King Gummy: Dubzilla

4 Antworten auf „King Gummy: Dubzilla“

Was auf den ersten Blick auf das Cover ziemlich trashig daherkommt, entpuppt sich beim Hören als grundsolides Dubhandwerk. Besonders die Basslines orientieren sich durch Klarheit und Massivität an jamaikanischen Studiosounds der 70er. Heavyweight and massive! Ausgeschmückt mit dezent konotierten Melodiefetzen lässt der Schotte King Gummy den Sound aber ziemlich modern erklingen. Besonders die Sugar crash apocalypse baut schön Melodie in der Mitte auf, während zum Ende der Fokus der Essenz liegt: Bass and Drum. Ja, genau in der Reihenfolge. Die Bassline ist einfach in jedem Tune die Essenz, das tragende Element. Der letzte Tune passt auch perfekt ans Ende des Albums und schwingt mich aus einem echt feinen Album mit einer melodiösen Leadgitarre. Manch trashig verhallende Verzerrung erinnert mich dann doch an das Cover: Gummibärchen, die vor einer massiven Bassline des T Rex alias King Gummy fliehen. Aber das ist nunmal ihr Schicksal: Aufgefressen zu werden. Hoffentlich überfrißt sich King Gummy nicht daran und lässt noch mehr von sich hören.

Mmmmmm, das beste an dem Album ist für mich eigentlich der Kommentar. Hat echt schon die Qualität einer Rezension, wenn ich mir erlauben darf, das so zu beurteilen.
Leider ( was heißt schon „leider“, man muss und kann ja nicht immer einer Meinung sein ) empfinde ich aber nahezu alles genau andersherum. Mag sein, dass der Sound wirklich modern klingt, wenn er noch schlechter klingt, als King Tubby auf seinen ( für mich ) schlechtesten Produktionen. Schlaghosen, die noch schlimmer aussehen als die Hosen aus den 70ern, sind ja gerade bei den Girls auch wieder „modern“. Da kannste reden was de willst, die meinen, das is garade Mode, also wirds auch angezogen. Modern muss also nicht unbedingt auch gut sein. Ich finds sehr oft sogar ziemlich panne.
Obwohl ich mich auch gern über Ecken und Kanten, ganz speziell im Dub freue, isses mir hier zu eckig und zu kantig. Mir sind speziell die Percussion“Instrumente“ sowie der HighHatSound zu krass ausgesteuert. Am Sound vom Bass habe ich nix zu meckern. Insgesamt klingt mir das ganze Album aber zu sehr nach einer unfertigen DemoKassette. Was ja nicht grundsätzlich schlecht sein muss. Bei „sugar crash apocalypse“ muss ich aber dann ganz vehement widersprechen. Ich gehe sogar soweit, dass hier ein Irrtum, bzw. eine Verwechslung vorliegt. Kann es sein, dass sich da in irgendeinem anderen DubTune sowas wie eine Melodie im Mittelteil aufbaut ? Ich kann da beim besten Willen keine Melodie erkennen. Für mich ist der gesamte „DupTune“ eine einzige Apocalypse, die ihren Höhepunkt spätestens ab der Mitte des „Dupps“ erreicht und mich komplett in den Abgrund zieht. Das Keyboard, welches für den ( ich nenne es mal ) SkaRythmus als Fundament zuständig ist, ist für mich unerträglich und wird noch von dem Rythmus, den das Klavier spielt unterboten. Sound und Lautstärke liegen komplett außerhalb meiner Toleranzgrenzen. Und als ob das alles noch nicht „schlecht genug“ wäre, spielt da ein weiteres Keyboard oder „irgendsoein“ Synthesizer eine „Melodie“, die ich eigentlich bisher nur von KI Mucke her kenne. Sowas denkt sich doch kein Mensch aus ?! Ich empfinde dieses ganze Keyboard, Klavier und Synthesizergedudele als extrem penetrant und ich möchte sowas nie wieder hören. Naja und wie gesagt, der Sound vom Bass ist hier auf dem Album mit Abstand das beste. Aber die Bassmelodien haben für meinen Geschmack auch noch sehr viel Luft nach oben. Kann sein, dass sie auch ein wenig an Jamaika erinnern aber nur weil auch nicht jede BassLine aus Jamaika eine richtige BIASSLINE ist. Ich halte mich mal an das Beispiel, was mir persönlich am bekanntesten vorkommt.
Die BassLine von „The Monster from the Blue Lagoon“ erinnert mich sehr stark an die „BiassLine“ von „African Landing“ from „The One And Only DUB SYNDICATE !!! ( Ich sage nicht, dass diese BiassLine vom DubSyndicate erfunden wurde und falls doch, sage ich, von wem
sonst ? ) Aber der Schotte oder die Schotten haben es entweder absichtlich oder weil sie es nicht besser konnten, nicht auf die Reihe bekommen. Da fehlt ein ganz entscheidender Ton in der BassLine und ohne diesen Ton klingt es für mich nur nach „gewollt und nicht gekonnt“. Sollte es Absicht sein, fehlt es den Schotten – in diesem Fall –
meiner Meinung nach, am nötigen Feingefühl für richtig groovige BiassLines.
Ich möchte nicht arrogant erscheinen oder gar arrogant sein aber ich befürchte, es ist mir nicht gelungen, diesen Eindruck zu vermeiden.
Das is dann eben meine ganz persönliche „Fenchel Kotz Apocalypse“ oder eben irgend so was ähnliches.

„Lasst mal ein „Like“ da“ …………………… lemmi

Danke, lemmi für die schöne Einleitung deines Kommentares. Ich hatte auch mal übelst Lust in Worte zu fassen, was ich da hörte. Und wie interessant die unterschiedliche Wahrnehmung doch ist. Aber das geht mir auch manchmal so, wenn ich einen Kommentar oder eine Rezension lese. Da kann ich in keinster Weise nachvollziehen, was der Schreiber hört und empfindet. Das hängt auch viel mit der Hörerfahrung und dem Hörsetting zusammen. Wenn ich zb noch die goldenen 70er oder zB Dub syndicate (https://dubsyndicate.bandcamp.com/album/out-here-on-the-perimeter-1989-1996) miterlebt hätte, hätte ich auch ein ganz anderes Gespür. Trotzdem ist es schön die Möglichkeit zu haben seine Gedanken zum aktuellen Dubgeschehen mitteilen zu können und zu diskutieren. Und arrogant kommt das nicht rüber, sondern da hat jemand eben eine Meinung, und verschiedenen Meinungen ergeben den geschätzten Pluralismus unserer Demokratie. Ist mir lieber als die Schafe ohne Meinung, die nur blöckend hinterherlaufen. Und wenn ich meine Meinung so offen kund tue, rechne ich damit, dass das andere auch tun, auch wenn diese dann konträr sind. Und es kann sogar sein, dass ich in 3 Wochen das Album höre und ich meine Meinung komplett ändern muss. Davon geh ich aber mal nicht aus, weils mir echt gefällt. Das mit der Demokassette kann ich nachvollziehen. Da der Schotte aber das erste Mal letzten September was auf bandcamp veröffentlicht hat, gibt es ja auch noch genug Zeit zum Reifen. Aber vielleicht ist es genau das Potential, was ich da sehe, äh höre…

„Trotzdem ist es schön die Möglichkeit zu haben seine Gedanken zum aktuellen Dubgeschehen mitteilen zu können und zu diskutieren.“

Genau so denke und fühle ich das auch.

Schöne Ostern ! …………………. lemmi

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