Simon Nyabinghi: Days of Dub

3 Antworten auf „Simon Nyabinghi: Days of Dub“

Ohje, was für ein elektronisches Gestampfe… gut gemeint, aber überhaupt nicht geschmeidig… uninspiriert, da fehlt mir persönlich die Seele! DigiDub, that’s it for me (und ja, mehr als die ersten beiden Tracks konnt‘ ich nicht aushalten).
Ganz anders das Album Exit The Kingdom von Arsians. Das hat Groove und richtige Basslines… also hört lieber dort rein: https://arsians.bandcamp.com/album/exit-the-kingdom

Ich möchte dir keinesfalls widersprechen Philipp aber es wird sich jetzt bestimmt so anfühlen, wenn ich zum Beispiel frage, ob elektronisches gestampfe in Form von DigiDub, überhaupt jemals „gut gemeint“ sein kann. Für mich ist DigiDub nach wie vor so überflüssig wie synthetisches Cannabis oder ne Apfelsine aus Plastik. Was nicht heißt, daß es sich für mich immer und grundsätzlich komisch bzw. schlecht anfühlt. Aber es ist und bleibt eine BilligVariante und wird ganz besonders unserer Lieblingsmusik nicht gerecht.
Dein Tip zu den Arsians finde ich da schon viel besser aber es wird dir wohl auch nicht gefallen, was ich dazu „zum Besten“ geben kann.
Ich komme damit einfach nicht klar. Ich muss „neuen“ Reggae zwangsläufig mit dem Vergleichen, womit ich zu diesem ReggaeFan geworden bin, der ich heute zu sein glaube.
https://www.youtube.com/watch?v=olKYO1fladk
Das ist nur ein Beispiel von sehr vielen, wenn auch ein sehr starkes.
Ich möchte weder dir noch den Arsians zu nahe treten aber gegen meine Favoriten wirken die einfach nur wie ne Schülerband, was mir ganz besonders Live so vorkommt. Irgendwie saft und kraftlos.
Ich brauche keinen neuen Reggae, wenn „er“ es nicht schafft einen drauf zu setzen oder wenigstens an die Power von einst anzuknüpfen.
Allerdings schaffen das auch die Bands von Einst nicht mehr. Sie sind alle, aus mehr oder weniger verständlichen Gründen, nur noch ein Schatten ihrer selbst.
Ich bin selbst ein ziemlicher „Schlaffie“. Habe keinen Bock auf Herausforderungen und Karriere und schon gar nicht auf Leistungsdruck. Ich genieße gern aber „scharf“ muss es sein.
Ich mag es nicht lasch, denn das bin ich selbst. Daher brauche ich die größtmögliche Power, die ich bekommen kann. Und die gibt es für mich nur im Reggae vergangener Tage, bzw. von ReggaeMusikern, die diesen Reggae mal entdeckt oder meinetwegen auch erfunden haben.
Och, ich plaudere noch ein bischen mehr aus meinem Nähkästchen :
Mag sein, daß es langweilig wird aber es dient hoffentlich auch ein wenig dazu, meine innere Widersprüchlichkeit zu erklären.
Wohlgemerkt, ich bin kein Musiker geworden aber ich bin sozusagen knapp dran vorbeigeschrappt. Und ja, ich gebe es zu, wenn ich auf dem Sterbebett liege, werde ich das bereuen. Ich bereue es fast jetzt schon täglich.
Ich weiß nicht, ob ich jemals genug Talent mitgebracht hätte um wirklich in einer Band Schlagzeug zu spielen. Meine ersten Takte spielte ich im Berufsgrundschuljahr mit Schweißstäben für das Autogenschweißen auf einem SchlosserTisch. Bis jemand meinte, „ey, du kannst das ja“. Zudem wusste er, wo ein richtiges Schlagzeug steht und da waren die Würfel erst mal gefallen. Ich versuchte natürlich gleich, in die Fußstapfen von Sly Dunbar und Style Scott zu treten, da ich ja auch kaum andere Schlagzeugspielweisen kannte. Ich hatte auch einen richtigen Bass und ohne Vorkenntnisse spielte ich immer die „None A JAH JAH Children“ BiassLine die ja schlichtweg sehr einfach und vor allem auch genial ist. Vielleicht gerade weil sie so einfach ist.
Und so spielten wir eines Tages sogar mit Leuten, die von Musik schon richtig was verstanden haben und „jammten“ sozusagen die „Non A JAH JAH Children-Version“ rauf und runter. Für mich einer der größten Momente in meinem Leben zumal einer meiner besten Kumpels meinte, ich hätte mich schon fast nach Sly Dunbar angehört. Naja fast … ;-)
Lange Geschichte kurzer Sinn. Für mich war damals klar, wenn ich, mit wem auch immer, Musik zusammen spiele, dann MUSS (!) das Reggae sein. „Kulturelle Aneignung“ also auch von mir. Was sonst ?! Es geschah nicht aus Bosheit, sondern aus reinem Enthusiasmus für diese Musik.
Ich versuche damit zu erklären, warum es immer wieder neue ReggaeBands gibt, denn die Faszination dafür bleibt ungebrochen, wenn man denn ein echtes Verständnis für Musik hat.
Ach ja, bin etwas abgedriftet …….. ich wollte noch sagen, daß ich im Laufe meines Lebens dann doch viel mehr mit den Schweißstäben zu tun hatte als mit Drumsticks. Sehr schade aber vielleicht auch gut so, denn so ist der Menschheit höchstwahrscheinlich eine weitere schlaffe ReggaeBand erspart geblieben. Es gibt halt nur einen Sly Dunbar und der kommt aus Jamaika und nicht aus Göttingen …………..
Ich habe also vollstes Verständnis dafür, wenn es immer wieder neue Bands versuchen aber die tiefe Magie, die im Reggae steckt, basiert anscheinend nicht nur auf guten BiassLines und knackigen Drumpatterns und Riddims sondern „man hats´ oder man hats´ eben nicht.

Wer wollte das jetzt eigentlich alles so genau wissen ?

Egal, ich wollte es halt erzählen und niemand hat mich davon abgehalten.

Bis denne …………………. lemmi

Master lemmi, danke für deine Ausführungen… und du trittst mir keineswegs auf die Füsse mit deinem Kommentar… ich flashe auch nicht ab ab den Arsians, sondern hörte gestern abend just nach obigem Album in ihres rein und da war das schon eine gefühlte Offenbarung im Vergleich… insgesamt hast du natürlich vollkommen recht… auch ich brauche keine Arsians, um guten, druckvollen und groovigen Reggae zu hören und fühen… ein Nachtrag noch zu Simon Nyabinghi: wenn ein Name mal nicht Omen ist, dann bei ihm… Nyabinghi steht (zumindest in meinem Verständnis) für handgemacht, traditionell Rasta und akustisch, trommel- und chorlastig, evtl. mal eine akustische Gitarre und ein Bass, voilà (so in etwa Prophet Michael and the sons of negus z.B.)… ich muss gestehen, ich habe insgeheim so grosse Erwartungen in den Sound von Simon gehabt, dass die Enttäuschung umso grösser war, als ich hörte, was ich hörte!

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