieren lässt. Dafür sind die Produktionen dann doch etwas zu unterkomplex. Seit einiger Zeit touren die Steppers mit dem Franzosen Rico und dessen Soundsystem O.B.F durch die Welt und mischen gemeinsam diverse Dub-Events auf. Rico und Mark liefen sich 2004 erstmals über den Weg, freundeten sich an und beschlossen, eine langfristige Zusammenarbeit zu starten. Nun liegt das albumgewordene Ergebnis dieser Zusammenarbeit vor: „Revelation Time“ (Dubquake). „We locked ourselves in the studio, writing lyrics, cooking up riddims, perfecting our production recipes, secret techniques and octopus mixes.“, beschreibt Rico die Entstehung des Albums. Herausgekommen sind 16 beeindruckende Tracks, heftig, monströs und brutal. Interessanterweise verzichtet keiner der Tracks auf Vocals – was für ein Dub-Soundsystem äußerst ungewöhnlich ist. Vielleicht haben sie ja selbst gemerkt, dass die Riddims kaum für ein instrumentales Dub-Album taugen. Allerdings muss man einwenden, dass die Vocals diesen Mangel nicht immer auszugleichen vermögen. Abgesehen von der Hymne „Love Sound System“, die einen schönen Text mit einer wirklich catchy Melodie vereint, bleibt der Rest der „Songs“ ziemlich blass. Auch wenn sich Mark, Dennis und Rico laut eigener Aussage bereits im Dub-Jahr 4000 wähnen, klingt das Album ein wenig gestrig. Statt bei jedem Track auf Massivität und Bass-Impact zu setzen, wäre ein sorgfältiges Songwriting und/oder eine differenzierte Produktion und inspiriertes Mixing angeraten gewesen. So bleibt eigentlich nur die Option, die Tracks in einem Soundsystem zu spielen, um ihre eigentliche Qualität zu „spüren“. Aber wer hat das schon zuhause?
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O.B.F & Iration Steppers: Revelation Time

2 Antworten auf „O.B.F & Iration Steppers: Revelation Time“
Mir ist das tatsächlich zu bombastisch, da gehen die Nyabinghi Drums im Intro in Synthie-Fetzen unter und der Rhythmus stampft monotonvor sich hin. Mit unterkomplex beschreibst du das ziemlich treffend.
Und ganz ehrlich gesagt, mag ich diese Art des Dub nicht mal als Soundsystem-Event so richtig. Ich empfinde das als stumpf, da geht bei mir jegliche Magie ab und von einer Trance bin ich bei diesem Sound immer meilenweit entfernt, auch in der Dancehall.
Auch die Basslines, die ich so liebe, vermisse ich bei diesem Release mehr oder weniger gänzlich.
Da bin ich viel eher bei Linval Thompson, Roberto Sanchez, den Roots Architects, „Familyman“ und Konsorten „zuhause“.
Nach drei Tunes habe ich von diesem hier genug!
Ich muss wohl nicht mehr erwähnen, daß das nicht meine LieblingsDubs sind. Iration Steppers fand ich schon zu „Bomb The Bass“ – Zeiten zu „unterkomplex“. Warum das die Art von Dub ist, die im SoundSystem am besten ankommt kann ich sehr gut erklären aber ich fürchte meine Erklärung dafür wäre etwas zu menschenverachtend und vielleicht bin ich als DubConnaisseur auch zu befangen, um das lockerer zu sehen. Von mir aus sollen se ihren Spaß damit haben und wie ich schon mal erwähnte, kann ich dazu auch hotten, bis die Achillessehne fast durchreißt. Is mir genau so schon mal passiert !
Richtig durchreißen tut sie dann doch erst bei TopSport wie Badminton ;-) Auch das ist mir schon passiert, weswegen ich den Unterschied zwischen „fast“ und ganz durchgerissen, sehr gut beurteilen kann.
Ich scheife ab ….
Aber nur weil auch ich dazu hotten kann, ist das noch lange nicht die Erfüllung meiner DubTräume. Ich sage nicht alle aber doch die meisten SteppaDubs kommen zwar mit mega BassWumms aber fast immer ohne BiassLine. Auch hier hinkt die Qualität, die Virtuosität und die Magie der BassLines der Quantität der „GravitationsWellen“ in Form von BassWumms weit hinterher. Und die individuelle Wahrnehmung des „Teints“ der Songs ist – wie sollte es auch anders sein – durchaus unterschiedlich. Für René ist die „Hymne“ – „Love Soundsystem“ sowas wie der einzige DubTune, der genug in der Sonne lag um einen gesunden Teint auszubilden, während ich mich einem gewissen Charme vom „Earthman Style“ nicht entziehen konnte, bzw. wollte. Ich habe den vorsichtshalber mal in eine meiner FavoritenListen gepackt, damit ich ihn nicht ganz vergesse. So betrachtet, gibt es dann schon zwei DubTunes hier auf dem Album, die nicht ganz so schlecht sein können, wenn zumindest ein Teil der Creme de la Creme der intergalaktischen DubCannaisseure auch etwas Gutes gefunden hat.
Jetzt lacht mich nicht aus oder denkt nicht ich bin größenwahnsinnig !
Ich meine das ernst ;-) ………… naja, wer´s glaubt …..
Ok, ich weiß nicht warum aber ich muss auch diese Dubs nicht komplett und für immer verbannen aber ein Verlangen, dieses Album dringend nochmal zu hören, verspüre ich auch nicht.
„Now i am standing in the rain in vain, Loraine, hoping to see you again Loraine“ ……………………………. lemmi