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Linval Thompson Meets Roberto Sanchez At The Ark: Marijuana Sessions In Dub

Das 1978 erschienene Album „I Love Marijuana“ war Linval Thompsons erstes selbst produziertes Album. Stimmlich war Linval Thompson 1978 auf dem Höhepunkt seiner Fähigkeiten. Seine Stimmlage und sein selbstbewusstes Auftreten – nicht unähnlich dem von Ken Boothe – machten ihn so einnehmend wie die amerikanischen Soulsänger, die in den 60er und 70er Jahren nicht wenige junge jamaikanische Sänger inspirierten. Dem Erfolg seiner Hitsingle „I Love Marijuana“ folgte die gleichnamige LP und mit ihr einige der besten Songs seiner Karriere. Dafür gibt es mehrere Gründe. Zum einen brachte Thompson einige ausgesprochen starke Stücke mit ins Channel One Studio der Hookim Brüder, zum anderen hatte er mit The Revolutionaries eine der besten Bands Jamaikas an seiner Seite. Am Bass hören wir Aston Barrett oder Robbie Shakespeare, am Schlagzeug Horsemouth Wallace oder Sly Dunbar, an der Orgel Ossie Hibbert, gefolgt von Ansel Collins am Piano. Die Gitarre zupfte Earl Stanley Smith, besser bekannt als „Chinna“ Smith. Das Endergebnis war eine äußerst raffinierte LP mit Reggae aus den späten Siebzigern. Auf dem Album trifft die Wärme und Romantik des Rock Steady auf den knallharten Sound der damals aufkeimenden Natty Roots-Szene. Auf der Original-LP war als Leckerli nur der letzte Track ein Dub, „Jamaican Colley (Version)“, eine Dub-Version des Titelstücks. Obwohl der Engineer nicht namentlich genannt wurde, deutet vieles darauf hin, dass entweder Tubby selbst, Philip Smart oder Prince Jammy an den Reglern saßen. Zu den Höhepunkten des Albums gehören neben dem Titeltrack das funkige „Dread are the Controller“ und Ken Boothes rätselhaft widersprüchlicher 1969er Klassiker „Just Another Girl“ aus dem Studio 1. Das von Tony Robinson produzierte 1975er-Album von U-Roy „Dread in a Babylon“ enthält ebenfalls einen fantastischen Toast von „Just Another Girl“ namens „Runaway Girl“.
Seitdem hat sich Linval Thompson auch als Produzent einen Namen gemacht und Arbeiten mit und von Dennis Brown, Barrington Levy, The Viceroys, Revolutionaries, Scientist und unzähligen anderen Künstlern veröffentlicht.

Kommen wir nun zu „Linval Thompson meets Roberto Sanchez At The Ark: Marijuana Sessions In Dub“ (A-LONE PRODUCTIONS). Linval Thompson, der in den letzten Jahren immer wieder mit dem spanischen Musiker, Soundengineer und Produzenten Roberto Sanchez zusammengearbeitet hat, hat Roberto Sanchez die Originalbänder zur Verfügung gestellt, um daraus ein ebenso geniales Dub-Album zu basteln. Und was die beiden im A-Lone Ark Studio im nordspanischen Santander zusammengeschraubt haben, kann sich hören lassen. Wir kennen viele Beispiele, bei denen ein solches Unterfangen – gelinde gesagt – brutal in die Hose ging. Doch weit gefehlt, Roberto Sanchez und Linval Thompson haben es mühelos geschafft, einen Klassiker in die Jetztzeit zu transferieren. Herausgekommen ist ein zeitloses Dub-Album mit wunderbaren Basslines à la Aston ‚Familyman‘ Barrett, fetten Riddims und frei im Raum schwebenden Songfragmenten von Linval Thompson, das tatsächlich so klingt, als wäre es in der Blütezeit des Reggae entstanden. Was soll man da noch meckern? Angesichts der Tatsache, dass die Nachfrage nach Reggae-Klassikern nach wie vor stetig steigt, kann man Sanchez und Thompson zu diesem Ergebnis nur gratulieren und ausrufen: „Well done men, I like it very much!

Bewertung: 4 von 5.

Das Album wird am 24.05.2024 auch als Schallplatte veröffentlicht.

Eine Antwort auf „Linval Thompson Meets Roberto Sanchez At The Ark: Marijuana Sessions In Dub“

Ja, was soll man da noch meckern ? …. ;-)

Die Frage ist berechtigt aber eventuell lerne ich mich erst jetzt in der – mehr oder weniger – Spätphase meines Lebens richtig kennen und oute´ mich vor mir selbst, als Meckerfritze.
Zum Einen sind die Revolutionaries – im warsten Sinne des Wortes – sehr durchwachsen, was die Liste der wechselnden Musiker auf den Punkt bringt und zum Anderen hat man Style Scott wohl nur die „cymbel-raschel“ gegeben, die sich für meinen Geschmack viel zu oft ein wenig aufdrängt und mich ziemlich irritiert. Is einfach nicht mein LieblingsSound ! Die High Hat ( Hi Hat ) war im Channel One Studio schon glasklar ausgesteuert und Roberto Sanchez hat es mit der neueren Technik nochmal hochglanzpoliert. Mir kommt die Hi Hat daher zu laut und zu dominant rüber. Das klingt jetzt aber schlimmer, als ich es wirklich empfinde. Es ist ein ganz ganz gaaaaaanz kleiner KritikPunkt
meinerseits, den ich aber echt nicht unter den Tisch kehren wollte. Es mag viele Menschen geben, die genau Das, sehr zu schätzen wissen aber mir ist das einfach zu hoch. Ich habe nämlich in allen Bereichen des Lebens eine ziemliche HöhenAngst.
Ja, ich hätte auch schreiben können „Nix zu meckern“ aber dann hätte ich meinen eigenen inneren Werten nicht entsprochen, was ja für uns europäer kein Problem ist. Jedenfalls nicht für die europaparlementarier, die feinstes Mineralwasser predigen und ständig nur verkorksten wein abliefern. Ich habe keinen Bock auf diese Doppelmoral und Scheinheiligkeit dieser „wölfe im schafspelz“.

Ok, bevor ich noch richtig ins Meckarn´ komme, sage ich lieber erst mal schüss´ und wünsche euch allen eine bessere Laune, als die, die ich gerade habe ;-)

Bis denne ……………….. lemmi

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