1981 begann für Indiana Jones die Jagd nach dem verlorenen Schatz, was nicht nur im Kino ein Beben auslöste. Noch im selben Jahr reagierte die gerade boomende Dubwelt auf den Hype mit „Raiders of the Lost Dub“. Es war nicht das erste Mal, dass sich Dubalben von Hollywood inspirieren ließen – man denke nur an „Star Wars Dub“, „Scientist & Jammys Strike Back“ oder die „Tough Guys“ der Fatman Riddim Section – doch selten wurde so dreist kopiert wie in diesem Fall. Das Cover-Artwork war eine Kopie des „Raiders Of The Lost Ark“ Soundtracks von John Williams, sogar der Schriftzug war identisch. Island Records hatte die Fälschung abgesegnet, schließlich stammten die Vocalversionen der Dubs aus ihrem Greatest Hits Katalog. Burning Spears „Social Living“ und I Jah Mans „Moulding“ waren von Karl Pitterson durch das Effektboard gezogen worden, „Man Next Door“ in der Version der Paragons bekam eine Dubbehandlung durch Steven Stanley. Sechs der zehn Titel hatten Sly & Robbie produziert und selbst gedubbt, darunter Junior Delgados „Fort Augustus“ und „Guess Who’s Coming To Diner“ von Black Uhuru, die mit vier Songs an der Jagd teilnahmen. Das Album war davon geprägt, dass sich die Studio-Technik nicht mehr auf vier Spuren beschränkte und der Zugriff beim Dubben dadurch variabler geworden war. Dementsprechend hart und modern wirkten die Mixe, als die LP noch im selben Jahr wie Film und Soundtrack veröffentlicht wurde. So schnell wie sie kam, verschwand sie auch wieder. Es heißt, rechtliche Probleme wegen des Covers hätten dazu geführt, dass „Raiders of the Lost Dub“ nie nachgepresst wurde. Music On Vinyl hat das Brutal-Deluxe-Dub-Abenteuer durch ein entstaubtes Master aufgefrischt und die LP nach knapp 40 Jahren zum ersten Mal im Original Artwork wieder aufgelegt. (Der leicht geänderte Text erschien zuerst in RIDDIM 01/21)
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2 Antworten auf „Raiders of the Lost Dub“
Habe das Album als Teenager geliebt. Jetzt beim erneuten hören bin ich überrascht, wie gut es noch klingt und wie kreativ Sly & Robbie früher produziert und gedubbt haben. Wie schön, dass es den Test of Time so gut überstanden hat und nun sogar im Streaming verfügbar ist.
Wenn man so wie ich heute hauptsächlich im „Sherwood Forest“ unterwegs war, klingen die Dubs hier eher wie Instrumentals. Aber die Riddims sind natürlich vom Feinsten !
Am meisten freue ich mich über „Well Of Souls“ Feel The Spirit !!! Mein TOPFavorit von den Wailing Souls !!! Ich fand den Mix einfach immer allererste Sahne und auf meiner Scheibe wird auch so etwa eine Minute „gedubbed“. Ich fand es immer sehr schade, das der DubAnteil da nicht volle ShowcaseLänge hatte. Mit dem heutigen Tage ist auch dieser kleine Wehrmutstropfen wie weggewischt.
So long ………………….. lemmi